Holiday Inn Express Göttingen | 37083 Göttingen
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Hotel Schloss Hohenhaus | 37293 Herleshausen
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Das erste Mal, als ich als Berufseinsteiger in den Hinterzimmern eines Erfurter Hotels landete, war es eher zufällig als gewollt. Eigentlich hatte ich, wie viele, von mediterranen Pulsadern in Berlin oder azurblauen Tagungsplänen in München geträumt. Aber nun stand ich – mit frisch gebügeltem Hemd und etwas zittriger Krawatte – mitten im Herzen von Thüringen, im Schatten eines gotischen Doms, und musste feststellen: Hoteldirektion ist hier eine Wundertüte mit regionaler Note. Keine Kopie irgendeines Großstadthotels. Sondern: ein Beruf, in dem die Mischung aus Hands-on-Mentalität, Geduld und ein wenig Spürsinn für regionale Eigenarten die eigentlichen Spielregeln bestimmt.
Wer glaubt, die Rolle des Hoteldirektors erschöpfe sich im Kontrollblick auf Personalpläne und einer unterschriebenen Budgetliste, der irrt gewaltig. In Erfurt – das weiß jeder, der hier mehr als einen Sommer auszuhalten versucht hat – sind Hoteldirektoren so etwas wie Faktotums im Maßanzug. Zwischen Fachkräftemangel (der mal mehr, mal weniger als Schreckgespenst an die Tür klopft) und den Launen des touristischen Kalenders ist Organisationstalent gefragt. Und ein bisschen Instinkt für Menschen. Klar, Papierkram gibt es reichlich: Qualitätsmanagement, Kennzahlen, manchmal auch den Kampf mit der IT. Aber: Der entscheidende Unterschied liegt darin, wie man die kleinen Dramen – von der stornierten Hochzeitsgesellschaft bis zu unerwarteten Beschwerden über braunes Wasser – nicht nur verwaltet, sondern zum eigenen Nutzen kanalisiert. Hoteldirektion in Erfurt ist, zumindest fühlt es sich so an, ein ständiger Balanceakt auf dem Drahtseil zwischen Modernisierungsdruck und Traditionspflege.
Man kann es romantisieren oder nüchtern kalkulieren: Die Thüringer Landeshauptstadt ist mit ihrer touristischen Entwicklung und der Dichte an Tagungs- und Kulturhotels zwar kein Leuchtturm wie München – aber sie pulsiert. Und sie verlangt gleichzeitig diese seltene Fähigkeit, mit wenig Ressourcen mehr zu erreichen. Viele Häuser stecken noch mitten im Digitalisierungsprozess (ja, man wundert sich manchmal, wie zäh das geht!). Wer technikaffin ist und Prozesse clever automatisieren kann, wird mit offenen Armen empfangen. Parallel steigt der Anspruch der Gäste – und das bedeutet für die Direktion, immer wieder kreative Lösungen für ein relativ anspruchsvolles, aber preissensibles Publikum zu finden. Ist das alles stressfrei? Kaum. Aber es hat einen eigenen, unverstellten Reiz.
Kommen wir direkt zum Elefanten im Raum. Das Gehalt schwankt. Je nach Größe des Hauses, Zugehörigkeit zu einer Kette und persönlicher Erfahrung: Berufseinsteiger können mit Beträgen zwischen 2.800 € und 3.400 € kalkulieren, wobei Leitungsfunktionen in Spitzenhäusern durchaus die 4.200 € erreichen können – manchmal auch darüber. Nur eins sollte klar sein: Wer hier den schnellen Reichtum sucht, sollte vielleicht gleich weiterziehen. Es ist eher das Paket aus Verantwortung, Gestaltungsfreiheit und, ja, auch regionaler Verwurzelung, das diesen Beruf lohnend macht.
Wer heute in der Hoteldirektion bestehen möchte – besonders hier in Erfurt, wo viele Häuser noch aufstrebend, nicht saturiert wirken – muss Willen zur Weiterbildung mitbringen. Die Grenzen zu benachbarten Disziplinen verschwimmen zunehmend: Projektmanagement, Digitalisierung, Nachhaltigkeit (ja, das ist inzwischen mehr als nur ein wilder Trend). Wer hier flexibel bleibt und neugierig ist, stößt auf zahlreiche Möglichkeiten, sich fortzubilden – sei es im Bereich Revenue Management, Employer Branding oder schlichtweg der Optimierung interner Abläufe.
Manchmal frage ich mich, ob man diese Mischung aus regionaler Bodenständigkeit und betriebswirtschaftlichem Scharfsinn wirklich vorher lernen kann. Vielleicht ist Hoteldirektion in Erfurt nichts für Menschen, die glatte Karrieren und blitzsaubere Abendveranstaltungen suchen – sondern eher etwas für pragmatische Menschen mit einem Gespür für Timing, Zwischenmenschlichkeit und einer ordentlichen Portion Improvisationstalent. Eines bleibt: Hier hat jeder Tag seine Überraschung. Wer das mag – und vorzugsweise auch einen trockenen Humor pflegt – ist in Erfurt kein Verlegenheitsdirektor, sondern Teil einer ziemlich unterschätzten Szene.
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