Köln 11 Restaurant | Eisenach
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Köln 11 Restaurant | Eisenach
Immer wieder treffe ich auf Menschen, die glauben, „Manager Catering“ sei so etwas wie der Oberkellner mit Laptop. Frühstück kommandoieren, Lieferlisten abhaken, ein bisschen Deko und freundlich lächeln. Ich frage mich dann: Haben die eigentlich jemals einen Tag in einer Großküche verbracht? Wer in Erfurt die Fäden im Catering zieht, merkt schnell—hier ist weniger Nickerchen und mehr Nerven aus Drahtseilen angesagt. Das Tagesgeschäft pendelt irgendwo zwischen Glutkern der Gastro-Branche und Verwaltungsmarathon. Was viele unterschätzen: Man braucht handfestes Organisationstalent. Ebenso die Koordination einer Fußballmannschaft, nur dass hier öfter mal die Pläne kippen, weil beim Lieferanten die Kartoffeln ausgehen.
Keine zwei Tage sind gleich. Heute ein Business-Event für die Stadtwerke, morgen Abi-Ball, übermorgen ein veganer Kongress – alles andere als Schema F. Gerade der regionale Markt in Erfurt fordert Flexibilität. Man jongliert: Kundenwünsche, ernährungsspezifische Trends (Glutenfrei? Vegan? Nachhaltig? Klar, alles und am besten noch regional!), knappe Personalschichten und strikte Hygienevorgaben. Während man draußen die Gäste begrüßt, läuft drinnen die Logistik heiß: Wer wann wo welches Equipment? Wo brennt die Pfanne? Wen muss ich beruhigen—Team oder Kunde? Gelernt habe ich: Im Zweifel entscheidet die Ruhe, nicht die Software.
Erfurt ist keine Metropole, klar, aber unterschätzen sollte man den Standort nicht. Da, wo in Berlin die Foodtrends verglühen, sucht man hier lieber nach beständiger Qualität, ohne dabei hinterm Mond zu leben. Die Mischung aus bodenständiger Kundschaft, öffentlichem Sektor, Touristenströmen und Innovationen aus dem Uniklinikum sorgt für einen vielseitigen Eventmix. Corona hat die Spielregeln kräftig umgewälzt: Mehr To-Go-Ideen, größere Sensibilität beim Thema Nachhaltigkeit. Im Schnitt werden Manager im Catering hier definitiv gebraucht—von Uni bis Landtag, von IT-Start-up bis Musikfestival. Die Nachfrage schwankt, aber der Bedarf an guten Köpfen bleibt stabil.
Nun fragt man sich vielleicht: Das alles für wie viel Geld? Die Zahlen schwanken spürbar: Einsteiger starten in Erfurt meist zwischen 2.600 € und 3.200 €. Schon klar, Luft nach oben gibt es, Richtung 3.800 € bis 4.500 € – je nach Betrieb, Verantwortungsgröße und Weiterbildungen. Wer sich mit Betriebswirtschaft, Personalführung oder Digitalisierung fit hält, kann auch mal die vier vorne auf der Gehaltsabrechnung sehen. Es bleibt trotzdem: Viel Verantwortung, viele Überstunden – am Ende zählt, wie sehr man für den Laden brennt (im doppelten Sinne).
Mal ehrlich: Der tägliche Spagat zwischen Controlling, Mitarbeiterführung, Kundenlaunen und Suppentopf… Nicht immer glamourös. Aber wer Freude am Gestalten hat, der kann wirklich was bewegen—und manchmal macht ein großes Fest in der Erfurter Altstadt alle Mühen wieder wett. Ich für meinen Teil habe das Gefühl: Wer als Berufseinsteiger oder Umsteiger im Catering-Management beginnt und ein bisschen Abenteuerlust mitbringt, für den ist Erfurt nicht nur Ausprobierstation, sondern Bühne für echtes Handwerk und einen Hauch Improvisationskunst. Kurzum: Platte Routine ist woanders, hier läuft Lebenspraxis.
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