Controlling Fachwirt Jobs und Stellenangebote in Leipzig
Beruf Controlling Fachwirt in Leipzig
Ein Blick hinter die Zahlen: Controlling Fachwirt in Leipzig – Beruf mit Anspruch, Ecken und (regionalen) Kanten
Manchmal ist Controlling, blicken wir mal ehrlich drauf, nichts anderes als ein ständiges Jonglieren zwischen Zahlenkolonnen, Excel-Tabellen und feuchten Chefträumen von Effizienzsteigerungen. Und doch, gleich dahinter lauert ein Arbeitsfeld, das sich in Leipzig im letzten Jahrzehnt leise, fast unsichtbar diversifiziert hat. Wer hier als Controlling Fachwirt seine ersten Schritte macht – oder sich aus der Sackgasse eines routinierten Buchhalterjobs in Richtung Steuerungszentrale aufmacht – taucht durchaus in ein Biotop ein, das so verstaubt gar nicht ist.
Klar, Klassiker wie Budgetanalyse, Kostenstellenrechnung und Monatsreporting sind auch hier die Pflicht – das Zahlenwerk wird niemandem abnehmen. Aber besonders im Leipziger Umfeld fällt mir auf: Die Aufgabenprofile haben sich oft in Richtung Unternehmenssteuerung und Beratung verschoben, jenseits der reinen Zahlenpflege. Plötzlich geht es darum, tatsächlich Akzente zu setzen, etwa bei Fragen rund um Digitalisierungsprojekte in der Industrie oder nachhaltige Investitionsentscheidungen im Mittelstand. Das klingt groß, ist aber manchmal nicht mehr als ein launiger Workshop montagmorgens mit Kaffee und dem leicht gereizten Produktionsleiter. Aber genau da sitzt häufig der Hebel. Wer bereit ist, sich von rein passiven Reporting-Aufgaben zu lösen, kann hier echten Boden gutmachen – und, ehrlich gesagt, ab und an das Zünglein an der Waage sein.
Was ich persönlich unterschätzt habe, als ich anfing: Das Spannungsfeld zwischen Sachzwängen und Gestaltungsspielräumen. Es ist eine Sache, den Forecast zu erstellen – eine ganz andere, wenn die GL (Geschäftsleitung) im Meeting plötzlich nach Ihrer Einschätzung fragt („Haben wir da nicht Risiken übersehen? Wo brennt es wirklich?“). In Leipzig merke ich immer wieder, wie die Nähe vieler Unternehmen zu Forschung und Start-ups auch den Controllern etwas mehr Mut zur Aussage abfordert. Oder sagen wir: Wer hier im Jargon der alten Schule argumentiert, bleibt leicht auf der Strecke. Die Anforderungen werden breiter, ohne dass dafür ein Handbuch gereicht wird.
Apropos Anforderungen: Die Latte hängt für den Einstieg noch nicht auf Olympianiveau, aber kein Spaziergang ist’s auch nicht. Klar sollte man saubere Zahlenaufbereitung und Analyse draufhaben – geschenkt. Viel entscheidender aber: Kommunikation, das große C. Die Bereitschaft, sich (auch mal unvorbereitet) in Präsentationen zu behaupten oder zwischen Einkauf, Produktion und Vertrieb zu vermitteln. Bleibt die Frage nach den Konditionen. In Leipzig liegt das Einstiegseinkommen – meine Erfahrung, ergänzt mit dem Raunen aus dem Kollegium – meist irgendwo zwischen 2.700 € und 3.200 €. Das mag in München wenig sein, aber die Leipziger Lebenshaltungskosten? Die lassen einen abends noch auf ein Bier oder ins kleine Theater gehen – zumindest, wenn man nicht in der Südvorstadt wohnt.
Noch zwei Sätze zu Weiterbildung und Perspektiven – denn scheinbar schläft die Zeit auch im Osten nicht. Kaum ein größeres Unternehmen hier, das sich nicht gerade mit Digitalisierungs- oder Nachhaltigkeitsprojekten beschäftigt. Wer sich etwa konkret in Richtung Datenanalyse, BI-Tools oder Umweltcontrolling fortbildet, steht definitiv nicht nur auf der Gehaltsliste, sondern gelegentlich auch vorn auf der Bühne (sinngemäß, versteht sich). In diversen Kursen – von klassischer Kostenrechnung bis zum betriebswirtschaftlichen Softwareeinsatz – wird in Leipzig überraschend praxisnah und industrienah gearbeitet. Das klingt nun vielleicht zu bunt, zu offen. Aber genau das ist der Knackpunkt der letzten Jahre: Wer als Controlling Fachwirt im Leipziger Raum flexibel bleibt, ab und zu fachlich die Ellbogen nutzt und sein Vokabular nicht auf „Solll-Ist-Abweichung“ beschränkt, dürfte die entscheidenden Türen finden. Ob das immer Spaß macht und in die eigene Lebensplanung passt? Nun ja. Manchmal reicht es aber schon, dass der Job jeden zweiten Tag spannender ist als das, was die Redaktionsstuben noch darunter vermuten.