BASF | Münster
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BASF Coatings GmbH | Münster
Brillux GmbH & Co. KG | Münster
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WELLER Osnabrück Pagenstecher Str | 49074 Osnabrück
Capgemini | 44135 Dortmund
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Irgendwie unglamourös, aber selten langweilig. So scheint es mir, wenn ich an den Beruf des Lackingenieurs hier in Osnabrück denke. Außenstehende schmunzeln – „Farbenmischer, also?“ –, aber wer einmal einen Nachmittag im Entwicklungslabor verbracht hat, erkennt: Das hier ist weit mehr als das Jonglieren mit Pantone-Karten. Es geht um robuste Rezepturen, dauerhafte Brillanz, Umweltauflagen, Markt- und Kundenanforderungen, eingebettet in einen industriellen Mikrokosmos zwischen Traditionsbetrieben und globaler Fertigung. Ein farbenfrohes Biotop? Vielleicht. Jedenfalls komplexer, als so mancher erwartet.
Auf dem Papier klingt es simpel: Lackingenieure entwickeln, optimieren und prüfen Beschichtungen – für Autoteile, Maschinen, Möbel oder neue Oberflächentechnologien, gerne gleich mit zwei Dutzend Normtests. In der Praxis heißt das jedoch: Ein waches Auge auf Rohstoffpreise, regulatorische Neuerungen (Gruß an die EU), Kosten- und Effizienzvorgaben. Osnabrück ist da nicht Berlin oder Köln – und das meine ich als Kompliment. Die Unternehmen rund um den Piesberg, Hasepark oder in Belm sind oft Mittelständler, Hidden Champions der Oberflächentechnik. Kurze Entscheidungswege, direkte Chefs, manchmal noch patriarchal gestrickt. Und man selbst? Wird schnell zur Schnittstelle zwischen Labor, Produktion, Einkauf und – ja, auch das – Vertrieb. Da bleibt wenig Zeit für akademische Nabelschau. Das sollte man wissen – besonders als Frischling mit Laborromantik.
Was viele unterschätzen: Die Dichte an Lacktechnik-Firmen ist in und um Osnabrück überraschend hoch. Hier gibt es alles – von Traditionshäusern mit mehr als 80 Jahren, über spezialisierte Zerspaner in Gaste oder Lackhersteller, die sich auf umweltfreundliche Wasserlacke verlegt haben. Hauptabsatzmärkte? Automotive, Maschinenbau, Möbelindustrie – und in letzter Zeit immer stärker die Baubranche, weil energieeffiziente Fassadenbeschichtungen gefragt sind. Klar, das Thema Nachhaltigkeit: Plötzlich will jeder „Green Coatings“, biobasierte Bindemittel oder VOC-freie Rezepturen. Manchmal nervt das Umdenken – vor allem, weil nicht jede Innovation wirklich „grün“ ist, wenn man ehrlich rechnet. Aber der Druck wächst, gerade von den großen Auftraggebern. In den Labors? Surrende Vakuumtrockner, neue Messautomaten, Kollegen aus Polen oder Indien, die andere Rezepte im Kopf haben. Ein buntes Feld, im Wortsinn.
Hand aufs Herz: Reich wird in diesem Job niemand schnell – und trotzdem lockt die Branche mit stabilen Aussichten. Einsteiger starten meist zwischen 3.200 € und 3.800 €, mit Luft nach oben, wenn man beharrlich bleibt, Spezialgebiete vertieft (Korrosionsschutz? Funktionslacke?) oder Verantwortung für Team und Projekte übernimmt. In manchen Betrieben ist nach fünf Jahren ein Sprung auf 4.300 € bis 4.700 € drin, selten mehr. Aber das ist, verglichen mit manch anderer Region, solider Durchschnitt. Wichtig dabei: Wer bloß rezepte-schraubt, bleibt schnell stehen. Offene Augen, Bereitschaft zu Branchenwechseln und ein echtes Interesse an Oberflächeneigenschaften – das zahlt sich aus.
Mich fasziniert nach all den Jahren an dieser Arbeit das nicht lineare Wechselspiel zwischen klassischer Technik und neuen Trends – Digitaldruck auf Holz, nanostrukturierte Schutzschichten, Lasur-Systeme, die in einer Schicht das liefern, was früher drei gebraucht hätten. Und dann wieder Wochen, in denen ich an einem neuen Prüfstand für Kratzfestigkeit feile oder überlegt werde, ob Titandioxid wirklich überall rausfliegen muss – gesundheitlich, ökologisch, wirtschaftlich ... Das ist der Alltag. Nicht jeder Lackingenieur will oder muss dabei mit glühender Innovationslust glänzen. Aber wer Spaß daran hat, sich zwischen Tradition, Technologie und täglichen Überraschungen zu bewegen – der wird in Osnabrück fündig. Manchmal fragt man sich abends, ob der Lack längst ab ist. Doch wenn am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen über dem Hafenbecken zucken, weiß ich wieder, warum ich das mache. Ganz ehrlich: Für mich hat das was. Auch wenn’s keiner merkt.
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