Bond Support Services Ltd. | 20095 Hamburg
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Muthesius Kunsthochschule | 24103 Kiel
Duales Studium – IU Internationale Hochschule | 20095 Hamburg
Fachhochschule Kiel | 24103 Kiel
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Duales Studium – IU Internationale Hochschule | 20095 Hamburg
Fachhochschule Kiel | 24103 Kiel
Kiel. Für die einen ist das die Stadt mit den großen Fähren, für die anderen ein Synonym für Windjacke, Meerblick und, ja, gelegentlich knirschende Möwen. Aber für PR-Fachkräfte bietet sich hier eine Bühne, die – wenn man mal ehrlich ist – unterschätzt wird. Nicht Berlin, klar. Aber eben auch nicht Sackgasse. Wer in diesem Beruf am norddeutschen Meer seinen Einstieg sucht oder mit Wechselabsichten spielt, sollte besser wissen, worauf er sich einlässt. Denn Kiel ist speziell: Man muss mit dem Wind umgehen können, auch im übertragenen Sinn.
Die Klassiker kennt man: Pressemitteilungen, Social-Media-Redaktion, Krisenkommunikation – irgendjemand muss ja immer den Kopf hinhalten, wenn’s dicke kommt. Aber „PR in Kiel“ klingt erst mal nach Agenda-Setting mit regionalem Einschlag: Wer die Maritimen Wochen kommunizieren kann, kriegt auch den Rest hin. Scherz, vielleicht. Im Ernst: Die inhaltlichen Anforderungen schwanken von sachlich-norddeutsch bis experimentierfreudig – manchmal sogar an einem Tag. Zwischen internationalen Forschungseinrichtungen – Kieler Uni lässt grüßen –, städtischen Versorgern und einer für ihre Größe überraschend vielschichtigen Startup-Szene verläuft die inhaltliche Arena.
Was viele unterschätzen: Kiel ist im Wandel. Die Digitalisierung der Stadtverwaltung, die Energie- und Mobilitätswende, dazu das maritime Cluster – überall braucht’s Fachleute, die die richtigen Worte finden. Und die dazu bereit sind, ab und an im Regen stehend, taffe Statements ins Mikro zu sprechen.
Manchmal frage ich mich: Was unterscheidet eine PR-Fachkraft, die in Kiel startet, von jemandem in Hamburg oder gar München? Antwort: Weniger Hochglanz, mehr Pragmatismus. Man kennt sich, Schnörkel fallen auf. Kommunikationsprofis sitzen hier in mittelständischen Unternehmen genauso wie im Innovationsumfeld der Hochschulen oder im öffentlichen Dienst. Die Grenzen sind durchlässig. Wer glaubt, dass alles nach Schema F läuft, wird überrascht – und das oftmals positiv.
Was auffällt: Die Kieler PR-Szene experimentiert; ein bisschen mutig, ein bisschen traditionsbewusst. Mehr als einmal habe ich erlebt, dass eine spontane Stadtteilkampagne mehr bewegt als geskriptete Hochglanzprojekte. Der Kieler Ton ist dabei selten marktschreierisch, sondern nordisch direkt – mit einem Hang zur Understatement-Strategie. Nicht jeder mag das. Aber wer Authentizität will, kommt hier auf seine Kosten.
Jetzt mal Tacheles: Wer auf einen PR-Job mit glänzendem Gehaltsschild schielt, muss realistisch bleiben. Je nach Arbeitgeber und Vorbildung reicht die Spanne für Einsteiger normalerweise von 2.800 € bis 3.400 €. Mit Berufserfahrung, Spezialisierung oder Führungsverantwortung können auch 3.800 € bis 4.400 € erreicht werden – Ausreißer nach oben sind, wie überall, seltene Glücksfälle. Im Non-Profit-Sektor oder bei typischen Kieler Vereinsstrukturen kann’s durchaus nördlich frischer sein – sowohl atmosphärisch als auch auf dem Kontoauszug.
Aber Kiel punktet anders. Die Work-Life-Balance ist, wenn man auf Wind, Wasser und kurze Wege steht, kaum zu schlagen. Und das Pendeln? In 15 Minuten vom Ostufer ans Westufer – das ist Lebensqualität, die Berlinern Tränen in die Augen treiben würde. Wer sich weiterentwickeln will, findet vor Ort zunehmend spezialisierte Workshops zu Krisen-PR, digitalem Storytelling oder Nachhaltigkeitskommunikation. Die Hochschulen und Akademien der Stadt reagieren längst auf den Bedarf – mit postgradualen Seminaren, teils sogar in Kooperation mit Wirtschaftsakteuren der Region.
Ob man als Einsteiger naiv Ostseeluft schnuppert oder als erfahrene Fachkraft den Sprung über die Förde wagt, bleibt eine Typfrage. Die PR-Arbeit hier ist nie ganz glamourös, manchmal überraschend kreativ, selten langweilig. Wer beweglich bleibt, auch im Denken, der kann in Kiel etwas bewegen – und das mit einer Ehrlichkeit, die im getunten Großstadtgetümmel längst verloren gegangen ist. Gute Kommunikation, so meine Erfahrung, zählt hier eben mehr als laute Werbetrommeln. Und das ist, zumindest für mich, eine wohltuende Perspektive in einer Branche, die oft das Gegenteil feiert.
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