CGI Deutschland | Kassel
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Riverty Group GmbH | 33415 Verl
CGI Deutschland | 36304 Alsfeld
Rügenwalder Spezialitäten Plüntsch GmbH & Co. KG | 34454 Bad Arolsen
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Kassel. Für viele außerhalb Nordhessens bestenfalls eine Fußnote im ICE-Fahrplan, hat sich die Stadt in den letzten Jahren überraschend dynamisch entwickelt. Zwischen documenta, Tech-Startups und einem wilden Mix aus traditionellen Unternehmen wächst auch der Bedarf an Berufen, die sich irgendwo zwischen Kommunikation, Controlling und Krisenintervention bewegen. Community Manager zum Beispiel. Für manche klingt das, als müsste man den halben Tag animierte GIFs posten und ab und an einen Hater bequatschen – doch das ist, mit Verlaub, Unsinn. Die Wahrheit? Wesentlich diffiziler. Und mitunter deutlich anstrengender, als es die Außenwahrnehmung ahnen lässt.
Wer in Kassel heute als Community Manager anheuert, wird kaum drumrumkommen, digital mehrere Hüte gleichzeitig aufzusetzen. Oder drei Smartphones, je nachdem, wie man den Begriff der Erreichbarkeit auslegt. Fakt ist: Im Zentrum steht nicht das plumpe „Social Media Bespielen“. Eher schon ein Spagat zwischen Krisenprävention und Markenbotschafter, mal in der Rolle eines Sprachrohrs, mal als diskreter Mediator. Je nach Branche – von der regionalen Biotech-Schmiede bis zum städtischen Kulturbetrieb – verschieben sich die Schwerpunkte. Aber eins bleibt: Ohne ein Gespür für Menschen, Tonlagen und die kleinen Ungereimtheiten des digitalen Dialogs ist man ziemlich aufgeschmissen.
Apropos Aufgeschmissen. Manchmal fragt man sich ernsthaft, ob Unternehmen wirklich begriffen haben, was Community Management bedeutet. Mehr als einmal erlebt man, dass die eigene Position irgendwo zwischen Marketing-Satellit und Support-Notnagel eingeklemmt wird. Das kann frustrieren, keine Frage. Vor allem in Organisationen, die ihr digitales Selbstbild mit Hochglanzpräsentationen verkaufen, sich aber außerstande fühlen, auf „echte“ Nutzerfragen sinnvoll zu reagieren. Was viele unterschätzen: Der Umgang mit toxischen Kommentaren, Shitstorms oder schlicht ratlosen Mitgliedern zehrt enorm. Und: In Kassel – anders als etwa in Berlin oder München – trifft man nicht in jeder Mittagspause auf Gleichgesinnte, die das Dilemma teilen. Irgendwie wohltuend, irgendwie einsam. Wer hier ein dickes Fell mitbringt, fällt selten unangenehm auf.
Jetzt wird’s heikel: Geld. Die Spanne für Einsteiger bewegt sich in Kassel meist zwischen 2.600 € und 3.200 € pro Monat. Wohlgemerkt: Wer Zusatzqualifikationen – etwa im Bereich Krisenkommunikation, Datenanalyse oder Dialogmarketing – nachweisen kann, kratzt mit etwas Glück auch an der 3.500 €-Marke. Vorausgesetzt, der Arbeitgeber erkennt den Wert von Kommunikationsprofis überhaupt an. (Spoiler: Bei inhabergeführten KMU, also kleinen oder mittelständischen Unternehmen, gibt’s häufig Verbesserungspotenzial.)
Ich weiß nicht, ob es am Nordhessischen Pragmatismus liegt oder an einer allgemeinen Großstadtallergie: Viele Arbeitgeber in Kassel schätzen Community Manager erst, wenn das Kind längst im Brunnen liegt. Andererseits machen gerade die kurzen Entscheidungswege und der direkte Draht zu Entscheidern häufig vieles leichter. Während der Messenger in Berlin leise glüht, läuft in Kassel die Kontaktaufnahme nach Feierabend auch mal direkt im Biergarten – ohne großes Brimborium, aber durchaus verbindlich.
Ob KI-gesteuerte Moderationstools, Datenschutz-Updates oder neue Diskussionsformate – dranbleiben ist Pflicht. In Kassel gibt es inzwischen zahlreiche Möglichkeiten, vom Medienzentrum über Volkshochschule bis hin zu Kooperationen mit der Uni. Ein Vorteil, den viele unterschätzen: Man kann auch als Quereinsteiger mit solidem Online-Know-how, Sinn für Sprache und analytischer Brille weiterkommen. Wer dazu das Kasseler Understatement nicht ablegt, sondern geschickt einsetzt, hat überraschend oft die Nase vorn.
Letztlich bleibt – aus eigener Erfahrung gesprochen – kaum ein Beruf so lebendig, widersprüchlich und überraschend wie das Community Management hier vor Ort. Ob das nun eine Jobempfehlung ist? Vielleicht. Zumindest dann, wenn man Unsicherheiten aushält, Menschen liest wie andere den Wetterbericht – und sich manchmal einfach am eigenen Humor festhalten kann.
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