Covivio Immobilien GmbH | 04103 Leipzig
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GOLDBECK GmbH | 04103 Leipzig
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Wer auf der Suche nach einem bodenständigen, aber keinesweg langweiligen Berufsfeld in Halle (Saale) ist, stolpert irgendwann zwangsläufig über die Gebäudebewirtschaftung. Ein Begriff, der nach grauem Verwaltungsalltag klingt, aber – zumindest aus meiner Sicht – unterschätzt wird. Warum? Weil kaum ein anderer Bereich so viele Facetten braucht: technisches Verständnis, handfeste Einsatzbereitschaft, einen Hang zur Improvisation und nicht zuletzt eine Sorte Gelassenheit, die wahrscheinlich nur Menschen in Halle entwickeln. Ob’s an der Luft liegt oder an der Uni-Nähe, sei mal dahingestellt.
Als Gebäudebewirtschafterin – nehmen wir mal meine Perspektive – sitzt man selten nur am Schreibtisch. Klar, Büroarbeiten gehören dazu: Abrechnungen, Wartungspläne, Besprechungen mit Dienstleistern. Aber ehrlich gesagt, die eigentliche Musik spielt draußen. Heizungen wollen gewartet, Lüftungsanlagen überprüft und schief hängende Rauchmelder wieder gerade gebogen werden. Dazu kommen die etwas absurden Momente: ein sturmerprobtes Dach nach einem dieser plötzlichen Saalewinde, ein zugekalkter Durchlauferhitzer in einer Studenten-WG, der nach drei Duschvorgängen schlapp macht. Und dann letzte Woche: Die Klingelanlage im Gründerzeitbau – erst Summen, dann Stille. Hausmeister, Elektrik, Bauunterhaltung, alles aus einer Hand, oder besser, aus einem Kopf.
Wer in Halle in diesen Beruf einsteigt, erlebt kein Märchenland, aber ehrliche Nachfrage. Die Bauwelle der letzten Jahre, gekoppelt mit einem erhöhten Sanierungsdruck bei Altbeständen, hält die Branche geschäftig. Firmen und kommunale Wohnungsunternehmen suchen robuste Alleskönner. Techniker, die bei Frost ausrücken, wenn es im Wohnblock kalt bleibt. Leute mit Überblick, die nicht gleich den Kopf verlieren, wenn’s drei Wochen am Stück regnet und überall Schimmel blüht. Von daher, gefragt wird – manchmal energischer, als einem lieb ist. Leute, die denken wie Handwerker und handeln wie Mini-Manager, sind hier keine Randerscheinung, sondern Idealbild. Bleibt die Kehrseite: Spar- und Effizienzdruck, und ja, die ewigen Diskussionen um Budget und Bürokratie. Wer darauf keine Lust hat – Finger weg.
Was viele nicht offen aussprechen: Das Gehalt ist kein Schleudertraum. Je nach Qualifikation und Tarifgebiet reicht die Spanne in Halle typischerweise von 2.400 € bis 3.200 € – Spezialkenntnisse in Energieoptimierung oder Gebäudetechnik vorausgesetzt, gehen auch 3.500 € drin. Berufseinsteiger fangen oft bescheidener an – 2.200 € bis 2.600 € als realistische Größenordnung. Warum trotzdem diesen Job machen? Weil Weiterbildungen in diesem Feld sich tatsächlich schnell auszahlen: Wer die Zusatzqualifikation im Facility Management oder in Anlagentechnik abschließt, kann die nächste Gehaltsklasse erklimmen – und wird im Betrieb selten übersehen. Und, kleines Detail am Rande: Als Fachkraft in der Gebäudebewirtschaftung zieht man selten den Kürzeren, wenn Konjunkturwellen kommen. Wohnraum wird gebraucht, Wartungen laufen weiter, die Stadt wächst zwar langsam, aber stetig – und wer bereits bei der HWG mal einen Blick ins Jahresbudget geworfen hat, ahnt, dass ohne technisches Personal wenig läuft.
Manchmal denke ich, Gebäudebewirtschaftung in Halle ist wie die Saale im März: Von außen trüb und unterschätzt, in der Tiefe aber voller Leben, Bewegung, Dynamik. Es braucht keine romantische Verklärung – nein, hier wird gearbeitet, geschimpft, gelacht. Wer einsteigt, sollte mehr als einen Schraubenzieher und einen Taschenrechner dabeihaben: Nervenstärke, Entscheidungsfreude und eine Prise Humor. Klingt angenehm unperfekt? Ist es auch. Und vielleicht macht genau das den Reiz aus. Oder?
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