Geschäftsführer Jobs und Stellenangebote in Freiburg im Breisgau
Beruf Geschäftsführer in Freiburg im Breisgau
Geschäftsführer in Freiburg im Breisgau: Beruf zwischen Idealismus und Realität
Zugegeben – den perfekten Start als Geschäftsführer, das gibt’s nicht. Hier am Rand des Schwarzwalds, wo Freiburg sich gerne als „grüne Vorzeigestadt“ feiert und das Reh im Flaschengarten um die Ecke spaziert, reibt sich das klassische Leitungsbild am Lokalen. Wer hier frisch Verantwortung übernehmen oder den nächsten Karriereschritt als Chef im Mittelstand wagt, merkt schnell: Das ist kein Planspiel aus dem BWL-Lehrbuch. Aber auch keine reine Badische Herzlichkeit.
Aufgaben: Von Zahlenjonglage zu Regionalpatriotismus
Was macht einen Geschäftsführer in Freiburg aus? Einerseits das Klassische: wirtschaftliche Steuerung, Personalführung, Strategiearbeit. Schön und gut. Aber: Die Geschäfte in der Region ticken anders als im Stahl-Revier oder der Berliner Startup-Welt. Viele Unternehmen hier – sind oft familiengeführt, regional verwurzelt, manchmal geprägt von Generationendenken. Da sitzt gelegentlich die Tante noch im Aufsichtsrat, während der Junior nun „auf Modernisierung“ machen soll. Kein Witz: Die Identität mit Stadt und Region wird häufig mit der gleichen Verve verteidigt wie das Rezept fürs originale Schäufele. Heißt: Wer sich als Externer bewirbt, sollte nicht nur Zahlen lieben, sondern auch ein Ohr für lokale Befindlichkeiten entwickeln können.
Arbeitsmarktlage und Anforderungen: Viel Bewegung, wenig Routine
Vorweg: Klassischer Nachwuchsmangel prägt auch hier das Bild. Viele kleine und mittlere Unternehmen suchen dringend Leitungskräfte, die mehr sind als Verwalter. Aber: Die Anforderungen sind nicht von gestern. Digitalisierung, Nachhaltigkeit, regionale Kreislaufwirtschaft – alles Themen, mit denen die Chefetage bereits morgens beim Kaffee konfrontiert wird. Ich habe in Freiburger Gesprächen oft gehört: Wer hier Chef werden will, muss Wandel klug moderieren können, ohne jede Woche das Rad neu zu erfinden. Dazu – Leitungskompetenz, kommunikative Stärke, Sinn für betriebswirtschaftliche Zwischentöne. Manchmal auch eine robuste Gelassenheit, wenn die nächste Verordnung aus Brüssel durchs Fenster flattert.
Gehalt und Rahmenbedingungen: Bodenständig, aber nicht ambitioniert?
Und das liebe Geld? Wer einen Sprung von der Sachbearbeitung ins obere Management wagt, wird in Freiburg nicht selten von der Realität eingenordet. Die Gehälter – je nach Branche und Unternehmensgröße – bewegen sich meist zwischen 80.000 € und 130.000 € jährlich. Größere Industrieunternehmen oder Hidden Champions zahlen zum Teil darüber, aber der statistische Mittelstand bleibt eher auf dem Teppich. Es gibt auch Ausnahmen. Manchmal sind Zusatzleistungen wie Firmenwagen, Beteiligungen oder Bonusregelungen im Paket; aber: Wer die Million im ersten Jahr ansteuert, wird hier selten fündig. Andererseits – Lebensqualität, Natur und der kurze Sprung ins Elsass haben ihren Preis (bzw. Wert).
Freiburger Besonderheiten: Zwischen Nachhaltigkeitsanspruch und Traditionsbewusstsein
Freiburg verkörpert, was andere noch im Imageprospekt suchen. Nachhaltigkeit ist keine PR-Maßnahme, sondern gelebter Alltag. Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer hier werden darauf geprüft – nicht nur intern, sondern auch von Gesellschaft, Politik, Kunden. Wer sich innovativ gibt und dann Ressourcen verschwendet, fällt schneller auf die Nase als einem lieb ist. Trotzdem: Nicht jeder Betrieb kann mit dem Fahrradstellplatz die Lieferprobleme lösen. Die Kunst besteht darin, Regionalität, Kundenansprüche und Wirtschaftlichkeit unter einen Hut zu bringen, ohne in Öko-Folklore abzugleiten. Oder, weniger höflich gesagt: In Freiburg muss man als Chef nicht alles neu erfinden, doch wer Altes verklärt, kommt ins Stolpern.
Weiterbildung und Chancen: Stillstand wirkt peinlich
Wer als Geschäftsführer durchstarten oder sich an die Spitze heranarbeitet, muss sich bewegen. In Freiburg gibt es zahlreiche Weiterbildungsangebote – von Führungskräfteseminaren der IHK bis zu branchenspezifischen Innovationsforen. Das Problem? Weiterbildung ist kein Alibi. In der Praxis zählen vor allem Netzwerke, praktische Erfahrung, die Fähigkeit zur Selbstreflexion (und ja, auch eine spürbare Portion Demut). Die badische Mentalität mag entspannt wirken, aber Anspruch und Erwartung sind hoch. Ein bisschen Unbequemlichkeit gehört zum Beruf halt dazu – und macht ihn, wenn Sie mich fragen, erst interessant.