Mankiewicz Gebr. & Co. ( GmbH & Co. KG) | 20095 Hamburg
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tesa SE | 20095 Hamburg, Norderstedt
HAMBURG WASSER | 20095 Hamburg
Capgemini | 20095 Hamburg
Capgemini | 30159 Hannover
Airbus | 20095 Hamburg
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Wer morgens zwischen Überseestadt und Flughafenradweg einen Blick in die Hallen von Bremer Industrieunternehmen wirft, ahnt wenig vom mikroskopischen Drama, das sich hier tagtäglich entfaltet. Lackingenieur – das klingt für Außenstehende maximal nach frischem Anstrich im Baumarkt. Dabei ist das Berufsbild weitaus facettenreicher – und, ja, zuweilen auch ein kniffliges Minenfeld zwischen Labor, Produktion und Entwicklungsetagen. Ich spreche aus belebter Nähe dazu, man möge mir kleine Abschweifungen verzeihen.
Wer sich auf Lacktechnik einlässt, hat weder Angst vor Chemie noch vor interdisziplinärem Zickzack. Lackingenieure entwickeln Beschichtungen, die Oberflächen schützen oder schöner machen. Das klingt trocken – es riecht aber in Wahrheit nach Hightech. In Bremen? Hier gibt’s die Luftfahrtindustrie, Automobilzulieferer, Schiffbau, feinmechanische Betriebe – allesamt hungrig nach Schichten, die mehr können als nur hübsch aussehen. Die Materialentwicklung? Kommt häufig nicht ohne die findigen Tüftler im Kittel aus, die zwischen Messer, Waage und computergestützter Analyse tagelang an der perfekten Rezeptur schrauben. Aber schon formt sich das nächste Problem am Horizont: „Warum ist die Charge diesmal gelblich?“, „Welche Nanopartikel taugen was?“, „Wie lösen wir das Dilemma mit der Umweltnorm?“ Man braucht Geduld. Und beunruhigend viel Humor.
Was unterschätzt wird: Gerade in Bremen läuft die Entwicklung von Lacksystemen längst nicht mehr nach Schema F. Wer hier am Zahn der Zeit bleiben will, jongliert mit biologisch abbaubaren Bindemitteln und Zulassungsschreiben für den internationalen Schiffbau. Es geht nicht mehr nur um Deckkraft und Glanz, sondern um CO₂-Bilanz, Recyclingfähigkeit und Mikroplastik. Manche Kollegen munkeln, der „grüne Lack“ sei der neue Goldstandard – aber der Teufel steckt in den Details. Die Anforderungen an Prüfungen, Zulassungen, Langzeit-Tests und Rückverfolgbarkeit sind gestiegen. Da kann einem schon mal der Kopf rauchen, wenn die Normen aus Brüssel schneller wechseln als das Wetter an der Weser. Ich frage mich manchmal: War früher wirklich alles einfacher – oder bloß weniger komplex?
Was viele Einsteiger überrascht, ist der Drahtseilakt zwischen Theorie und gelebter Praxis. Im Labor spürt man die Magie der ersten Prototypen, bei Kunden muss die Lösung aber robust, skalierbar und möglichst preiswert funktionieren. Spezialisierungen? Sind fast die Regel, nicht die Ausnahme – sei es auf Isolationsbeschichtungen, funktionsintegrierte Systeme oder (man glaubt es kaum) Lacke für die Luft- und Raumfahrt. Die Bremer Szene ist klein, aber bestens vernetzt– Flurfunk erledigt hier mehr als so manche Stichprobe.
Über Geld wird ohnehin viel geflüstert, wenig offen gesprochen. Für Einsteiger sind 3.200 € bis 3.700 € üblich, Fachkräfte mit Erfahrung und fachlicher Nische schaffen es auf 4.000 € oder mehr. Zugegeben: Kein Raketenstart, aber solide. Vor allem in Branchen mit hoher Wertschöpfung schicken einem Zulagen und betriebliche Vorteile manchmal überraschende Lichtblicke im Kontoauszug. Sicherheiten? So sicher wie das nächste Werftprojekt. Man ist auf jeden Fall am Puls der regionalen Industrie.
Sicher, die Digitalisierung schüttelt auch die Lacktechnik ordentlich durch. Automatisierte Dosieranlagen, digitale Prüfdatenbanken und KI-gestützte Prozessüberwachung ziehen Stück für Stück ins Labor ein. Und nein, das verschafft einem selten weniger Arbeit – eher werden die Anforderungen verschoben. Wer hier Fuß fassen möchte, sollte neugierig bleiben, mit neuen Werkstoffen hantieren wollen und sich nicht zu schade sein, für Wochen den pH-Wert dutzender Testbäder zu kontrollieren. Man muss nicht alles lieben, aber wenigstens mögen. Gerade für Wechselwillige aus der Chemie, Verfahrenstechnik oder Materialwissenschaft eröffnen sich damit spannende Nischen. Die Lernkurve? Steiler als die Rampe am Europahafen, keine Frage.
Vielleicht liegt in der Stadt an der Weser ein geheimes Talent fürs Unterschätzte – die großen Innovationen bauen selten lautstark, oft aber stur an Lösungen, die dann plötzlich Maßstab setzen. Für Lackingenieure ist Bremen mehr Labor als Schaukasten; die Mischung aus Tradition, Industrie und Forschungsgeist eröffnet reizvolle Möglichkeiten (manchmal merkt man zu spät, dass man schon mittendrin ist). Wer Langlebigkeit sucht, findet im schmuddeligen Alltag zwischen Laborwaagen und Produktionsterminen mitunter eine gewisse Zufriedenheit. Nicht glamourös – aber ehrlich. Und das ist, zumindest aus meiner Sicht, der eigentliche Lacktest dieses Berufs.
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