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Magdeburg, diese manchmal wortkarge und doch eigensinnige Stadt an der Elbe, liebt es bodenständig, aber unterschätze niemals ihre Ambitionen. Wer von hier kommt – oder hier ankommt –, spürt das schnell. Beim Sous Chef ist das nicht anders. Der Job ist im Grunde ein Spagat: dazwischen, aber nie dazwischen stehend. Einerseits rechte Hand, andererseits Taktgeber. Für Berufseinsteiger ein Sprung ins kalte Wasser, für wechselbereite Fachkräfte ein Feld mit Möglichkeiten – oder Fallstricken, ja nach Blickwinkel.
In der Theorie liest sich das alles recht nüchtern: Leitung des Küchenteams im Tagesgeschäft, Vertretung des Küchenchefs, Kontrolle der Produktionsabläufe, Mitarbeit im Einkauf, Ausbildung der Azubis. In der Magdeburger Praxis sieht das gern mal nach improvisiertem Hochleistungsbetrieb aus – Stichwort: Personalmangel trifft Fußballabend, dazu drei neue Allergien auf dem Reservierungszettel. Wer als Sous Chef arbeitet, merkt schnell, dass fachliche Kompetenz nur die halbe Miete ist. Kommunikationsgeschick wird oft unterschätzt. Ein Satz zu schroff, ein Blick zu kalt – und schon ist die Stimmung im Team im Eimer. Wer führen will, muss zuhören können, nicht nur Rezepte runterrasseln. Klingt banal, wird aber erstaunlich oft übersehen.
Manchmal frage ich mich, warum Magdeburg gastronomisch so unterschätzt wird. Die klassischen Erwartungen – deftige Eintöpfe, vielleicht ein warmer Brotpudding – gelten längst nicht mehr überall. Die Szene wird jünger, internationaler, experimentierfreudiger. Neueröffnungen im Stadtfeld, Streetfood-Festivals auf dem Alten Markt – hier brodelt was. Aber Vorsicht: Anspruch der Gäste steigt, gleichzeitig fehlt oft stabile Stammbesetzung. Der Spagat zwischen Regionalität und Zeitgeist trifft die mittleren Küchenpositionen oft am härtesten. Wer als Sous Chef handwerklich sicher ist, trotzdem für digitale Bestellsysteme offen bleibt, zieht Pluspunkte. Diversität verlangt Flexibilität. Mit sturem „So haben wir das immer gemacht“ kommt niemand mehr durch.
Hand auf’s Herz: Geld spielt mit. In Magdeburg liegt das Einstiegsgehalt für Sous Chefs meist zwischen 2.600 € und 2.900 €. Wer Erfahrung und Zusatzqualifikationen mitbringt, kann bis 3.300 € einplanen – nach oben ist, wie so oft, Spielraum für Individualisten (oder Dickhäuter im Gehaltsgespräch). Klar, Vergleiche mit Großstadt-Regionen fallen ernüchternd aus. Mietspiegel, Lebenshaltung und Branche relativieren aber vieles – und mal ehrlich: Wer wegen eines 10-Prozent-Gehaltssprungs gleich nach Leipzig abwandert, hat das Magdeburger Understatement nicht verstanden.
Ein Punkt, den ich oft beobachte: Weiterbildungsmöglichkeiten werden zwar genannt, aber selten so konsequent verfolgt, wie’s nötig wäre. Die klassischen Angebote – vom IHK-Fachseminar bis zum Barista-Workshop – gibt es, oftmals mit regionalem Bezug, auch thematisch spannend (Veggie-Konzepte, Zero Waste). Aber wer sonntags den Betrieb am Laufen hält, kann montags nicht immer im Seminarraum sitzen. Lässt sich nicht leugnen: Fortbildung erfordert Eigeninitiative und manchmal das berühmte dicke Fell gegenüber Chefs, die in alten Strukturen denken. Vielleicht ist das typisch ostdeutsch – immer ein bisschen trotzig, immer ein bisschen pragmatisch.
Zwischen Tradition und Trend, zwischen Herd und Papierkram: Die Position des Sous Chefs ist und bleibt die vielleicht unterschätzteste Instanz der Küchenhierarchie. Wer sich durch Systemgastronomie und Mittelständler kämpft, erlebt eine Branche im Wandel – nicht stromlinienförmig, sondern kurvig und, ja, widerspenstig. Mein Tipp? Nehmt die Vielfalt als Chance, fordert Teamarbeit ein, lasst Euch nicht auf Routine-Gespräche reduzieren. Magdeburg ist kein Schlaraffenland, aber was die Stadt an rauer Ehrlichkeit bietet, gibt sie Dir, wenn Du’s clever spielst, auch in Freiräumen und Entwicklung. Wer das verstanden hat, bleibt meist länger – oder geht, weil er’s kann.
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