Klinikum Mittelbaden gGmbH | 76437 Rastatt
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CHEFS CULINAR West GmbH & Co. KG | 73453 Wöllstein
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Wer im Raum Saarbrücken überlegt, sich als Manager im Catering-Bereich zu betätigen, weiß meist grob, worauf er oder sie sich einlässt: Organisation, Führungsverantwortung, Budgetdruck. Und doch – das Bild ist schillernder, schmutziger, ganz sicher ambivalenter, als die Hochglanz-Jobtitel suggerieren. Ich habe in den letzten Jahren immer wieder erlebt, wie Verwandte nachfragten: „Was macht ein Manager im Catering eigentlich? Gehst du da nicht nur auf Events Teller verteilen oder Skandale verhindern?“ Kaum einer ahnt, wie oft sich Theorie und Wirklichkeit an diesem Scharnierpunkt der Saarbrücker Gastronomieszene treffen – und reiben.
Der Alltag in Saarbrückens Cateringlandschaft ist ein munteres Wettrennen zwischen Timing, Logistik und – nicht zu vergessen – anspruchsvollen Gästen. Die Häuser reichen von traditionsreichen Familienbetrieben bis hin zu jungen Firmen, die sich nahezu im Stundenrhythmus digital neuausdenken. Wer hier als Manager einsteigt, wird nicht selten zur Schnittstelle zwischen sturköpfigem Küchenchef hinten und veganem Trendkunden vorne. Das fordert mehr als einen guten Lebenslauf; ich habe gelernt, dass Warmherzigkeit, Standfestigkeit und die Fähigkeit, auch um Mitternacht ein Lächeln ins Gesicht zu zwingen, mindestens ebenbürtige Qualifikationen sind.
Die Erwartungshaltung ist in Saarbrücken wie anderswo: Im Idealfall bringt der Manager Catering beides mit – Erfahrung in der Küche und keine Scheu vor Zahlenkolonnen. Berufseinsteigerinnen schauen oft erstaunt, wenn sie merken, dass sie mehr Excellisten als Kochjacken sehen. Das bedeutet: Budgetüberwachung, Angebotsvergleiche bis spät abends und manchmal ein nerviges Jonglieren mit Saisonarbeitsverträgen. Besonders kritisch wird es bei Großaufträgen – etwa für die Messe Saar oder Kommunale Empfänge. Da zeigt sich, ob jemand in Stresssituationen führen und improvisieren kann. Und ehrlich – niemand fragt am Ende, ob die Kalkulation in Spalte D stimmt, wenn am Buffet eine Sauce fehlt.
Saarbrücken ist keine Metropole – dafür lebt man hier von kurzen Wegen, direkter Kommunikation und einer, sagen wir mal, eher übersichtlichen Szene. Hier kennt man sich, oft besser als einem lieb ist. Wer engagiert arbeitet, hat gute Aussichten auf ein Gehalt zwischen 2.800 € und 3.600 €. Je nach Betrieb und Verantwortung kann es in Ausnahmefällen auch Richtung 4.000 € gehen, aber mit Luft nach oben ist da nicht unbegrenzt zu rechnen (abzüglich steuerlicher Träumereien, versteht sich). Was sich jedoch zeigt: Persönliche Beziehungen und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, zählen hier fast mehr als ein teures Zertifikat.
Eigentümlich an Saarbrücken ist die Nähe zu Frankreich. Nicht selten berichten Kolleginnen davon, dass man plötzlich zweisprachig agieren muss – oder eben klar machen, warum Lothringer Pastete auf einer deutschen Hochzeit manchmal eben schwieriger zu kalkulieren ist als das zwölfte vegane Fingerfood. Der regionale Arbeitsmarkt ist durchaus im Wandel: Technische Prozessoptimierung und digitale Tools ziehen erst langsam, fast widerspenstig ein. Das macht Freiräume – aber verlangt auch Lernbereitschaft, wer nicht irgendwann als analoger Relikt-Manager dastehen will. Wer übrigens denkt, Nachhaltigkeit sei ein Modewort aus Berlin, liegt falsch: In Saarbrücken werden stabile Lieferketten, regionale Produkte und kurze Wege vergleichsweise ernst genommen, nicht als Image-Maske, sondern aus handfester Tradition.
Tagesgeschäft, Emotion, Planung: Die Realität ist wohl bunter, als so manches Konzeptpapier glauben machen will. Wer als Berufseinsteiger oder wechselfreudige Fachkraft in Saarbrücken einsteigt, braucht mehr als betriebswirtschaftliches Einmaleins oder Kommunikationsschläue. Praxisnähe, eine gewisse Unerschrockenheit und die Fähigkeit, sich mit gelegentlicher Resignation nicht gleich anzufreunden, sind im regionalen Catering keine Nebensache. Manchmal ist Saarbrücken rau, herzlich und wunderbar direkt. Und ein echter Fortschritt kann hier schon sein, wenn am Ende des Tages der Kaffee heiß, die Buchführung stimmt – und niemand vergessen wurde. Klingt simpel, ist es aber nie. Das ist Catering; das ist Saarbrücken.
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