The Westin Leipzig | 04103 Leipzig
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Hotel an der Oper Chemnitz | 09028 Chemnitz
OCCIDENTAL DRESDEN NEWA | 01067 Dresden
Hotel Restaurant Elbebrücke GmbH | Oranienbaum-Wörlitz
GCH Hotel Group | 09028 Chemnitz
The Westin Leipzig | 04103 Leipzig
Hotel an der Oper Chemnitz | 09028 Chemnitz
OCCIDENTAL DRESDEN NEWA | 01067 Dresden
Hotel Restaurant Elbebrücke GmbH | Oranienbaum-Wörlitz
GCH Hotel Group | 09028 Chemnitz
Leipzig. Man möchte meinen, eine charmante Lage für angehende Hoteldirektorinnen und -direktoren. Die Dynamik der Stadt, irgendwo zwischen Neo-Bauhaus und Startup-Aufbruch, macht den Arbeitsalltag nicht unbedingt einfacher. Das Bild, das draußen von der Hoteldirektion gezeichnet wird, ist übrigens oft ein Trugschluss: Wer an den Terminus denkt, sieht den Chef im Anzug durchs Foyer schreiten, vielleicht noch einen Cocktail in der Hand. Realistischer wäre da ein Telefon in jeder Hosentasche und der Kopf voller To-do-Listen, auf denen irgendwo zwischen Budgetplanung und Personaleinsatz auch das nächste Krisengespräch mit einem „schwierigeren“ Gast steht.
Wer glaubt, Hoteldirektion habe mit gemütlicher Gastgeber-Kultur zu tun – wie im Feuilleton so oft behauptet –, der irrt. Schon im ersten Monat wird klar: Die Palette reicht vom Jonglieren mit Kennzahlen bis zum Spätgespräch mit einem Koch, der kurz vor dem Absprung steht. Besonders in Leipzig, wo kleine, inhabergeführte Häuser und internationale Ketten dicht beieinanderliegen, ist Multitasking Pflicht und Einzelkämpfertum keine Option. Heißt: Strategien entwickeln, Tagesgeschäft am Rollen halten und, ja, notfalls auch mal im Tagungsraum die Stühle rücken, während draußen ein Regenguss die Gäste in die Lobby spült.
Die Leipziger Hotelwirtschaft tickt in mancher Hinsicht konträrer als vergleichbare Märkte in Dresden oder gar Berlin. Die Nachfrage schwankt spürbar – zwischen Buchmesse, Festivals und der berühmten Flaute im November. Gleichzeitig wächst die Zahl der Übernachtungen, die Zugereisten bringen einen anderen Ton in den Gästedialog, und die Digitalisierung rollt auch hier an: Kontaktloser Check-in, KI-gestützte Buchungssysteme – in der Theorie ein Segen, in der Praxis regelmäßig der Grund für kreative Improvisation. Was heißt das für Jobstarter oder Neulinge von außen? Wer sich schnell in ein Netzwerk aus Lieferanten, Stammgästen und einer sehr meinungsstarken Belegschaft einarbeitet, wird selten unterfordert. Die Kehrseite? Erwartungen, die so bunt sind wie das Publikum einer Kunstperformance in Plagwitz. Richtig heimisch wird hier nur, wer gelegentlich über seinen eigenen Schatten springt – metaphorisch und buchstäblich.
Jetzt einmal Butter bei die Fische: Ein Einstiegsgehalt von 2.800 € ist in Leipzig alles andere als utopisch, realistisch aber eher in sehr gut laufenden Häusern oder bei den größeren Marken zu holen. Der Standard liegt meist etwas niedriger, mit Steigerungen auf bis zu 3.600 €, wenn Erfahrung und Verantwortungsbereich stimmen. Ganz ehrlich: Die Diskrepanz zwischen finanziellen Erwartungen und tatsächlichen Angeboten sorgt bisweilen für Ernüchterung – vor allem, wenn man nach Jahren auf der Stellvertreterbank endlich die Chefrolle übernimmt und dann merkt, dass das Gehalt nicht automatisch mitwächst. Die Vorteile? Mitunter flexible Arbeitsmodelle, eigenverantwortliches Gestalten, manchmal ein kleiner Firmenwagen, häufiger aber nur Gratiskaffee. Wichtiger ist vielen ohnehin: Perspektiven zur persönlichen Weiterentwicklung. Die gibt es, sofern man bereit ist, die üblichen Leipziger Sonderwege – zwischen Traditionsbewusstsein und Innovationswillen – auszuhalten.
Ich kenne niemanden, der diese Position lange macht, ohne gelegentlich an sich (und der Branche) zu zweifeln. Die Direktionsrolle in Leipzig hat in den letzten Jahren eine Metamorphose hingelegt: Vom autoritären Chef zum Krisenmanager mit diplomatischem Feingefühl, vom Zahlenprofi zum Talentscout in der Azubi-Sphäre. Was bleibt, ist das dauerhafte Pendeln zwischen Gastorientierung und wirtschaftlichem Druck. Und manchmal, beim Blick durchs Foyer in eine laue Augustnacht, fragt man sich: Ist das Knochenarbeit oder einfach Leidenschaft, die sich rechnet? Wahrscheinlich von beidem ein bisschen. Aber ganz ehrlich: Wer Herausforderungen und Reibung nicht mag, sollte es sich zweimal überlegen. Wer dagegen Lust hat, die Hotellerie im Herzen Sachsens mitzugestalten und dabei gelegentlich ein Stück Unperfektes in Kauf zu nehmen – nur zu. Leipzig ist in Sachen Hoteldirektion nichts für Zauderer, aber gerade das macht den Reiz aus.
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