Manager Catering Jobs und Stellenangebote in Lübeck
Beruf Manager Catering in Lübeck
Catering-Management in Lübeck: Zwischen Tradition und digitaler Zeitenwende
Wer heute als Manager im Catering in Lübeck antritt, gerät zwangsläufig zwischen zwei Welten – zumindest, wenn man genauer hinschaut. Hier am Holstentor trifft hanseatische Beharrlichkeit auf den nie endenden Catering-Wandel. Seit ein paar Jahren spürt man, dass das früher so solide Nebeneinander aus Betriebsrestaurants, Eventcatering und Gemeinschaftsgastronomie mächtig durcheinandergeraten ist. Das Zauberwort? Effizienz – natürlich, aber auch Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Fachkräftemangel. Ein typischer Tag beginnt inzwischen selten mit Konferenztischen und Speisekartenschreiben. Es ist eher ein Jonglieren mit Warenflüssen, Allergensicherheit, Dienstplanung und – ich hätte nie gedacht, dass ich das mal schreibe – der Pflege von Social-Media-Kanälen.
Was die Aufgabe konkret verlangt? Mehr als es Hochglanz-Broschüren erahnen lassen. Klar, da ist der Tagesbetrieb: Absprachen mit Lieferanten, Qualitätskontrolle, Personalverantwortung. Aber genauso eintauchen muss man in trickreiche Kalkulationen, Food-Trends und das leidige Thema: gesetzliche Vorgaben. Ich erinnere mich noch, wie vor gut zwei Jahren Corona wie ein Brennglas wirkte – plötzlich galten neue Hygiene-Checks. Pläne wurden täglich obsolet. Ein solides Nervenkostüm ist hier mindestens so viel Wert wie ein kulinarisches Händchen. Und das gilt auch 2024 noch, wenngleich die Themen andere sind: Energiepreise, Lieferengpässe, Unsicherheit, was Gäste heute eigentlich noch unter „guter Verpflegung“ verstehen. Lübeck ist kleiner als Hamburg, logisch, aber unterschätzen darf man die Dichte an Tagungshotels, Kitas, Seniorenheimen und kleinen Produktionsstätten nicht. Ein Catering-Manager mit Überblick ist da rasch mehr Krisenmanager, weniger Showkoch.
Das Gehalt? Heikel. In Lübeck schwankt es zum Einstieg meist zwischen 2.800 € und 3.300 € – wobei große Caterer selten an die Obergrenze gehen. Wer einen spezialisierten Abschluss aus dem Hotelmanagement, der Betriebswirtschaft oder der Systemgastronomie mitbringt, bekommt oft den besseren Einstieg. Aber Papier ist nicht alles: Ein Küchenleiter aus der Praxis mit Personalverantwortung kann nach ein paar Jahren locker 3.600 € oder mehr realisieren – Erfahrung und Führungsgeschick vorausgesetzt. Die Schere ist beachtlich, gerade bei mittelständischen Akteuren aus dem Umland. Dafür sind die Wege kurz und das Netzwerk in der Region nicht zu unterschätzen. Man kennt sich, man hört voneinander – was Vor- und Nachteil zugleich sein kann.
Aber was ändert sich gerade wirklich – jenseits der schönen Begriffswolken? Die Digitalisierung ist auch im Lübecker Catering angekommen, wenn auch zögerlicher als im Süden oder in Großstädten. Digitale Bestellsysteme, mobile Warenwirtschaft, immer mehr Kennzahlen im Controlling – das war vor fünf Jahren oft Neuland. Heute suchen viele Betriebe nach Leuten, die mit Kassensoftware, Apps und selbstlernenden Warenmanagement-Tools umgehen können. Nicht jeder erfahrende Küchenchef findet das prickelnd, während Berufseinsteiger hier oft rascher punkten. Die Sache mit Nachhaltigkeit? Auch kein Modewort mehr. Wer keine ökologisch nachvollziehbare Lieferkette oder Reduktionskonzepte für Lebensmittelabfälle bietet, wird früher oder später nicht ernst genommen – von Kunden wie Mitarbeitenden. Was dabei in Lübeck auffällt: Viele kleine Betriebe kooperieren mit lokalen Höfen, setzen auf Saisonalität und regionale Gerichte. Für Traditionalisten manchmal ein Trauerspiel, für Umsteiger und Junge eine echte Spielwiese.
Bleibt die persönliche Frage: Wie viel Gestaltungsspielraum gibt’s tatsächlich? Ehrlich – mehr als man glaubt, weniger als man hofft. Wer sein Team motiviert, kreativ denkt und pragmatisch bleibt, kann viel bewegen. Lübeck verlangt Tatkraft. Aber das lokale Netzwerk ist keine Trägheitsmasse, sondern lebt von neuen Ideen. Ja, mitunter hakt es am Tempo, ja, bürokratische Steine pflastern den Weg. Aber: Die Freude daran, Gastgeber zu sein und Verantwortung zu übernehmen, gibt es nicht als Softwarelösung. Oder glauben Sie das? Ich frage mich das immer wieder.