Lackingenieur Jobs und Stellenangebote in Freiburg im Breisgau
Beruf Lackingenieur in Freiburg im Breisgau
Zwischen Molekül und Markgräflerland: Der Kosmos des Lackingenieurs in Freiburg
Wer heute in Freiburg fragt, was ein Lackingenieur eigentlich macht, erntet nicht selten ein Schulterzucken – ehrlich gesagt auch in Familienrunden, nicht nur beim Bäcker um die Ecke. Was auf den ersten Blick wie ein Nischenjob zwischen Chemiekasten und Hallenluft anmutet, spielt sich tatsächlich mitten im Spannungsfeld von Hightech, Nachhaltigkeit und regionaler Industrie ab. Und ja, einen gewissen Hang zu ungewöhnlichen Problemstellungen sollte man mitbringen. Ich habe in der Region Leute getroffen, die nennen sich selbstironisch „Molekül-Arrangeure“ – klingt schräg, ist aber so.
Die tägliche Arbeit: Zwischen Forschungslabor, Mittelstand und Industrie 4.0
Die Aufgaben eines Lackingenieurs bündeln mehr als das klassische Rezeptmischen. Sicher, ein Teil des Jobs bleibt Chemie-Puzzle, mit Pigmenten, Harzen und Additiven, die schon beim bloßen Breisgauluft-Schnuppern ihre Eigenheiten offenbaren. (Man wundert sich, wie abhängig gutes Lackieren vom regionalen Klima sein kann – Luftfeuchte, Temperatur, selbst die Oberrheinebene ist eigen.) Aber die Arbeit bleibt nicht im Labor stecken. Gerade in Freiburg ist der Sprung in die Produktionshallen der lokalen Maschinenbauer, Medizintechnik-Unternehmen und der boomenden Umwelttechnikbranche an der Tagesordnung.
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einer Berufseinsteigerin im Frühjahr – sie hatte ihre Bachelorarbeit bei einer Freiburger Fahrzeugzuliefererfirma geschrieben. Ihr Fazit: „Du bist nicht nur in der Welt der Lösungsmittel, sondern plötzlich mitten im strategischen Denken gelandet, zwischen Qualitätsmanagement-Workshops und hitzigen Teamrunden mit Schreinern, Elektrikern und Softwareentwicklern.“ Es geht eben weniger um das stille Kämmerlein – und mehr um den Austausch, um das Reiben an anderen Fachdisziplinen. Man muss es mögen. Oder lernen, es zu mögen.
Nachhaltigkeit als treibender Motor
Freiburg ist – Klischee, aber stimmt – ein Labor für Nachhaltigkeit. Kein Wunder, dass Lackingenieure hier ständig an neuen, ökologischen Beschichtungen tüfteln. „Bio-basierte Harze“ und „VOC-reduzierte Systeme“ sind in aller Munde, und zwar nicht aus Marketingsprech, sondern weil die Kundschaft es fordert. Stichwort: GreenTech – allein die Zahl regionaler Start-ups, die sich mit umweltverträglichen Oberflächen beschäftigen, nimmt gefühlt monatlich zu. Denkt man da als erfahrener Lackkonfektionär zurück an die grobschlächtigen Epoxidtränke der Neunziger … dazwischen liegen Welten. Und es braucht die Bereitschaft, sich auf diese Ambivalenzen einzulassen: Einerseits Tradition (die ein oder andere Zulieferfirma arbeitet seit Jahrzehnten fast nach Geruch), andererseits Innovationsdruck im Wochentakt.
Vergütung, Perspektiven und (Wider-)Spiegelungen im Joballtag
Kommen wir zu einer Frage, die niemand offen stellen will, die aber jeder als Flüsterpost durchs Unternehmen trägt: das Gehalt. In Freiburg bewegt sich das Einstiegsgehalt für Lackingenieurinnen und -ingenieure meist zwischen 3.600 € und 4.100 €, mit Tendenz nach oben bei einschlägiger Spezialisierung und Erfahrung im Industriebereich. Mittelständler, Kunststofftechnik, energiehungrige Automobilfirmen – alle reiben sich an den Vorgaben der Nachhaltigkeit, aber eine innovative Lösung bezahlt sich hier schneller aus, als manch Skeptiker glaubt.
Was viele unterschätzen: Die Region lebt von ihrem dichten Netzwerk aus Forschung, Handwerk und Industrie – und die Grenzen verschwimmen. Eine Weiterbildung ist nicht nur zweckorientierter Luxus, sondern manchmal schlicht Überlebensstrategie. Wer, wie ich, mit sieben Jahren Berufserfahrung noch nie den Begriff „Funktionslack für optische Bauelemente“ gehört hatte, kommt spätestens bei regionalen Tagungen ins Grübeln. Akademisch? Ja, aber erstaunlich praxisnah – und das bunte Nebeneinander von Kleinstunternehmen, Innovationslaboren und mittelgroßen Weltmarktführern sorgt dafür, dass keiner sich auf seinen Lorbeeren ausruhen kann. Oder sollte.
Freiburger Eigenheiten: Zwischen Tüftelei, Selbstkritik und Aufbruchsstimmung
Ich bin geneigt zu sagen: Als Lackingenieur in Freiburg steht man mit einem Bein im Glasflaschen-Altlastenproblem, mit dem anderen im Solartechnik-Hochglanzlabor. Die Offenheit der Kollegen, die Lust auf Austausch und die oft erstaunliche Nähe zur Hochschule, die berühmte Freiburger Experimentierlust – all das fördert Innovation, zwingt aber auch zur Selbstkritik. Nicht jeder Vorschlag hält der Realität stand, wenn er auf dem Kassenschlag der Produktion landet. Und das ist gut so. Vielleicht ist der spannendste Reiz eben, dass in Freiburg kein Tag so ist wie der andere – weder im Labor noch auf den Fluren der Industriepartner. Manchmal fragt man sich: Bin ich Ingenieur oder Alchimist? Vermutlich beides. Und das bleibt, bei aller Herausforderung, verdammt reizvoll.