Holiday Inn Munich-South | 80331 München
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
Bayerische Akademie für Außenwirtschaft e.V. | 80331 München
Four Points by Sheraton Munich Arabellapark | 80331 München
Holiday Inn Munich-South | 80331 München
Bayerische Akademie für Außenwirtschaft e.V. | 80331 München
Four Points by Sheraton Munich Arabellapark | 80331 München
Es gibt Berufe, bei denen man ab dem ersten Tag weiß: Hier reicht kein voller Terminkalender, keine eleganten Anzüge und schon gar keine Routine. Genau so einer ist der des General Managers in der Münchner Hotellerie. Wer Trubel scheut, sollte vielleicht lieber Museumswärter werden. Oder Triathlet, aber einer mit viel Zeit. Der Job, wie ich ihn erlebt habe (und immer noch bestaune), ist eine wilde Mischung aus Improvisation, beinharter Analyse und einer Art gelebter Grundgelassenheit, die man wohl nur in Bayern findet. Oder vielleicht auch nur behauptet.
München ist kein „gewöhnlicher“ Hotelstandort. Oktoberfest? Ja, klar, aber das ist nur die bayerische Glanznummer: Messekalender pickepackevoll, internationale Klientel, Luxus-Lobbyisten neben Geschäftsreisenden mit Rollkoffer und Familien auf den Spuren von Sisi. Wer als General Manager hier den Überblick behalten will, braucht mehr als ein paar schicke Management-Seminare. Flexibilität ist Pflicht. Digitalisierung übrigens auch, und zwar nicht als Feigenblatt. Die Anforderungen an Datenanalyse, Channel-Management und Revenue-Optimierung steigen und steigen. Wobei – viel hilft nicht immer viel. Es gibt Häuser, die verlieren vor lauter Vermessung und Benchmarking fast den Gast aus den Augen (und der betritt bekanntlich die Lobby mit ganz eigenen Vorstellungen von Service).
Wer fragt, was einen „General Manager“ in der Hotellerie eigentlich ausmacht, der bekommt – zumindest in München – oft eine ratlose Antwort. Kaum verwunderlich: Das Jobprofil ist ein Chamäleon. Mal analytischer Kopf, mal diplomatischer Problemlöser, dann wieder Emotional Leader am Frühstücksbuffet. Zumindest halb im Ernst: Wer glaubt, Dienstpläne zu schreiben sei eine Kleinigkeit, der darf gerne mal im Hochsommer spontan Personal nachsteuern (wenn zwei Aushilfen gleichzeitig absagen, weil der Himmel nach Badewetter aussieht). Die Brücke zwischen strategischer Planung und täglicher Improvisation ist schmal, manchmal wacklig. Man wächst daran – meistens jedenfalls.
Natürlich, das Gehalt ist immer Thema. In München, wo die Lebenshaltungskosten schon fast einen eigenen Index wert wären, starten General Manager in guten Privathotels oft bei 4.500 € bis 5.500 €. Kettenhotels, Häuser mit internationalem Fokus oder Luxussegment: Da sind auch 6.500 € bis 8.000 € keine Seltenheit, manchmal geht es noch weiter, aber das bleibt dann meist Chefetage–Klassenfahrt. Der Weg dorthin? Möglichst vielseitige Erfahrung, Weitblick – und, Hand aufs Herz, eine ordentlich dicke Haut. Was viele unterschätzen: Die Verantwortung ist allumfassend. Von Budgettreue bis Krisenkommunikation, von der Personalentwicklung bis zur Krisenintervention, wenn plötzlich Busladungen ausbleiben oder IT-Systeme versagen.
In München wird man als General Manager selten mit Langeweile bestraft. Die Stadt entwickelt sich weiter, oft schneller als so mancher Traditionsbetrieb lieb ist. Nachhaltigkeit ist längst keine Feigenblatt-Vokabel mehr (zugegeben, mancher Betrieb füllt das Thema noch recht spröde mit Inhalt, aber der Druck wächst). Gleiches gilt für den digitalen Wandel: Gästebewertungen managen, Social Media, smarte Zimmerlösungen, kontaktloses Check-in – alles keine Zukunftsmusik mehr. Und manches ist, wie ich finde, ein zweischneidiges Schwert: Je mehr Technik, desto weniger der sprichwörtliche „Bayerische Charme“?
An manchen Tagen fragt man sich: Warum tut man sich das an? Dann ruft ein Stammgast, Franzose mit Hang zum Espresso, und bedankt sich lauthals beim Team. Oder am Morgen nach dem Oktoberfest scheint plötzlich alles, als wäre nichts gewesen – magisch, ehrlich. Der Beruf General Manager in München ist nichts für Minimalisten oder „PowerPoint-Piloten“. Wer Gestaltungswillen, Menschenkenntnis und den Mut zur Lücke mitbringt, könnte hier verdammt glücklich werden. Nur den Mut, auch mal die Zahlen gegen das Bauchgefühl auszuspielen – den muss man sich schon selber bewahren. Oder ihn zwischen Weißwurst und WLAN selbst neu erfinden.
Das könnte Sie auch interessieren