Holiday Inn Munich-South | 80331 München
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H-Hotels GmbH | 73430 Aalen
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Was genau macht eigentlich ein General Manager in einem Hotel? Wer jetzt spontan an Krawatte, Laptop und das große Händeschütteln denkt, liegt nur zum Teil richtig. Ich habe in Gesprächen, auf Tagungen und zwischen vielen Kaffees am Augsburger Königsplatz gelernt: Dieser Beruf ist ein skurriles Gemisch aus Macher, Seismograph und Jongleur. Er oder sie steuert nicht bloß Prozesse – er muss Menschen lesen. Gäste, Team, Eigentümer. Mal im Schweinsgalopp durch den Tag, mal mit bedächtigem Sinn fürs Detail.
Gerade in Augsburg, dieser merkwürdig unterschätzten Stadt zwischen Tradition und Aufbruch, spürt man die Bruchlinien des Berufsbilds schärfer als anderswo. Hotels hier: keine anonymen Giganten, sondern oft inhabergeführte Häuser, Design-Perlen am Dom, eigensinnige Kettenausleger am Stadtrand. Das Geschäft? Vielschichtig. Klassische Kongressgäste mischen sich mit Familien auf Fugger-Expedition; die Altstadt brummt inzwischen auch unter der Woche, was Planungsroutinen zerschellen lässt. Kurz: Es gibt keinen „normalen“ Tag. Wer als Einsteiger denkt, Hotellerie sei ein „People-Business“ im Ewig-Stil – wird stumm. Oder lernt, sehr schnell die Klaviatur der Vielseitigkeit zu spielen.
Was viele unterschätzen: Die Schlüsselkompetenzen eines General Managers in der Augsburger Hotellerie verschieben sich spürbar. Klar: Finanzen, Personalführung, Kontrolle über Buchungsraten, Gästezufriedenheit… das Standardrepertoire. Doch wer hier nur am Zahlenbrett schraubt, hat längst verloren. Digitalisierung? Sie ist weit mehr als die Einführung neuer Buchungssysteme. Gäste checken mittlerweile per Smartphone ein, erwarten kontaktlose Dienste und personalisierte Vorschläge. Social Media? Fluch und Segen. Ein verärgerter Gast aus Dänemark kann heute binnen Sekunden internationales Publikum erreichen – da bleibt keine Zeit für hintergründige Krisendiplomatie im Hinterzimmer. Manchmal auch keine Nerven. Local Hero werden? Eine Frage von Echtheit, nicht nur PR. Digitale Tools sind die Basis, aber Authentizität in Service und Führung ist das neue Premium – nicht bloß für Gäste, sondern auch für Mitarbeiter. Stichwort: Fluktuation.
Apropos: Was bringt das Arbeiten als General Manager in Augsburg auf die Lohnabrechnung? Wer gerade in den Beruf startet, trifft je nach Haustyp und Verantwortung auf einen Gehaltskorridor zwischen etwa 3.200 € und 4.200 €. Erstaunlich moderal, wenn man bedenkt, was alles auf dem Zettel steht. Mit wachsender Verantwortung – und, ehrlich gesagt, etwas Ellenbogen und Mut zu unbequemen Entscheidungen – sind in spezialisierten oder besonders umsatzstarken Häusern auch 4.500 € bis über 6.000 € kein Hirngespinst. Allerdings: Die großen Sprünge wie in München sind selten, der Augsburger Markt bleibt hanseatisch-zurückhaltend. Viel bekommt, wer sichtbar führt, Krisen nicht scheut und an der Schnittstelle smarter Technologien mit regionalem Fingerspitzengefühl agiert. Unternehmen hier legen Wert auf Persönlichkeit – so ein Gefühl, das schwer in Excel-Tabellen einzuordnen ist.
Der Arbeitsmarkt? Beweglich, aber kein Selbstläufer. In den letzten Jahren hat sich die Nachfrage nach echten Führungstalenten in der Hotellerie zwar stabilisiert, tatsächlich gibt es aber kaum klassische „Vakanzen“ im Dutzend. Was bedeutet das für Nachwuchskräfte und Wechselwillige? Man braucht Geduld, Flexibilität, einen Schuss Humor – und, ja, gelegentlich die Fähigkeit, mit der sprichwörtlichen Serviette bereits eine Strategie zu skizzieren. Wer zu dogmatisch kommt, stößt an unsichtbare Augsburger Mauern: Hier zählt die Fähigkeit, mit Eigentümern, Gästen und Kommune gleichermaßen im Dialog zu stehen. Das klingt nach Alltagsdiplomatie – ist es auch. Aber das Ergebnis, wenn’s gelingt? Ein Hotel, das nicht nur läuft, sondern pulsiert. Das ist keine Raketenwissenschaft – aber eben auch kein Spaziergang.
Noch ein Gedanke zum Schluss, bevor ich mich in die nächste Feedbackrunde stürze: Weiterbildung? In Augsburg bewegen sich die Angebote zwischen klassischen IHK-Zertifikaten, branchenspezifischen Seminaren (Führung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, das ganze Arsenal) und individuell gestrickten Programmen der lokalen Hotelfachschule. Wer clever ist, schustert sich diese Module passgenau zur eigenen Biografie zusammen. Dauerlösungen oder Patentrezepte für die perfekte General Manager-Karriere gibt es allerdings nicht. Aber die Unvollkommenheit – ganz ehrlich – macht gerade den Reiz dieses Berufs in Augsburg aus.
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