Romantik- und Wellnesshotel Deimann | 57392 Schmallenberg
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Novotel Hildesheim | 31134 Hildesheim
RELAIS & CHATEAUX-HOTEL "JAGDHOF GLASHÜTTE" | 57334 Bad Laasphe
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Wer eine Schreibtisch-Oase irgendwo zwischen Gästetrubel, Telefonleitungen und dem musikalisch clickenden Sound des Kopierers sucht – der landet schneller im Hotel-Sekretariat als in manch klassischer Verwaltung. Gerade in Kassel, dieser recht bodenständigen Stadt zwischen Wirtschaft und Kultur, sind Hotel-Sekretärinnen oft das eigentliche „Klebe-Band“, das Häuser zusammenhält. Seltsamerweise wird das im Alltag selten so benannt. Wo bleibt eigentlich der Applaus für diejenigen, die nicht nur den Papierkram, sondern auch noch das Stimmungsbarometer im Haus jonglieren?
Wenn man als Berufseinsteiger:in oder als Umsteiger:in in Kassels Hotelwelt landet, erwartet einen mehr als schnöde Korrespondenz. Der Beruf ist so unberechenbar wie eine Wetterprognose im Spätherbst. Mal sind es Tagungsbuchungen, dann Vorbereitungen für internationale Konferenzen – zwischendurch platzt garantiert eine Reisegruppe herein, oder ein Lieferant steht beleidigt in der Tür, weil irgendwer die Rechnung nicht parat hat. Manchmal habe ich den Eindruck, dass der eigentliche Job darin besteht, zwischen den Zeilen zu lesen – und zur richtigen Zeit das Telefon auf lautlos zu stellen, bevor die zehnte Rückfrage kommt, ob noch ein Zimmer mit Seeblick frei ist.
Was viele unterschätzen: Im Kasseler Hotel-Sekretariat reicht höflicher Ton allein nicht. Englisch? Selbstverständlich – dazu oft noch ein Spritzer Französisch oder Polnisch, zumindest in den internationaleren Häusern entlang der Museumsmeile. Die Gäste sind oft international, Tagungen und Messen spülen Geschäftsreisende satt in die Hotels – und da sind Sprachbarrieren so gefährlich wie ein verstopfter Abfluss in der Rushhour. Gleichzeitig braucht es Kalenderdisziplin, Fingerspitzengefühl im Umgang mit Zahlen und ein echtes Faible für Organisationschaos. Lust auf ständiges Nachjustieren? Muss man haben. Sonst rollt der ganz normale Hotelwahnsinn schneller über einen hinweg, als man „Out-of-Order“ an die Bürotür hängen kann.
Schwieriges Thema, ehrlich gesagt. Wer im Kasseler Hotelgewerbe einsteigt, fängt häufig bei rund 2.300 € an; wirklich etabliert sind aktuell Einstiegsgehälter zwischen 2.400 € und 2.700 €, je nach Haus, Verantwortungsbereich und Vorkenntnissen. Wer Erfahrung mitbringt, kann durchaus bei 2.800 € bis 3.200 € landen, besonders in den besser aufgestellten Häusern am Stadtrand oder bei den größeren Tagungshotels. Klingt okay – jedenfalls solange nicht plötzlich Wochenenden, Sonderschichten oder der berühmte „Urgent Call“ am Feiertag zuschlagen. Was manchmal wie ein Minenfeld aus Zusatzaufgaben anmutet, kann aber wiederum durch flexible Arbeitszeiten, gelegentliche Vorteile (Stichwort Übernachtungsrabatte, nie zu unterschätzen!) und eine gewisse Arbeitsplatzsicherheit zumindest abgemildert werden. Es gibt halt Licht und Schatten.
Ich wäre unehrlich, würde ich behaupten, es gebe in Kassel einen Weiterbildungs-Hype. Aber: Wer dranbleibt, regelmäßig EDV-Kurse, moderne Buchungssysteme oder gar kurze Sprachtrainings mitnimmt, landet auf mittlere Sicht vorne – auch weil sich in vielen der Kasseler Häuser seit Corona einiges bewegt hat, technisch und organisatorisch. Die Einführung neuer Softwares, das steigende Selbstbewusstsein kleinerer Häuser und die Ausdifferenzierung der Gästestruktur – all das bringt frischen Wind, aber auch Unsicherheit. Manchmal frage ich mich, ob nicht gerade deshalb ein gewisser Mut, dazuzulernen, heute mindestens so wichtig ist wie die berühmte Gastfreundlichkeit.
Das Sekretariat im Hotel ist in Kassel weder ein Nebenjob für Abwarter:innen noch ein glanzloser Verlegenheitsberuf. Wer hier Fuß fassen will, muss mit Ambivalenz umgehen – zwischen Routine und Hektik, unter Planen und Improvisieren. Manchmal knirscht’s, manchmal läuft’s wie geschnitten Brot. Aber unterschätzen? Das sollte man diese Schnittstellen-Tätigkeit wirklich nicht. Jedenfalls nicht, solange man im Alltag noch Kollege Zufall und den einen oder anderen Überraschungsgast begrüßt. Und was bleibt? Ein Platz im Auge des Sturms, aber einer, von dem aus man das große Ganze immer wieder neu zusammensetzen kann.
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