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Head Office der Novum Hospitality | 10115 Berlin
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"Potsdam – ein bisschen Glitzern am Rand der Hauptstadt, ein Hauch von Preußen, viel Wasser, noch mehr Geschichte. Ein Ort, an dem sich Herzogtum und Subkultur immer wieder denselben Bürgersteig teilen. Und irgendwo mittendrin steigen Menschen aus dem ICE, rollen Koffer über Kopfsteinpflaster und hoffen auf ein Bett, das ihren Aufenthalt mehr macht als bloß Bett. Wer als General Manager in der Hotellerie hier das Ruder übernimmt, steuert nicht einfach irgendein Schiff, sondern ein Kreuzfahrtschiff auf märkischem See – mal voller Segel, mal im Nebel. Was also bekommt man in Potsdam, wenn man beruflich in diese Position einsteigt oder wechselt? Die nüchterne Antwort: einen anspruchsvollen Mix aus Verantwortung, Zahlenarbeit, Menschenführung und Lokalkolorit, der allzu oft unterschätzt wird.
Man mag meinen, das Management eines Hauses in Potsdam sei nicht so viel anders als in Dresden, Leipzig oder gar Berlin. Aber das ist ein Irrtum. In Potsdam dominiert die Nähe zu Berlin alles – aber auch die Distanz dazu. Die besten Häuser, oft in historischen Gebäuden, kämpfen nicht nur mit anspruchsvollen Gästen (und die kennt man in der Landeshauptstadt zur Genüge), sondern auch mit einer Kundschaft, die mal aus Ministerien, mal von Reisegruppen, mal aus gehobenen Familien kommt. Der General Manager muss also diplomatischer Alleskönner sein: Gastgeber und Zahlengenie, Ruhepol und Antreiber, Wochenenddienstleister und Krisenmanager – manchmal alles an einem Tag. Und: Wer historische Substanz zu verwalten hat, der weiß, dass jedes knarzende Parkett eine kleine Baustelle ist, von der Arbeitszeit ganz zu schweigen.
Viele kommen mit der Vorstellung: "Hotelmanager – da setzt man sich doch an den großen Schreibtisch, hält Hände, schreibt E-Mails und geht abends ins Theater." Könnte man meinen. In der Praxis ist diese Rolle ein faszinierender, aber oft fordernder Spagat zwischen Personalverantwortung (von Fachkräftemangel und Generation Z lasse ich besser mal den Vorhang), digitaler Transformation (selbst das Traditionshaus muss buchen und steuern wie die Großen), und harter Wirtschaftlichkeit. Lohnverhandlungen, Schichtplanung, Mitarbeitermotivation – alles Aufgaben, auf die keine Managementschule wirklich vorbereitet. Und dann gibt es Regionen wie Potsdam, in denen das touristische Saisongeschäft fast schon den lokalen Wetterbericht diktiert. Die Arbeitszeiten? Flexibel, aber selten familienfreundlich, vor allem, wenn das Haus eben nicht nur unter der Woche voll ist.
Bleibt die Frage nach dem Geld – für viele Einsteiger vielleicht nicht alles, aber doch entscheidend. Für General Manager-Positionen in der Potsdamer Hotellerie bewegt sich das Einstiegsgehalt, erfahrenes Verhandlungsgeschick vorausgesetzt, meist zwischen 3.600 € und 5.000 €. Je nach Größe, Trägerschaft (privat oder Kette) und Angebotsniveau kann das Gehalt für besonders profilierte Häuser mit mehr als 120 Zimmern rasch auf 5.500 € bis 8.000 € steigen. Wer Regionalität, Historie oder spezielle Eventkonzepte pflegt, hat manchmal noch andere Hebel – aber reich werden? Schwer. Das Prestige hingegen ist nicht zu unterschätzen. Die Landeshauptstadt hat einen eigenen Markt und eine eigene Szene – die Konkurrenz kennt sich, die Gäste sowieso, und der Chef des Hauses wird mit Argusaugen beobachtet. Man wächst hier nicht anonym mit – sondern steht im Scheinwerferlicht, auch mal am Buffet neben dem Bürgermeister.
Was sich in Potsdam seit Corona wie durch ein Brennglas gezeigt hat: Auch Traditionshäuser müssen digital fit werden oder untergehen. Buchungen, Bewertungen und Zahlungsprozesse laufen heute über Schnittstellen, nicht über Notizbücher. Der Gast erwartet WLAN wie Strom, und den Mitarbeitenden sind geregelte Strukturen wichtiger als Floskeln wie "Hotel als Familie". Da ist der Manager kein Zauberer, sondern vor allem Pragmatiker mit Empathie und Plan. Die wahre Kunst bleibt: Fachkräfte halten – in einer Stadt, in der die Mieten immer weiter steigen, aber die Löhne in der Gastronomie nicht immer Schritt halten. Weiterbildung? Gibt es reichlich, aber Zeit dafür, die muss man sich erkämpfen – und die Unterstützung des Trägers sowieso. Man kann den Wandel gestalten, aber nicht auf Zuruf.
Also: Wer Lust verspürt, in Potsdam nicht nur mit Zahlen und Standards zu jonglieren, sondern mit echten Menschen und verwinkelten Häusern, der bringt Seltenheitswert mit. Nicht immer leicht, manchmal frustrierend, aber – Hand aufs Herz – selten langweilig. Ich jedenfalls frage mich manchmal, ob jeder Schnittpunkt aus Altbau und Digitalstrategie auch einen neuen Selbstzweifel produziert. Vielleicht. Aber um es salopp zu sagen: Für die, denen Herausforderungen keine Schockstarre auslösen, ist das General Management in Potsdam keine Einbahnstraße. Eher eine Allee – gesäumt von Baustellen, vielleicht, aber mit Aussicht.
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