Romantik- und Wellnesshotel Deimann | 57392 Schmallenberg
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AVITAL Resort Winterberg Mattfeld & Co. KG | Winterberg
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Was treibt eigentlich jemanden in Hamm dazu, die Leitung eines Hotels anzustreben? Die Frage habe ich mir oft gestellt, vor allem an jenen Tagen, an denen die Emscher grauer scheint als das Gefieder einer Stadttaube. Die Antwort ist selten glamourös, aber vielschichtig – und wie so oft steckt sie irgendwo zwischen Begeisterung für Gastfreundschaft, handfestem Managementwillen und einem Stück weit Stolz, wenn das eigene Haus nicht am Mainufer, sondern mitten im urbanen Westfalen steht.
Viele Einsteiger erwarten etwas anderes: Sie glauben, der Job bestünde vor allem aus Repräsentieren, Frühstücksbuffet loben, Hände schütteln, ab und zu mit Gästen parlieren. Und ja, das gibt’s. Doch die Schattenseite: Personalfragen, Qualitätsdruck, die nie endende Excel-Liste im Rücken. Wer heute in Hamm eine Hoteldirektion übernimmt, muss mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Es ist kein Beruf für Blender – auch, wenn die Oberfläche nach außen manchmal „Business Class“ signalisiert. Früher hat vielleicht noch das gute Händchen für charmante Auftritte gereicht. Heute? Da landet man schneller beim Versicherungsmakler und der Brandschutzverordnung als im Smalltalk mit dem Stammgast.
Was Hamm interessant – oder auch mühselig – macht: Die Gästestruktur kommt oft wellenförmig daher. Mal dominieren Tagungen und geschäftliche Zwischenstopps, dann wieder sind es Bauarbeitertrupps oder – an Großkampftagen – Besucher, die die Nähe zum Ruhrgebiet und Münsterland suchen. Es gibt Häuser mit 40 Zimmern, andere stemmen 120 und mehr. Das, was in größeren Städten Routine ist, mutiert hier zur Wundertüte. Planungssicherheit kennt man nur aus Management-Lehrbüchern. Wer aus Düsseldorf oder Hamburg kommt, wundert sich bis heute über manche Gepflogenheit: Gäste, die um 6 Uhr morgens nach Rührei fragen, während draußen nachts das Licht im Foyer sowieso nie ganz ausgeht. Ich mag das irgendwie – es gibt dem Ganzen etwas Unperfektes, Unmittelbares.
Wenn man den nackten Zahlen traut: Einsteiger landen in Hamm selten über 2.900 €. Bei einschlägiger Erfahrung – sagen wir, mehrere Jahre operative Leitung – kann man 3.200 € bis 3.800 € erwarten. Drüber? Eher selten, es sei denn, das Haus zählt zur Extraklasse (was im Großraum Hamm ohnehin Ausnahmen bleiben). Gedankenexperiment am Rande: Ist das im Verhältnis zum Aufwand und mentalen Aufwand angemessen? Schwer zu sagen. Die Anforderungen sind komplex – immer öfter fragen Kolleg:innen, warum die Wertschätzung nicht Schritt hält mit den tatsächlichen Herausforderungen, gerade abseits der Großstädte. Es gibt Tage, da fühlt sich die Verantwortung verdammt groß an im Vergleich zum Gehaltszettel.
Wer als Berufseinsteiger oder Wechselwilliger fragt, ob sich die Hoteldirektion in Hamm lohnt, muss eins wissen: Das Spielfeld ist nicht mehr, was es vor zehn Jahren war. Digitalisierung erreicht selbst die Traditionshäuser – digitale Check-ins, smarte Auslastungs-Tools, papierlose Arbeitsprozesse. Wer sich verschließt, verliert. Weiterbildungen in Revenue Management oder Leadership werden plötzlich aus Budgettöpfen bezahlt, von denen man vor Kurzem nicht wusste, dass es sie gibt. Die alte Schule – „Wir machen das wie immer“ – bröckelt leise, und das ist, ja, auch in Hamm mittlerweile Realität. Wer Spaß daran hat, zwischen Mensch und Maschine zu vermitteln, Spontaneität mit System zu verbinden, der bleibt nicht lange in der Gästeliste hängen.
Die Mär vom entspannten Direktorensessel hält sich hartnäckig – dabei ist es oft eher ein Balanceakt zwischen Enthusiasmus, Improvisation und strategischem Krisenmanagement. Hamm ist kein Selbstläufer für Hoteldirektor:innen. Aber genau das triggert vielleicht auch die Richtigen. Manchmal frage ich mich, ob man ein bisschen die Luft des Underdogs mögen muss, um hier wirklich anzukommen – oder ob es die Chance ist, tatsächlich etwas verändern zu können, weil eben noch nicht alles vorhersehbar ist. Für alle, die den Mut haben, Verantwortung zu tragen und Wandel voranzutreiben, ist Hamm jedenfalls mehr als nur eine Durchgangsstation.
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