expertum GmbH | 38226 Salzgitter
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Symrise AG | 37603 Holzminden
Continental AG | 30159 Hannover
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Capgemini | 30159 Hannover
Elis Deutschland | 38100 Frankfurt, Kassel, Gießen, Göttingen
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Wer morgens an der Wolfenbütteler Straße vorbeifährt oder sein Fahrrad am Forschungsflur der Carolo-Wilhelmina abstellt, ahnt selten etwas von der lakonischen Spannung hinter dem Beruf des Lackingenieurs. Dabei begegnen uns die Spuren dieser Zunft beinahe überall: auf jedem Auto, an Brücken, an Flugzeugkomponenten, ja – sogar am Kühlschrank in manchen Braunschweiger Studentenküchen. Für Berufseinsteiger, Umsteiger oder schlicht Menschen mit Freude an Präzision ist das Feld reizvoll und eigenwillig – mit all seinen Farben und Grauzonen.
Manchmal glaube ich, der Wandel in der Branche vollzieht sich langsamer, als uns die Wissenschaftsbroschüren weismachen möchten. Vielleicht liegt es am norddeutschen Gemüt – vielleicht auch an ökonomischen Realitäten: In Braunschweig trifft experimentierfreudige Forschung auf eine traditionsbewusste, mittelständisch geprägte Industrie. Für Lackingenieure bedeutet das: Wer hier arbeitet, begegnet sowohl alten Rezepturen als auch neuen Materialmodellen – Hybridlacke, biobasierte Polymerformulierungen, smarte Beschichtungssysteme. Klingt nach Buzzword-Bingo? Mag sein. Aber dahinter steckt echte Entwicklungsarbeit, die zwischen Labor, Fertigungsstraße und Simulation oszilliert.
Klar, die Arbeit ist nicht bloß das romantisierte Anrühren bunter Substanzen. Viel mehr geht es um Stoffdatenblätter, Normprüfungen und das Kreuzen von Stapeldiagrammen – manchmal bis die Augen flimmern. Dazu kommt der Dialog mit wechselnden Ansprüchen: Mal fordert der Automobilzulieferer niedrigere Emissionen, dann besteht die öffentliche Hand auf Witterungsbeständigkeit, oder ein Start-up will per Lasereffektlack auffallen. Die Herausforderung? Es geht um Balance: Chemische Feinarbeit, technische Problemlösung, wirtschaftliche Denkweise – und dabei im Gespräch bleiben, oft auch mit Kollegen fernab des Gehaltsniveaus eines Akademikers. Das erdet.
Lassen wir das Märchen vom „Goldtopf Lack“. Das Einstiegsgehalt sieht man hier meist zwischen 3.200 € und 3.800 €, mit einigen Ausschlägen nach oben für Spezialisten mit Doktortitel oder langjähriger Erfahrung. Nicht unattraktiv für Berufseinsteiger, zumal viele Unternehmen in der Region tarifgebunden arbeiten. Trotzdem: Die Gewinnmargen in der Branche sind hart umkämpft, mitunter merkt man das am Weiterbildungs- und Innovationsbudget. Und was das Arbeitsklima betrifft – hier trifft hanseatische Zurückhaltung manchmal auf den forschen Geist der Forschung. Teams sind vergleichsweise klein, der Ton sachlich, aber selten distanziert. Eine gewisse Liebe zum gepflegten Diskurs schadet definitiv nicht.
Braunschweig hat ein paar Eigenheiten, die den Beruf würzen: Die enge Verzahnung mit Forschungsinstituten wie dem Fraunhofer IFAM oder dem NFF sorgt für einen echten „Nerdbonus“ – für Neugierige, die auch mal ein halbes Jahr im Labor verschwinden können, ohne dass gleich die Welt untergeht. Gegenüber anderen Regionen fällt auf, dass Nachhaltigkeit und Umweltschutz nicht mehr lose Floskeln sind: Spätestens seit der lokalen Umsetzung von EU-Richtlinien zu VOC-Emissionen gehört die Entwicklung emissionsarmer, recycelbarer Beschichtungen zum Tagesgeschäft. Wer sich da fachlich festbeißen will – sei’s in der Simulation, der Prozessentwicklung oder der praktischen Applikation – wird hier fündig.
Hand aufs Herz: Viele stellen sich den Beruf als farbenfrohen Spagat zwischen Labor und Designatelier vor. Tatsächlich landet man nicht selten in Meetings, bei denen Dichtungen, Abluftsysteme oder Feuchtekammern bedrohlich mehr Gewicht bekommen als die Farbtonchronik. Was unterschätzt wird: Das Ausmaß an interdisziplinärem Denken, das gebraucht wird. Wer Spaß daran hat, zwischen Chemie, Verfahrenstechnik und ökonomischer Realpolitik zu springen – ohne Angst vor staubigen Normordnern und gelegentlicher Zweckpessimismus-Pause – dürfte in Braunschweig nicht enttäuscht werden. Oder, um im Bild zu bleiben: Wer die Nuancen im Grau erkennt, findet im Lackingenieurberuf zwischen Oker und Ringgleis genug Leuchtkraft für die eigene Laufbahn.
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