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Capgemini | 90403 Nürnberg
BASF Coatings GmbH | 97070 Würzburg
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Wer’s sich einfach machen will, der hält Lackingenieure für ein Nischending aus dem Chemie-Kartenspiel. So ein bisschen Bühne, ein bisschen Farbenlehre, fertig ist die Berufsbeschreibung? Sorry – völliger Irrglaube. Das Gegenteil ist der Fall, besonders hier, im Nürnberger Raum, wo industrielle Vielfalt und regionale Spezialitäten ein ganz eigenes Reagenzglas ergeben. Wer hier als Berufseinsteiger oder Umsteiger überlegt, den Weg ins Lackfach zu wagen, denkt besser zweimal nach. Und dann richtig: Warum zieht dieser Bereich überhaupt? Wie solide sind die Aussichten zwischen Labor, Produktion und Zukunftstechnologien?
Regionale Eigenheiten, die wird man hier nicht los – gottseidank. Klar, Nürnberg denkt sofort an Leberkäse, aber industriepolitisch redet man längst über ganz andere Zutaten. Die Region ist kein Chemiehochburg-Oldschool wie Leverkusen, aber unterschätzt nur nicht ihre Vielseitigkeit: Automobilzulieferer, Medizintechnik, Maschinenbau – Lackingenieur:innen finden in Nürnberg tatsächlich ein vielseitig-buntes Spielfeld, das alles verlangt, nur keine Langeweile.
Vielleicht bin ich da voreingenommen, aber selten trifft man so viele mittelständische Spezialbetriebe, Tech-Startups, aber auch Traditionsriesen wie in dieser Ecke Bayerns. Sie alle brauchen smarte Tüftler an der Schnittstelle von Chemie, Verfahrenstechnik und Produktinnovation. Neben den klassischen „farbenfrohen“ Anwendungen – Möbel, Fahrzeuge, Elektronik – stecken Nürnberger Lackingenieure mitten drin im nächsten Zukunftsthema: Funktionale Beschichtungen, Antiviren-Oberflächen, Sensorintegration. Hier wird gemischt und gemessen, geforscht und improvisiert – manchmal, so wirkt es, nach dem Motto: Lieber ein Lack zu viel als einen Erkenntnisgewinn zu wenig.
Wer immer noch glaubt, ein Ingenieursdiplom im Lackwesen sei eine brotlose Kunst, dem sei gesagt: Das Einstiegsgehalt liegt in Nürnberg aktuell grob zwischen 3.300 € und 3.800 €. Klingt fair. Wer berufserfahren ist oder eine Zusatzkompetenz einbringt – zum Beispiel Laborleitung, Prozessentwicklung oder Nachhaltigkeitsmanagement –, der kann auch 4.300 € bis 5.200 € raushandeln. Ich habe den Eindruck, dass die Arbeit flexibler und tatsächlich verantwortungsvoller ist als in anderen technischen Bereichen. Und gleichzeitig ist dieses „ingenieurige“ Revier weniger von Job-Fließbandmechanik geprägt.
Allerdings – man darf sich nicht täuschen lassen: Routine gibt’s, aber beinahe jeder zweite Lackentwickler, den ich in Nürnberg getroffen habe, berichtet über ständigen Wandel. Neue Normen, schräge Kundenanforderungen, und alle paar Jahre ein Technologiesprung, der alles umkrempelt. Kurzum, wer bloß „auf Sicher“ gehen will, erlebt hier ab und zu sein blaues Wunder.
Was viele unterschätzen: Lack ist Chemie – ein Bereich, der nie stehenbleibt und einen manchmal gnadenlos aus der Komfortzone schiebt. Nürnberg ist kein Hexenkessel, aber einfach macht’s die Branche auch niemandem. Der fachliche Spagat zwischen Forschung, Anwendungstechnik und Produktion fordert analytische Präzision ebenso wie kommunikative Wendigkeit. Spätestens, wenn internationale Zulieferer und regionale Kunden an einem Tisch debattieren („Diese Rezeptur bitte ohne jenen Weichmacher, und zwar gestern!“), ist jede Routine passé.
Technologisch betrachtet, zieht die Region in letzten Jahren an: Kooperationen mit Hochschulen, Investitionen in nachhaltige Rohstoffe, lokale Pilotprojekte für emissionsarme Produktionsverfahren – da muss man dranbleiben. Doch das alles verlangt eines: Menschen, die sich auf Veränderung einlassen und trotzdem einen analytischen Kompass behalten. Wer etwas für chemische Feinheiten und pragmatische (oft improvisierte) Lösungswege übrig hat, fühlt sich hier schnell heimisch – wer nicht, bleibt vermutlich ewiger Zaungast.
Ich will ehrlich sein: Dauerhype ist Nürnberg in Sachen Lackingenieur keineswegs. Aber wer technologische Herausforderungen sucht, statt sie zu scheuen, und sich mit den regionalen Besonderheiten – von Nachhaltigkeitsdebatten bis Lieferkettenthemen – anfreunden kann, wird schnell merken: Es gibt schlechtere Orte zum Arbeiten. Manchmal fragt man sich sogar, warum diese Mischung aus Pioniergeist, Bodenständigkeit und Laborhumor nicht längst als Exportschlager gilt. Vielleicht ist’s wie beim guten Lack: Wert erkennt, wer genau hinsieht.
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