Category Manager Jobs und Stellenangebote in Braunschweig
Beruf Category Manager in Braunschweig
Zwischen Einkaufsstrategie, Lieferkette und Bauchgefühl – Category Management in Braunschweig
Was bedeutet es, in Braunschweig den Hut einer Category Managerin oder eines Category Managers aufzusetzen? Wer glaubt, hier gehe es nur um Kennzahlen-Auswerten und Produktgruppen in Ordner zu schieben, irrt gewaltig. Tatsächlich ist es eine Mischung aus analytischer Denkarbeit, diplomatischer Feinarbeit und, nicht zuletzt, einer guten Portion Pragmatismus. Natürlich, ein Hochschulabschluss im Bereich BWL oder Wirtschaftsingenieurwesen schadet selten – aber Papier allein bringt einen in der Braunschweiger Realität noch nicht ans Ziel.
Die Region tickt anders als Hamburg oder Frankfurt. Hier hat man es – meiner Erfahrung nach – oft mit mittelständischen Unternehmen, zähen Einkaufsabteilungen und einer ehrlichen Bodenhaftung zu tun. Es ist dieses bodenständige Puzzlestück zwischen den alten Industrie-Wurzeln (Stichwort: VW, Maschinenbau, Forschung) und dem, was „neue Märkte“ nennen. Digitalisierung ist allgegenwärtig, aber so richtig zu Ende gedacht ist sie selten. Category Management? Bedeutet hier: Brücken bauen zwischen Tradition und Zeitgeist, zwischen Vertriebsfokus und Nachhaltigkeitsdebatte – und das im hektischen Spagat zwischen Einkauf, Marketing und Lieferanten.
Was Einsteiger und Wechselwillige wissen sollten: Kein Tag gleicht dem anderen. Wer meint, man könne sich hinter Excel-Tabellen verstecken, sollte ein anderes Spielfeld wählen. Ja, die Zahlen sind wichtig – Einkaufswert, Deckungsbeitrag, Rotationsgeschwindigkeit pro Produktgruppe. Aber es menschelt gewaltig. Ein Telefonat mit einem lokalen Lieferanten kann mehr bewirken als jede datenbasierte Analyse. Und: Es hilft, aus Fehlern zu lernen. Die gefühlt endlose Ausschreibungsrunde? Gehört dazu. Die Preisdiskussion um Centbeträge, bei der sich die Gesprächspartner wahlweise zu fein oder zu hitzig zeigen? Alltag.
Gehaltlich bewegen sich Berufseinsteigerinnen und -einsteiger in Braunschweig oft im Korridor zwischen 3.000 € und 3.600 €. Wer ein paar Jahre Erfahrung und nachweisbare Erfolge – etwa beim Aufbau einer neuen Warengruppe – vorzeigen kann, liegt schnell bei 3.900 € bis 4.700 €. Das ist ordentlich, aber kein Selbstläufer. Die Unternehmen erwarten echte Wertschöpfung. Am Ende zählt nicht allein der Preis, sondern das Gesamtpaket: Versorgungssicherheit, Qualität, Lieferzeiten, Nachhaltigkeit – und ja, manchmal auch der Draht zur Geschäftsführung.
Für all diejenigen, die sich selbst als Organisationstalente sehen und Freude daran haben, Argumente auszubalancieren – Marktdaten gegen Bauchgefühl, strategische Planung gegen Alltagschaos –, ist Braunschweig ein durchaus spannendes Pflaster. Besonders der Mittelstand, mitsamt seinen Nischen und familiengeprägten Strukturen, bietet Gestaltungsspielraum. Wer hier als Category Manager:in anheuert, bekommt die Chance, Prozesse umzukrempeln – manchmal offener, als es zunächst wirkt. „Wir haben das schon immer so gemacht“, heißt eben hier nicht zwangsläufig, dass das Neue keinen Platz hat.
Das Weiterbildungsangebot in der Region ist – nun ja, solider Durchschnitt. Es gibt durchaus Möglichkeiten, sich spezielles Branchenwissen oder Kenntnisse im Bereich Nachhaltigkeit oder internationaler Beschaffung anzueignen. Wer wirklich Lust aufs Thema hat, muss aber oft Eigeninitiative zeigen. Das Lehrbuch gibt’s nicht als Standardausgabe; viele Fähigkeiten entstehen im direkten Kontakt mit den Menschen. Mag pathetisch klingen – stimmt aber: In Braunschweig wachsen Category Manager an ihren Netzwerken und an der Ambivalenz zwischen Excel-Tabelle, Marktplatz und Meetingraum. Manchmal fragt man sich: Wäre es nicht einfacher in Berlin? Vielleicht. Aber spannender? Ich hätte da Zweifel.