Sous Chef Jobs und Stellenangebote in Rostock
Beruf Sous Chef in Rostock
Sous Chef in Rostock: Zwischen Sturm, Herd und Sehnsucht nach dem Nächsten großen Wurf
Sous Chef. Kaum ein Titel, der einem in den stürmischen Gastrolandschaften des Nordens so oft begegnet, wie in Rostock. Und doch: Wer wirklich weiß, was dahintersteckt? Viel mehr als nur Zweiter Mann oder Frau am Herd – vielleicht sogar das eigentliche Rückgrat jener Küchen, in denen es um mehr als nur Restaurantkritik und Frischegarantie geht. Ein Kosmos aus Präzision, Druck und – tatsächlich! – eigener Freiheit. Gerade für Menschen, die neu einsteigen oder den Orts- bzw. Teamwechsel wagen, ist das hier kein laues Ostseewasser, sondern eher eine raue See. Aber fangen wir vorne an.
Was viele unterschätzen: Sous Chef zu sein bedeutet weit mehr, als nur Rezepte akribisch runterzukochen und Bestellungen zu verwalten. Es ist die Verantwortung, wenn der Chefkoch gerade die nächste Karte plant oder – sagen wir – sich einen Schnupfen gönnt. Plötzlich steht man da, vor dem Team, vor den Gästen, manchmal vor einer Personalsituation, bei der man sich fragt: Ist das noch Gastronomie oder schon Krisenmanagement? Ich habe erlebt, dass in Rostocker Küchen der Ton direkt und der Anspruch hoch ist – auf Toleranz und Fingerspitzengefühl trifft man dabei öfter in Kühlräumen als am Pass. Doch das schweißt zusammen; manchmal auch gegeneinander – kommt auf den Tag an.
Und die Arbeitszeiten? Keine Überraschung: flexibel bis ins Mark, durchaus mit Hang zum Unberechenbaren – gelegentlich eine Achterbahnfahrt zwischen Ruhetag und Doppelschicht. Für Einsteigerinnen verlockend, ja, weil man sich beweisen will, aber schon auf Dauer zerrt es an Knochen und Nerven. Weswegen ein gewisses Maß an Selbstschutz (und eine Portion Ironie) überlebenswichtig sind. Was das alles mit dem Standort Rostock zu tun hat? Ganz einfach – hier verdichten sich Ostseetradition, touristischer Ansturm, saisonaler Personalkollaps und der Druck, mit kreativen Regionalprodukten irgendwie aus der breiten Maritimen Masse hervorzustechen. Da schwingt zwischen Warnemünde und KTV gern auch mal ein Hauch Küchen-Anarchie mit; was durchaus seinen Reiz hat, solange man die Nerven behält.
Der Lohn der Mühe? Sicher, Gehaltsklassen im Bereich von 2.800 € bis 3.400 € sind je nach Haus, Verantwortung und persönlichem Standing keine Seltenheit. Es gab Jahre, da musste man noch für weniger an den Herd – gepaart mit Versprechen auf „familiäre Atmosphäre“ oder den sagenumwobenen Küchenkreativbonus. Heute, mit dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel, wird mehr geboten: manchmal auch freie Tage jenseits des berühmten Mittwochs. Ach ja, und falls jemand fragt: Wer als Sous Chef seine Position geschickt spielt, kann bei einigen Häusern mit Weihnachts- oder Saisonboni rechnen – das ist inmitten steigender Mieten und Lebenshaltungskosten längst kein purer Luxus mehr, sondern schlicht existenziell.
Bleibt die Frage, ob man in Rostock eine echte Zukunft hat, wenn man sich „nur“ auf diesen Posten einlässt. Da bin ich zwiegespalten. Die einen steigen rasch auf, andere halten jahrelang das zweite Glied – mit ernüchternder Sturheit und durchaus beachtlichem Können. Weiterbildungsangebote? Durchaus, teils organisiert von Küchenverbänden, teils improvisiert am eigenen Arbeitsplatz – Workshops zu Allergenen oder nachhaltigen Lieferketten, neuerdings auch Leadership-Seminare für die junge Garde. Das alles klingt nach Modernisierung, schmeckt aber manchmal noch nach „Learning by Desaster“.
Am Ende bleibt das Bild: Sous Chef in Rostock ist keine Durchgangsstation, sondern – wenn man’s aushält – Teil einer eigensinnigen Kochkultur, die sich zwischen Hafenkante und Altstadt immer wieder neu entdecken muss. Manchmal fragt man sich, ob es den einen richtigen Moment zum Wechsel oder Start gibt. Vielleicht aber ist genau jetzt der richtige – trotz oder gerade wegen aller Unwägbarkeiten. Die See ist rau, aber das macht den Geschmack. Und ehrlich gesagt: Für lauwarme Normalpositionen fehlt hier sowieso die Geduld.