CHEFS CULINAR West GmbH & Co. KG | 49740 Weeze, Büren
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Living Hotel Düsseldorf | 40213 Düsseldorf

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Eines vorweg: Wer glaubt, so ein General Manager (oder Hoteldirektor, wie’s in der Branche noch gern heißt) beziehe sich gemütlich in sein Büro zurück und verteile ein paar freundliche Kommandos durchs Funkgerät, wird in Hamm schnell mit der Realität vertraut gemacht – schmerzhaft ehrlich. Hier, zwischen dem Charme vergangener Industrieepoche, frischer Hochschulambition und zugigen Westfalenböen, ist Hotellerie ein Drahtseilakt: ökonomische Steuerung, Personalbalancieren und ein Hauch Lokalkolorit. Wie das klingt? Vielleicht etwas dramatisch. Ist aber Alltag. Zumindest für alle, die ernsthaft in diesen Beruf starten oder den Sprung in eine neue Leitung wagen. 
Keine Frage, das große Ganze liegt in der Verantwortung des General Managers: Budgetpläne, Umsatzprognosen, Qualitätsmanagement und die allseits geliebte Personaldecke – mal viel zu knapp, mal träge, dann wieder überraschend kreativ. Gerade in Hamm, wo die Hotellandschaft zwischen traditionellem Familienbetrieb und nüchternem Businesshotel pendelt. Hier merkt man schnell: Generalisten sind gefragt. Wer sich nur auf Kennzahlen verlässt, verliert irgendwann eher das Team als den Anschluss ans Controlling. Mich reizt besonders dieser Spagat: Zahlenkolonne und Zuproster an der Bar – beides Teil des Jobs. Übrigens: Technikkram nimmt zu. Digitale Buchungssysteme, Housekeeping-Apps, Revenue Management … Wer sich beim Begriff „Cloud“ nur den Himmel über Westfalen vorstellt, bleibt bald außen vor.
Was viele von außen unterschätzen: Hamm hat, vorsichtig formuliert, einen eigenen Rhythmus. Die Gästeklientel – häufig Handwerker, Wochenendfamilien, gelegentlich Geschäftsreisende auf Durchfahrt – fordert Flexibilität, aber keine Hochglanzwelt. Qualität bleibt wichtig, ja, aber oft entscheidet das Gefühl von Bodenständigkeit (Bier anstatt Prosecco, Frühstückspuffer statt Chia-Glas). Das prägt den Alltag eines General Managers unmittelbar. Von der Personalplanung – viele Beschäftigte pendeln aus dem Umland – über lokale Kooperationen bis zur Auswahl der Ausstattung. Aber: Gerade weil der Markt schwieriger ist, wächst die Verantwortung, neue Wege zu gehen. Energiekosten, Fachkräftemangel, schwankende Auslastung – alles Themen, die nicht nur auf Konferenzen die Runde machen, sondern montags im Morgenmeeting aufschlagen.
Die Frage nach dem Gehalt? Von romantischen Vorstellungen lieber rasch verabschieden. In Hamm – Stand heute – starten viele General Manager zwischen 3.500 € und 4.200 €, je nach Hausgröße, Erfahrung und Verantwortungsumfang. Wer ein richtig großes Hotel führt, kann darüber liegen, doch die Zahl der Suiten bestimmt hier mehr als das eigene Ego. Als Berufseinsteiger? Der Weg an die Spitze ist steinig, keine Frage. Aus- und Weiterbildung (klassisch: Hotelfach, dann duales Studium oder Aufstiegsfortbildung, neuerdings auch Quereinstieg mit Management-Know-how) zahlen sich aus, aber das braucht Geduld. Weiterbildungsmöglichkeiten sind in der Region jedenfalls da, wenn man Eigeninitiative an den Tag legt – oft über Bildungsträger oder spezialisierte Hochschulen im Umkreis.
Was bleibt? Man braucht eine gewisse Resilienz und (das sage ich ganz direkt) einen soliden Humor. Wer ausschließlich auf die glänzende Selbstdarstellung setzt, stolpert schnell über staubige Flure, Dienstplanknoten oder Gäste, die’s ganz genau wissen. Andererseits: Kaum ein Job erlaubt es, so nah an Team, Gästen und Geschäftsführung zu sein wie der General Manager in der Hotellerie – gerade in einer Stadt, die Ecken, Kanten und überraschend viel Potenzial hat. Ist das berechenbar? Wohl kaum. Aber eben auch nicht langweilig. Vielleicht ist es gerade dieses Unperfekte, das in Hamm den Unterschied macht. Ein Beruf, in dem sich die Spreu vom Weizen trennt – schnell, aber niemals endgültig. Und am Feierabend, wenn der letzte Schlüssel zurückkommt? Bleibt meist ein kleines Lächeln … falls nicht gerade die Abrechnung wartet.

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