Forschungsreferent Jobs und Stellenangebote in Hannover
Beruf Forschungsreferent in Hannover
Forschungsreferent in Hannover – zwischen Analyse, Strategie und dem Drang nach Sinn
Manchmal frage ich mich, ob überhaupt jemand so richtig weiß, was ein Forschungsreferent eigentlich tut. Vielleicht nicht einmal die, die es werden wollen. Da steht man nach dem Studium – eine Promotion ist häufig, aber nicht zwingend – mitten im dichten Nebel aus Wissenschaft, Administration und der eigentümlichen Mischung aus politischer Akrobatik, die im Forschungsmanagement so gern verlangt wird. Ob in den labyrinthartigen Gängen der Leibniz Universität, zwischen den Max-Planck-Instituten oder ganz klassisch am Schreibtisch einer großen Förderinstitution: Forschungsreferenten in Hannover sind, im positiven wie nervigen Wortsinn, alles andere als reine Schreibtischtäter.
Was heißt das praktisch? Arbeitsalltag inmitten von Powerpoint, Paragrafen und Projekträumen
Wer als Einsteiger oder Umsteiger in den Forschungsbetrieb einzieht, erlebt erstmal einen leisen Kulturschock. Theoretisch klingt alles sauber: Beratung und Unterstützung wissenschaftlicher Projekte, Entwicklung von Drittmittelanträgen, manchmal sogar die Gestaltung strategischer Programme für ganze Institute. In Hannover? Da schwingen die Projekte häufig eine regionale Note mit. Fördergelder – ein ewiger Kampf, der spätestens seit der Exzellenzstrategie auf Landes- oder Bundesebene zum Halbtagesgeschäft geworden ist. Und dann diese konstante Notwendigkeit, sich in Förderrichtlinien zu verbeißen, Kalkulationen zu rechtfertigen oder politische Rahmenbedingungen in Worte zu fassen, die auch in der nächsten Haushaltsdebatte noch Bestand haben. Ehrlich: Wer keine Robustheit im Ertragen zäher Prozessschleifen hat, kratzt hier schnell an der Geduldsschwelle.
Geld riecht nach Papierstaub: Vergütung und Marktlage in Hannover
Ein abgedroschener Witz, den ich in den Kaffeepausen mehr als einmal gehört habe: „Wir forschen nicht am Geld – sonst wären wir beim Investmentbanking.“ Stimmt einerseits, greift aber zu kurz. Denn: Forschungsreferenten verdienen in Hannover durchaus solide – vor allem, wer institutionell angebunden ist und Tarifverträge nach TV-L genießt. Einstiegsgehälter starten häufig bei etwa 3.200 € bis 3.700 €, wobei einschlägige Erfahrung oder spezielle Expertisen, etwa im Bereich großvolumiger EU-Projekte, das Ganze Richtung 4.000 € bis 4.600 € treiben können. Überirdisch ist anders, aber für einen Standort wie Hannover nicht untypisch – manch kleineres Institut zahlt allerdings bekanntlich auch schon mal unter der Hand mit Anerkennung und Nachtarbeit. Das klingt zynischer als es soll. Fakt ist: Am Markt ist einiges in Bewegung. Hybridstellen, Projektverträge, zunehmend flexible Arbeitszeiten – all das wird, zumindest in einigen Häusern der Landeshauptstadt, verhandelt. Je nach Temperament kann das Chance oder Zumutung sein.
Regionale Eigenarten: Warum Hannover ein eigenes Pflaster ist
Hannover mag, oberflächlich betrachtet, nicht wie das pulsierende Zentrum der Innovationswelt wirken. Doch das täuscht. Der dichte Verbund aus Universitäten, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und einem seltsam agilen Mittelstand sorgt für viele Schnittstellen – und Reibungen. Digitalisierung, Klimawandel, Transformationsprozesse: Das sind keine Worthülsen, sondern Forschungsfelder, für die Land und Kommunen zunehmend eigene Förderlinien aufsetzen. Wer hier als Referent tätig ist, muss nicht nur wissen, was im Bundeshaushalt steht, sondern auch, wie die Region tickt. Wen ruft man zuerst an, wenn der Förderantrag klemmt? Wie verkauft man eine Querschnittsidee so, dass sie nicht als Schubladenprojekt endet? Ach, und dann die kleinen politischen Feinheiten, über die niemand spricht. Ein erfahrener Referent weiß: Kompetenz reicht, es braucht oft auch Beharrlichkeit und ein feines Gespür für das berühmte „Window of Opportunity“ – das Sprichwort, das an niedersächsischen Forschungseinrichtungen fast schon zur Folklore geworden ist.
Lernen, Stolpern, Wachsen – Weiterbildungswege fernab des Curriculums
Klassische Fortbildungspflicht? Fehlanzeige. Forschungsreferenten in Hannover werden meist ins kalte Wasser geworfen – und schwimmen, mal besser, mal schlechter, aber immer irgendwie. Workshops zu Recht und Drittmitteln werden gelegentlich angeboten, die eigentliche Reife wächst aber vor allem an der täglichen Auseinandersetzung mit Wissenschaftlern, Verwaltung und dem Förderwesen. Wer nicht lernt, über den eigenen Tellerrand zu blicken; wer sich nicht traut, auch mal unorthodox zu argumentieren oder einen Fördermittelprüfer zum zweiten Kaffee einzuladen, der bleibt im Zweifel auf der Strecke. Klingt hart, ist aber so. Andererseits, und das habe ich immer geschätzt: Kaum eine andere Position schafft so viel Einblick in die Mechanik von Wissenschaft und Gesellschaft. Was viele unterschätzen: Am Ende geht es selten um reine Verwaltung. Es geht um Sinn, um Gestaltungsspielräume, um dieses kleine Quäntchen Einfluss – wenn man es zu nutzen weiß.