Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn | 53111 Bonn
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Duales Studium – IU Internationale Hochschule | 50667 Köln
Duales Studium – IU Internationale Hochschule | 40213 Düsseldorf
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Manchmal wundere ich mich, warum „PR Fachkraft“ im öffentlichen Bewusstsein immer noch wie ein moderner Hexenmeister klingt: ein bisschen Text, viel Tamtam, ein Hauch Manipulation – fertig ist das Image? Wer schon einmal in Leverkusen unter echten Kommunikationsprofis unterwegs war, erkennt schnell: So einfach, so eindimensional läuft das beim besten Willen nicht. Der Alltag verlangt mehr. Viel mehr. Ich will ehrlich sein: Wer sich hier zu den Berufseinsteigerinnen und -einsteigern zählt oder als Wechselwillige nach neuen Ufern fischt, sollte sich nicht nur auf Hochglanzprospekte und gestanzte Phrasen vorbereiten.
Leverkusen. Chemieriese, Fußball, Großstadtambitionen mit ruppigem Rheinlandschnack; dazu ein dichter Verband von Mittelständlern, Start-ups, Kulturprojekten. Ein PR-Feld, das man nicht mit Berliner Glitzer verwechseln sollte. Die Anforderungen? Vielseitig. Wer hier bestehen will, muss sowohl den Takt der Industrie verstehen – oft techniklastig, manchmal erstaunlich innovativ – als auch das feine Gespür für öffentliches Echo mitbringen. Das klingt abgedroschen, ist aber Gold wert: Es genügt nicht, gute Geschichten zu finden. Man muss sie gerade in einer Stadt wie Leverkusen so erzählen, dass sie zwischen Werkszaun, Vereinsheim und Nachbarschaft tatsächlich ankommen. Ob das nun ein Produktlaunch ist, der wieder den Verkehr lahmlegt, oder die Neueröffnung des Jungendzentrums im Stadtteil, kommunikative Missgriffe verzeiht hier fast niemand.
Was die Branche vor Ort verlangt, kratzt am klassischen Bild der ewig tippsenden PR-Texterin. Man jongliert mit Krisenwörtern, plant Social-Media-Serien, lotet Themen ab, die von Umweltthemen bis zum Gesundheitsmanagement reichen, und sollte sich dabei nicht im Buzzword-Gestrüpp verlieren. Allroundtalente sind gefragt – aber keine Eintagsfliegen. Die Fähigkeit, technische Inhalte alltagsnah zu vermitteln, ist hier keine Kür, sondern Grundbedingung. Wer nur schillernd erzählt, segelt zügig an der Zielgruppe vorbei. In Leverkusen sucht man stattdessen Leute, die zuhören können, regionale Eigenheiten kennen (ja, das Vereinsleben zählt genauso wie der Chempark!) und bereit sind, auch mal unangenehme Themen nicht zu scheuen.
Jetzt zum schnöden Teil, dem Geld. Auch wenn das keiner gerne offenlegt, reden wir Tacheles. Das Einstiegsgehalt für PR Fachkräfte liegt in Leverkusen meist zwischen 2.800 € und 3.200 €, je nach Branche, Größe des Arbeitgebers und – klar – persönlicher Qualifikation. Mit einschlägiger Berufserfahrung oder spezialisierten Kenntnissen, etwa in der Krisen- oder Digital-Kommunikation, können 3.400 € bis 4.200 € erzielt werden. Wer sein Handwerk versteht und Verantwortung übernimmt, kommt auch an die hoch angesetzten 4.500 € bis 5.200 € heran. Sagen wir so: Wer erwartet, dass die Kommunikationskunst hier mit Manager-Gehältern regnet, wird sich enttäuscht am Kaffee festhalten müssen. Andererseits: Sicherheit, Entwicklungschancen und kurzfristige Aufstiegsmöglichkeiten sind hier, im Schatten der Industrie, keine hohlen Versprechen – wenn das eigene Kommunikationsprofil passt.
Was viele unterschätzen: PR in Leverkusen ist ein bewegliches Ziel, getrieben von Digitalisierung, Nachhaltigkeitsdebatten und gesellschaftlichem Wandel. Wer sich darauf ausruht, ein paar Pressetexte formulieren zu können, wird rasch die Relevanz im Kundengespräch verlieren – oder wahlweise im internen Meeting. Lokale Akademien, branchenspezifische Fortbildungen etwa zu Online-PR, Employer Branding oder Krisenkommunikation – wer am Puls der Zeit bleiben will, kommt an gezielter Weiterbildung schlicht nicht vorbei. Persönlich fand ich besonders die fachspezifischen Workshops hilfreich, die sich auf die Besonderheiten des Chemie- und Industriestandorts beziehen. Da wird PR zum echten Handwerk – und oft zur Lebensschule.
Ist PR in Leverkusen Zauberei? Nein, eher ein wacher, manchmal unbequemer Spagat zwischen gesellschaftlicher Verantwortung, regionalem Stolz, Industrietaktik und echter Kreativität. Es ist Arbeit mit langen Schatten und leisen Zwischentönen. Klischees halten sich hier kaum: Wer Menschen und Meinungen bewegen will, kommt um die Realität der Leverkusener Lebenswelt nicht herum – und um ein gutes Stück Authentizität sowieso nicht. Oder, um es mit zugedrücktem Auge zu sagen: Wer sich für PR in Leverkusen entscheidet, landet irgendwo zwischen Werkstattoverall und Feuilleton – aber genau darin liegt der Reiz.
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