Sekretärin Hotel Jobs und Stellenangebote in Ludwigshafen am Rhein
Beruf Sekretärin Hotel in Ludwigshafen am Rhein
Sekretärin im Hotel in Ludwigshafen am Rhein – Zwischen Multitasking und regionaler Charakterstärke
Montagmorgen in Ludwigshafen. Draußen das übliche Gemisch aus Rheinluft, Großstadtgeräuschen und diesen unverkennbar industriellen Unterton, den man bei der BASF-Nachbarschaft irgendwann nicht mehr aus dem Ohr bekommt. Wer hier im Hotel an der Rezeption sitzt und das Büro – euphemistisch gern auch „Back Office“ – steuert, landet schnell in einer Rolle, die klangvoller klingt als sie manchmal ist: Sekretärin Hotel. Mehr als Zettelfrau, weniger als Generalmanager, irgendwas zwischen Orga-Genie, freundlichem Gesicht und unsichtbarem Krisenstab. Das klingt jetzt lässig, ist aber eine der undankbar unterschätzten Positionen im regionalen Hotelbetrieb.
Was den Beruf wirklich ausmacht
Die Realität ist selten Hochglanz. Belegungspläne, Tagungsanfragen, dieses gefürchtete Telefon, das genau dann klingelt, wenn ohnehin schon alles brennt – und, als Zuckerguss obendrauf, Gäste von drüben, die eine Ausgabe der „Rheinpfalz“ zum Frühstück einfordern, obwohl das Hotel nur den „Mannheimer Morgen“ bestellt hat. Oder anders: Wer nicht multitaskingfähig ist, wird hier gnadenlos ausgehebelt. Es reicht nicht, ordentlich tippen zu können oder mit Outlook um sich zu werfen. Echte Kompetenz zeigt sich, wenn Buchhaltung und Veranstaltungskoordination im gleichen Atemzug laufen und trotzdem niemand das Gefühl bekommt, irgendetwas rutscht durch.
Regionale Klippen und Chancen
Ludwigshafen ist, was Hotellerie angeht, kein Berlin oder München. Aber auch kein romantischer Weinort – es ist diese geschäftige Schnittstelle zwischen Industrie, Tagestouristen und einer bodenständigen Arbeitermentalität. Das klingt nüchtern (und ist es auch). Für Berufseinsteiger öffnet das überraschend viele Türen: Vielseitigkeit zahlt sich aus – wer etwa Erfahrung in einfachen Buchhaltungssystemen und ein Händchen für schwierige Gäste mitbringt, wird schnell zum unverzichtbaren Organisationstalent.
Muss man dazu geboren sein? Gute Frage. Ich behaupte: Empathie kann man lernen, Toleranz für das Chaos auch. Aber der regionale Schlag – diese Mischung aus rheinischer Gelassenheit und pfälzischer Direktsprache – hilft, Grenzen zu setzen und trotzdem den Laden am Laufen zu halten. Wer zwischendurch noch ein paar Brocken Französisch oder Englisch abwerfen kann, ist definitiv im Vorteil. Was viele unterschätzen: Im Ludwigshafener Hotelbetrieb ist die Sprachvielfalt nicht Kür, sondern nahezu Pflicht, weil die Industriekunden halt aus ganz Europa anreisen.
Über Geld spricht man nicht? Vielleicht doch …
Jetzt mal Tacheles – verdient man überhaupt genug, um sich Samstagabend mal einen Flammkuchen am Rhein leisten zu können? Sagen wir so: Das Einstiegsgehalt liegt häufig zwischen 2.300 € und 2.700 €, je nach Größe des Hauses. Spürbaren Sprung nach oben gibt’s erst, wenn man spezielle Zusatzqualifikationen oder gar Leitungserfahrung mitbringt – dann sind auch 3.000 € bis 3.400 € erreichbar. Klingt nach wenig? Kommt drauf an, was man erwartet. Im Vergleich zur klassischen Assistenz im Industriebüro hinkt der Hotelbereich meist hinterher – dafür winken allerlei Zusatzleistungen: verminderte Zimmerpreise, freier Kaffee bis der Arzt kommt, und mit etwas Glück ein Team, das zusammenhält. Oder sich wenigstens gemeinsam beschwert.
Aus- und Weiterbildung – Segen oder Selbstzweck?
Weiterbildungsmöglichkeiten gibt’s in Ludwigshafen ausreichend, auch wenn die Klassiker wie Office-Trainings, Englischkurse oder Seminare zu Reservierungssoftware manchmal wirken, als hätte sie ein Beamter nachts im Halbschlaf konzipiert. Die wirklich interessante Entwicklung: Viele Hotels setzen inzwischen auf softwarebasierte Abläufe – Cloud-Lösungen, digitale Abrechnung, flexible Arbeitszeitmodelle. Wer sich darauf einlässt und bereit ist, den „Papierflut-Charme“ der alten Zeit zu verlassen, kann sich weiterentwickeln – vielleicht zur Teamleitung, vielleicht in Richtung Eventmanagement, manchmal sogar Richtung Betriebsleitung.
Manchmal fragt man sich, warum nicht mehr Berufseinsteiger diese Vielfalt sehen. Vielleicht, weil der Job nach außen als „klassisch weiblich“ und wenig sexy verkauft wird, aber das ist ein Fehler. Wer schon einmal einen 12-Stunden-Tag im Hotel überstanden und dabei keinen Kollegen „versenkt“ hat, der bringt mehr Resilienz mit als die meisten. Ich habe jedenfalls selten so viele starke Charaktere getroffen wie hinter der Chefbürotür eines Hotelbetriebs in Ludwigshafen.
Fazit? Gibt es keins. Oder eben viele.
Am Ende bleibt – es ist kein Job für Kontrollfreaks oder Empfindliche. Aber wer Strukturen liebt und Chaos nicht fürchtet, findet hier ein Arbeitsumfeld, das selten eintönig, manchmal überfordernd und immer ein bisschen unterschätzt ist. Und das meine ich als Kompliment.