Sekretärin Hotel Jobs und Stellenangebote in Erfurt
Beruf Sekretärin Hotel in Erfurt
Schreibtisch zwischen Gästeservice und Bürokratie: Sekretärin im Hotel in Erfurt
Woran denkt man eigentlich zuerst, wenn von einer „Hotel-Sekretärin“ die Rede ist? Ich gebe zu: Das Klischee vom Aktenstapel, Kaffeetasse und Ladekabel auf poliertem Echtholzschreibtisch erscheint mir dabei genauso wenig zutreffend wie das Bild der freundlichen Empfangsmitarbeiterin, die hinter dem Tresen in Schlips und Bluse den Zimmerschlüssel aushändigt. In der Realität ist der Job irgendwo dazwischen verortet – und in Erfurt sogar noch ein Stück facettenreicher als anderswo. Der eigentliche Dreh- und Angelpunkt vieler Hotelbetriebe, etwas im Schatten der großen Rezeption, aber sicher nicht im Schatten des Alltags.
Kurz gefasst: Aufgaben zwischen Papierlust und digitalem Frust
Wer ins Hotelsekretariat will, sollte Humor haben. Mal ehrlich – was hier an Themen quer über den Tisch rutscht, das reicht für drei Berufsbezeichnungen. Klassische Verwaltung? Klar: Angebote schreiben, Telefonate entgegennehmen, Dienstpläne koordinieren, Rechnungen prüfen. Nur reicht das nicht. Immer öfter übernehmen Sekretärinnen auch Buchungen, helfen dem Bankett-Vertrieb auf die Sprünge oder jonglieren Termine mit externen Anbietern. In Erfurt, mit seinen vielen Familienhotels, aber auch Tagungshäusern, ist die Bandbreite fast schon ein kleines Abenteuer. Und ja, auch das gibt’s: Man kümmert sich um Gästefeedback aus dem Netz, bearbeitet Google-Bewertungen – oder erklärt der Chefin, warum wieder mal das Tablet eingefroren ist. Digitalisierung, ich grüße dich. Und so viel sei verraten: Wirklich papierlos wird’s auf absehbare Zeit auch hier nicht.
Erfurter Eigenheiten – kein Job wie jeder andere
Wer als Berufseinsteigerin – oder Quereinsteiger im Fachkräftekarussell – den Schritt ins Hotelsekretariat in Erfurt wagt, wird rasch feststellen: Die Mischung ist speziell. Einerseits erfordert die Touristikhauptstadt Thüringens Organisationstalent und eine gewisse Flexibilität. Klar, hier gibt es Tagungshotels, doch der Schwerpunkt liegt ganz klar auf mittelgroßen, privat geführten Häusern, manchmal in den engen Gassen der Altstadt versteckt. Überschaubare Teams, schnelle Entscheidungswege. Andererseits gibt es aber die Saisonspitzen – das Krämerbrückenfest, die Adventszeit oder das Wildromantische Tulpenmeer im egapark. Da kann es schon passieren, dass man sich fragt: Wie bekomme ich auf die Schnelle zwanzig Zimmer für eine Reisegruppe frei, wenn der Kalender ohnehin aus allen Nähten platzt? Diese Alltagsdynamik macht den Job anspruchsvoller, als Außenstehende glauben. Ruhige Phasen? Klar. Doch kaum dreht man sich um, bricht eine neue Tagung hinein oder eine Reisebusladung frühmittaglicher Senioren verteilt sich auf dem Parkdeck.
Von Skills und Showtalent: Was zählt – und was (nicht)
Muss man Multitasking mögen? Unbedingt. Zumindest habe ich noch keine Sekretärin getroffen, die nach starren Prozessen lechzt. Im Gegenteil: Improvisation ist Trumpf. Reaktionsvermögen, Stressresistenz, dosierte Freundlichkeit – und der berühmte Blick für den Moment, wann man besser die Bürotür schließt, bevor der nächste nervenstrapazierende Anruf eingeht. Sprachkenntnisse? In Erfurt tatsächlich kein Nebenthema: Englisch und manchmal auch ein bisschen Französisch oder Italienisch schaden nicht, denn der Tourismus mischt munter internationales Publikum unter. Die Realität? Perfektes Schulenglisch wird selten verlangt, freundliche, unkomplizierte Kommunikation ist mehr wert. Übrigens: Wer Modernisierung will, braucht starke Nerven. Viele Hotels arbeiten noch mit Systemen, die klingen als wären sie in der Ära von Windows 98 geschrieben.
Gehalt, Entwicklung – und der stille Stolz
Was bringt der Job? Hand aufs Herz: Mit einer Einkommensspanne zwischen 2.300 € und 2.800 € zum Einstieg (mit Luft nach oben, je nach Erfahrung, Zusatzaufgaben und Hausgröße bis hin zu 3.300 €), ist man in Erfurt solide unterwegs. Keine Goldmine, aber – gerade bei familiengeführten Häusern – häufig verbunden mit Entwicklungschancen, mehr Verantwortung und gelegentlicher Chefnähe (die manchmal Segen, manchmal Fluch ist). Wer sich für Weiterbildungen öffnet – etwa Richtung Office-Management oder Veranstaltungskoordination – findet auch mit kleineren Ortswechseln im Umkreis attraktive Aussichten. Von Digitalisierungsschulungen bis zu spezifischen Fremdsprachenkursen hat die regionale Hotellerie in den letzten Jahren kräftig nachgelegt. Und: Die Corona-Krise hat zwar schmerzhafte Spuren hinterlassen, aber auch deutlich gemacht, wie unverzichtbar Know-How im Hintergrund geworden ist. Manchmal frage ich mich, ob das genügend gewürdigt wird. Mein Eindruck: Im Stillen wächst gerade in kleinen Teams eine neue Wertschätzung, die sich zwar selten in der Jobbezeichnung, aber manchmal eben doch im betrieblichen Alltag bemerkbar macht.