Capgemini | 99084 Erfurt
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Hörmann Deutschland | Amt Wachsenburg
A&N-Personalmarketing | 99986 Niederdorla
Elis Deutschland | 99084 Frankfurt, Kassel, Gießen, Göttingen
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Es ist ein vertrackter Beruf, Lackingenieur. In der Außenwahrnehmung verschwimmen die Konturen gern mal ins Anekdotische: Wie viele Farben braucht man, um den Alltag zu retten? Klischees halten sich zäh. Wer draußen am Stadtrand von Erfurt einer alten Industriehalle begegnet, in deren Fenstern abends noch Licht brennt, denkt selten daran, dass hier jemand gerade das zukünftige Aushängeschild einer Automarke mitentwickelt – molekular, analytisch, systematisch. Ein Stück Gegenwart trifft Physik-Abitur. Und vielleicht spielt da ein leiser Hauch Nostalgie mit, wenn man sich an handgeschriebene Laborprotokolle früherer Tage erinnert.
Was viele unterschätzen: Die Anforderungen da draußen sind ein Tanz zwischen Theorie und Handfestem. Als Lackingenieur, insbesondere in und um Erfurt, landet man selten beim reinen Schreibtischjob. Die Herstellung hochwertiger Beschichtungen, Schutzlacke oder funktionsorientierter Speziallacke verlangt ein exaktes Changieren – zwischen Chemie (ja, Grundkenntnisse in organischer Synthese sind Pflicht), Verfahrensoptimierung und, nehmen wir’s ruhig sportlich: Kreativität. Die Kunden, meist aus der Automobil- und Maschinenbaubranche, kennen wenig Geduld bei Verzögerungen. Jeder Fehler in der Lackschicht kann in der Serie gleich tausendfach auftauchen – und kostet. Soviel zur romantischen Vorstellung vom „Laborrattenleben“ im Kittel.
Erfurt, diese unterschätzte Achse zwischen mitteldeutscher Tradition und Innovationsschub – man glaubt’s nicht sofort. Aber die Dichte an mittelständischen Beschichtungsunternehmen, Zulieferern für die Hightech-Industrie sowie Forschungskooperationen mit lokalen Hochschulen sorgt tatsächlich dafür: Die Nachfrage nach Lackingenieuren bleibt beständig. Und gelegentlich bricht ein größerer Auftrag los, der das eigene Projektkalender-Kartenhaus kräftig neu ordnet. Ich habe erlebt, dass Kooperationen mit regionalen Fahrzeugbauern oder Maschinenherstellern oft mehr Gestaltungsfreiheit bringen als gedacht. Oder, um ehrlich zu sein: Manchmal mehr Komplexität, mit damit verbundener Kreativitätspanik und Termindruck. Wer hier einsteigen will – und sei es als Berufseinsteiger –, sollte Lust auf interdisziplinären Dialog haben.
Kommen wir zum berüchtigten Thema, mit dem jede Stammtischrunde beginnt: Was springt dabei eigentlich raus? Das Einstiegsgehalt liegt in Erfurt meist bei 3.200 € bis 3.600 €, solide, aber noch kein goldenes Ticket zum Eigenheim an der Gera. Mit entsprechenden Branchenkenntnissen oder Weiterbildungsnachweisen in Korrosionsschutz und Oberflächentechnologie rutscht man schnell in die nächste Spanne: 3.700 € bis 4.200 €. Wechselt man in die Spezialsegmente – etwa Lacke für medizintechnische Komponenten oder anspruchsvolle Industrieanlagen – kann es sogar Richtung 4.400 € bis 4.900 € gehen. Aber: Manchmal fragt man sich, ob die Verantwortung in der Qualitätssicherung – und der Fluch spontaner Anlagenstillstände – schon angemessen mit drin steckt. Meine Erfahrung: Wenn das Telefon nachts zweimal klingelt, ist der Lackingenieur selten der, der durchschläft.
Was ich über die Jahre gelernt habe: Die Branche erfindet sich ständig neu. Digitale Farbrezeptierung, automatisierte Applikationssysteme, nachhaltige Lösemittel und Beschichtungen ohne Weichmacher – in Erfurt ist das längst kein Zukunftsszenario mehr. Kein Wunder, dass Weiterbildungsangebote zu Themen wie umweltfreundlicher Produktion oder funktionalisierten Nano-Lacken immer mehr Zuspruch finden. Aber, Hand aufs Herz: Ohne den inneren Drang, stetig dazuzulernen – und den Mut, einen Fehlschlag auch mal sportlich zu nehmen –, wird’s schwer. Es klingt trivial, aber wer beim Blick auf eine fehlerhafte Lackprobe eher neugierig als frustriert wird, hat hier das richtige Mindset. Vielleicht liegt darin sogar das eigentliche Glück: Man kann die Zukunft der Oberflächentechnik mitgestalten und muss dafür nicht mal nach München ziehen.
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