proLogistik | 36251 Bad Hersfeld
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
proLogistik | 36251 Bad Hersfeld
Es gibt Berufe, über die wird gern mit einer gewissen Überhöhung gesprochen, als ginge es um Magie. So ein Fall: Employer Branding Manager. Klingt nach Buzzword-Bingo, zahllosen Flipcharts und PowerPoint-Folter. In Wirklichkeit aber – und das sage ich nach etlichen Gesprächen, eigenen Erfahrungen und schrägen Einblicken – ist es die knochentrockene, oft unterschätzte Kunst, Unternehmen ein Gesicht zu verleihen. Gerade in Erfurt, wo dem Arbeitsmarkt der berühmte „Fachkräftemangel“ keine Worthülse, sondern Alltag ist. Aber wie sieht der Berufsalltag hier tatsächlich aus? Und was heißt das für Einsteiger oder Wechselwillige?
Employer Branding – das klingt, als müsste man ständig über Tischkicker und Obstkörbe philosophieren. Kann man. Muss man aber nicht. Denn in Erfurt, irgendwo zwischen Industriegeschichte und Start-up-Ambitionen, geht es oft viel nüchterner zu. Als Employer Branding Manager bist du Vermittler – zwischen Betriebswirtschaft und Bauchgefühl, zwischen interner Unternehmenskultur und dem Außenauftritt, der bitte „authentisch“ wirken soll und irgendwie trotzdem cool. Da reicht kein eintöniger Slogan. Gefragt ist Fingerspitzengefühl: Du analysierst, warum Leute bleiben oder gehen, entwickelst kreative Konzepte (auch unter erschwerten Bedingungen, wenn das Budget mal wieder keine großen Sprünge macht) und jonglierst mit Image, Identität und Arbeitgeberversprechen.
Die Stadt ist ein bemerkenswerter Schauplatz für Employer Branding. Einerseits wachsen IT und Dienstleistung zügig, andererseits prägen Mittelstand und Verwaltung viele Betriebe. Das heißt für dich: Die Vielfalt der Branchen – von ÖPNV über Technologie bis Lebensmittelproduktion – fordert dich heraus, auch scheinbar unscheinbare Arbeitgeber attraktiv zu erzählen. Was viele unterschätzen: Die Demografie spielt dabei rein. In Thüringen steigen die Konkurrenz um Talente und der Innovationsdruck. Wer da als Employer Branding Manager nicht nur auf Hochglanz setzt, sondern die echten Stärken – manchmal auch mit ungeschliffenem Charme – herausarbeitet, hat bessere Karten. Die Kür: Unternehmenskultur sichtbar machen, ohne zu überdrehen. Oder, wie ein regionaler Personaler mal sagte: „Blender fliegen hier schneller auf als im Großstadt-Anonymat.“ Aber das muss man erleben, um es zu glauben.
Ganz ehrlich: Einen festgelegten Weg gibt es selten. Meist kommen Leute mit BWL-Studium, Kommunikationshintergrund oder Personalmanagement-Erfahrung ins Feld – selten direkt nach der Ausbildung, oft mit Stationen in Marketing oder HR. Was zählt, ist weniger die überzogene Zertifikatsdichte als echtes Interesse an Unternehmenskultur, Trends und den Menschen dahinter. Was wirklich zählt: Neugier, die Fähigkeit, auch mal gegen den Strom zu denken, und das berühmte Talent zur Selbstironie (ohne die geht gar nichts, insbesondere wenn plötzlich von CEO-Seite her alle „Employer Branding auf TikTok“ wollen). Und zum Geld? In Erfurt sind 2.800 € zum Einstieg realistisch, mit ein paar Jahren Erfahrung und Verantwortung dürfen es 3.500 € bis 4.000 € sein. Klar, internationale Konzerne in Ballungszentren bieten mehr. Wer aber Wert auf Gestaltung, regionale Verwurzelung und kurzen Draht zur Geschäftsführung legt – der wird nicht unbedingt zum Nörgler über’s Gehalt.
Womit kämpft man? Die Technik macht’s nicht leichter: Von Recruiting-Software über datengetriebene Kulturmessung bis KI hilft vieles, aber kann nicht den entscheidenden Funken zünden. Menschliche Intuition bleibt die Zugabe, ohne die Employer Branding in Erfurt zahnlos wäre. Manchmal fragt man sich abends, ob das eigene Konzept für „Kommunikation auf Augenhöhe“ mehr bewegt hat als die letzte Gehaltstabelle. Vielleicht fehlt dafür der Beweis, vielleicht aber auch nicht. Wer das mag – das Tüfteln, Korrigieren, Diskutieren und das gelegentliche Stolpern über die eigenen Annahmen –, für den wird dieser Beruf nie langweilig.
Das könnte Sie auch interessieren