Ludwig Fresenius Schulen | Mühlhausen/Thüringen
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Ludwig Fresenius Schulen | 99084 Erfurt
Bundeswehr | 07545 Gera
Ludwig Fresenius Schulen Mühlhausen | Mühlhausen/Thüringen
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Wenn ich heute zurückblicke, hätte ich nie gedacht, dass man in Erfurt als Fremdsprachensekretärin mehr tut als bloßes Tippen und Kaffeeorderungen auf Italienisch. Diese Vorstellung hält sich hartnäckig – vielleicht weil das Berufsbild irgendwo zwischen traditioneller Büroassistenz und verborgener Dolmetscherkunst angesiedelt ist. Aber ehrlich: Wer heute in Erfurt mit den üblichen Sprachkenntnissen und einer Portion Organisationstalent in diesen Beruf einsteigt, steht mitten im Spannungsfeld aus Digitalisierung, Strukturwandel und globalen Geschäftsbeziehungen. Und nein, das ist keine Übertreibung.
Manche denken: Fremdsprachen, Sekretariat – fertig. Weit gefehlt. In der Praxis besteht der Arbeitstag nicht nur aus dem Übersetzen von E-Mails oder dem eleganten Vermitteln zwischen Geschäftsleitung und internationalen Kund*innen. Natürlich, der reibungslose Ablauf von Meetings ist das Brot-und-Butter-Geschäft – aber die eigentliche Würze kommt aus den scheinbar kleinen Dingen: Zahlenspiele in drei Währungen und genauso vielen Zeitzonen, das Jonglieren mit Terminkonflikten, gelegentliche Konferenz-Dolmetschdienste (ja, auch spontan) und der rasche Sprung ins Homeoffice, wenn die Videokonferenztechnik gerade mal wieder „nicht will“. Wer denkt, das sei repetitiv, irrt gewaltig.
Eigentlich klingt Erfurt für Außenstehende nach Mittelmaß, aber unterschätzen sollte man die Stadt nicht. Mitten in Thüringen hat sich ein Mittelstand etabliert, der von Maschinenbau bis Medizintechnik reicht – und der in den letzten Jahren gezwungen war, sich international zu vernetzen. Das merkt man im Sekretariat: Plötzlich sitzen französische Zulieferer mit am Tisch, E-Mails auf Spanisch flattern rein, und in den Abendstunden wird an den „Zoom-Knigge“ für einen kanadischen Geschäftspartner erinnert (Zeitverschiebung! Wer hätte daran gedacht?). Wer in Erfurt sein Büro hat, ist längst Teil eines internationalen Schachspiels, selbst wenn die Tageszeitung anderes suggeriert. Und die Anforderungen an sprachliche Gewandtheit? Sie sind mindestens so hoch wie in Großstadtmetropolen. Manchmal vielleicht sogar höher, weil die Teams kleiner, die Wege kürzer und damit der eigene Einfluss überraschend groß ist.
Tja, das liebe Gehalt. Wer als Fremdsprachensekretärin einsteigt, findet sich in Erfurt oft in einer Bandbreite von 2.400 € bis etwa 3.100 € – je nachdem, wie viele Sprachen man wirklich fließend spricht und ob man zusätzliche Kompetenzen, etwa im Bereich Office-Management oder internationaler Korrespondenz, mitbringt. Nicht berauschend, sagen manche. Aber betrachtet man die regionale Lebenshaltung und die Möglichkeit, mit Weiterbildungen (zum Beispiel im internationalen Projektmanagement oder bei branchenspezifischen Softwarelösungen) in Richtung 3.500 € und mehr zu kommen, relativiert sich das. Was viele unterschätzen: Wer Verantwortung übernimmt, Ansprechpartner*in für ganze Standortprojekte wird oder Fachübersetzungen in Spezialgebieten meistert, kann ein kleines Rad im großen Getriebe werden – oder ein großes Rad im überschaubaren Team.
Manchmal fragt man sich ja: Reicht gutes Englisch heute eigentlich noch? Die ehrliche Antwort: Nur im Ausnahmefall. Wer verschiedene Fachabteilungen, internationale Zulieferer und vielleicht noch einen russischsprachigen Standortmanager betreut, braucht eine solide digitale Kompetenz. Das heißt eben nicht nur gefühltes Beherrschen von Excel, sondern auch Videokonferenztools, Terminmanagement-Apps und zunehmend: interkulturelles Feingespür. Und, Überraschung: In Kombination mit Fachwissen etwa in Buchhaltung oder technischem Support bekommt man Türen geöffnet, wo andere höchstens gegen eine Glasscheibe laufen. In Erfurt sehen das viele Arbeitgeber inzwischen genauso – Weiterbildung ist gefragt, aber nicht das Karriereschulungs-Papier, sondern anwendbares Praxiswissen. Das Büro als Ort für Experimentierfreude und Eigeninitiative, nicht als Verwaltungsspule. Eine Entwicklung, die ich lange vermisst habe.
Es gibt kaum einen Beruf, der so elegant zwischen Organisation, Empathie und Weltläufigkeit balanciert – und dabei trotzdem fest mit beiden Beinen auf Erfurter Boden bleibt. Manchmal ist es täglicher Kleinkrieg mit der Technik, manchmal das liebevolle Jonglieren mit Kulturen, Akzenten und Erwartungen. Wer Lust auf Wandel, Lernbereitschaft und den Reiz scheinbarer Nebenschauplätze hat, wird sich im Dschungel der modernen Bürokommunikation selten langweilen – weder in Erfurt, noch anderswo. Und wer weiß: Vielleicht ist eben dieser Spagat zwischen global und regional das, was den Beruf ausmacht. Jedenfalls heute.
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