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WERMA Signaltechnik GmbH & Co. KG | Rietheim-Weilheim
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Wer in Freiburg im Breisgau einen Fuß in den Berufsbereich Außenhandelsassistenz setzen will, bekommt es mit einer seltsamen Mischung zu tun. Einerseits – klar! – die große, komplexe Welt: internationale Warenströme, Incoterms, eine Prise Zoll-Exotik und täglich neue E-Mails aus drei Zeitzonen. Andererseits ist Freiburg eben auch das, was es ist: eingerahmt von Weinbergen, beflügelt von Green City-Ideen, nie zu weit weg von Basel, Zürich und, mit Hauch von Stolz, dem französischen Mulhouse. International? Ja – aber eben mit dem Charme einer überschaubaren Wirtschaftsregion, wo man sich hie und da auch mal auf dem Wochenmarkt trifft.
Der Arbeitsalltag? Tja, von außen klingt das oft nach Tabellenbewirtschaftung im Akkord – Waren einbuchen, Exportdokumente abnicken, Spediteure anrufen. Sicher: Wer sich an Zahlenkolonnen verschluckt, ist hier verkehrt. Doch das Bild greift zu kurz. Was im Export einer hiesigen Maschinenbaufirma oder im kleinen, eigensinnigen Medizintechniker-Betrieb wirklich zählt, ist Flexibilität und Organisationstalent. Kein Tag wie der andere – und das meine ich nicht als Werbeblatt-Slogan, sondern aus resignierender Erfahrung. Die französische Kundin verlangt letzte Nacht nach einer Lieferbestätigung, prompt rutscht dem Logistiker aus der Schweiz die geplante Abholzeit durch. Und dann: nachverhandeln, improvisieren, auf Französisch freundlich bleiben, während das Quartalsende naht. Kühl kalkulieren, ohne dabei die Nerven zu verlieren – das kriegt man nirgends als Pflichtfach beigebracht.
Was viele unterschätzen: Außenhandelsassistenten sind selten reine „Schreibtisch-Hinterbänkler“. Wer in Freiburg einsteigt, landet oft mitten in ein fragiles Geflecht aus regionalem Mittelstand, ambitionierten Familienunternehmen – und natürlich ein paar eigentümlichen Startup-Welten, die meinen, den Export neu zu erfinden. Was der Job verlangt? Sprachen. Nicht nur Englisch, sondern oft Französisch, mit badischem Akzent gewürzt und der Fähigkeit zu verstehen, wenn ein Kollege aus Colmar einen halben Satz auf Elsässisch fallenlässt. Formale Qualifikation? Klar, der Klassiker bleibt die kaufmännische Ausbildung mit Schwerpunkt Außenhandel oder ein Berufsabschluss, der international taugt. Aber seien wir ehrlich: Ohne ein Minimum an Fingerspitzengefühl in interkulturellen Dingen bleibt man hier immer die Person, die noch nie mittags beim Firmenitaliener Smalltalk über EU-Zollpauschalen geführt hat. Und das merkt auch der Chef.
Das Gehalt – ja, jetzt kommt der unangenehme Teil. In einer Weinregion, in der Lebenshaltungskosten sich gerne der Dreiländereck-Nähe anpassen, bewegt sich das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.500 € und 2.900 €. Mit ein paar Jahren Erfahrung lassen sich 3.100 € bis 3.600 € herausholen, sofern die Sprachkenntnisse und Software-Fitness stimmen. Aber: Die große internationale Konzernwelt, die in Hamburg oder Frankfurt das Doppelte zahlt, sucht man hier vergebens. Dafür gibt’s flache Hierarchien, kurze Entscheidungswege – und manchmal den Luxus, dass die Chefin samstags selbst den Obstkorb auffüllt. Ob das jetzt familienfreundlicher ist? Naja, das kommt drauf an, wie tolerant man für gelegentliche Überstunden im Monatsfinale ist.
Ein Wort zu Weiterbildung und Perspektiven. Während die Branchen sich digitalisieren – E-Akte, Blockchain-basierte Frachtpapiere, Automatisierung von Zollprozessen (ja, kein Witz!) – wächst auch der Druck, nicht im analogen Trott hängen zu bleiben. Wer sich nicht regelmäßig auf die neuen Softwarelösungen einlässt oder an den angebotenen Sprachworkshops teilnimmt, läuft Gefahr, kurze Zeit später plötzlich als Dienstältester mit Stand von gestern zu gelten. In Freiburg hat das auch seine kuriose Seite: Da tummeln sich klassische Bildungsträger neben neuen, praxisnahen Schulungen direkt bei Unternehmen. Manche Betriebe schicken ihre Leute lieber zu grenzübergreifenden Workshops nach Colmar oder Basel – nicht ganz uneigennützig, denn am Ende profitieren am meisten die, die flexibel denken.
Und jetzt mal ehrlich: Es gibt sicher leichtere Einstiege in die Berufswelt als den des Außenhandelsassistenten in so einer Region. Manches ist reglementiert, einiges improvisiert, anderes schlichtweg nervenzehrend – aber (und ich spreche da wirklich aus innerem Antrieb) selten langweilig. Wer sich auf die Mischung aus internationalem Austausch, regionaler Herzlichkeit und einem ordentlichen Schuss Alltagsspannung einlässt, wird in Freiburg selten betriebsblind. Nur: An die Grenze(n) – sprachlich, fachlich, mental – muss man hier ab und zu eben ran. Aber was wäre der Außenhandel ohne ein kleines bisschen Risiko?
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