Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn | 53111 Bonn
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Duales Studium – IU Internationale Hochschule | 50667 Köln
Duales Studium – IU Internationale Hochschule | 40213 Düsseldorf
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Eigentlich kennt man das Bild: Pressemitteilungen texten, Kontakt zu Journalisten halten, Kampagnen orchestrieren. Aber stopp – ist das schon alles? Wer als PR-Fachkraft in Köln Fuß fasst – sei es direkt nach dem Studium, mit ein paar Jahren Erfahrung oder als Wechselwillige:r, der mehr Sinn, mehr Raum oder schlicht mehr Leben im Job sucht – wird ziemlich schnell merken: Der Alltag spielt sich irgendwo zwischen Bauchladen und Balanceakt ab. Klingt pathetisch, passt aber besser, als man denkt.
Was in Jobprofilen nach planbarer Kommunikation klingt, entpuppt sich im Kölner PR-Kosmos oft als ziemlich gemischte Tüte: Ein bisschen klassische Öffentlichkeitsarbeit, ein Schuss Social Media, dazu interne Kommunikation und, wenn’s kracht, spontan Krisenmanagement. Kein Sektor scheint hier immun: von Automobil über Tech und Kultur bis zu den unvermeidlichen Start-ups oder dem weiten Feld der NGO-Kommunikation. Reinreden tun sowieso immer alle. Manchmal halte ich inne und frage mich: Gehört das zur rheinischen Mentalität oder ist das einfach der Geist einer Stadt, in der jeder meint, mitreden zu können – und zu müssen?
Klar: Einstiegsmöglichkeiten gibt es, allerdings nicht auf dem goldenen Tablett. Und von Anfang an mit Durchblick? Leider selten. Gerade für neu Einsteigende gilt: Learning-by-doing – und zwar ziemlich wörtlich. Die Gehaltsspanne ist bezeichnend für das Feld: Wer frisch anfängt, landet häufig zwischen 2.800 € und 3.200 € pro Monat. Die Spreizung nach oben? Offen – je nach Branche, Projekterfahrung und, ehrlich gesagt, auch Verhandlungsgeschick. In den etablierten Agenturen sind 3.300 € bis 3.700 € meistens die Decke. Inhouse bei Industrie, größeren Verbänden oder, kurios genug, innovativen Mittelständlern kann sich das im Einzelfall Richtung 4.000 € und darüber schieben. Aber: Die Zahl derer, die konstant in der oberen Liga verdienen, ist überschaubar. Alles muss kommuniziert werden, aber was man selbst verdient, sagt man in Köln ohnehin nicht laut auf dem Römer. Ist vielleicht gesünder so.
Apropos eigen: Köln ist für PR-Leute zugleich Segen und Herausforderung. Einerseits gibt es viele Medienhäuser, eine kreative Szene, Werbung, Theater, die Nähe zu Hochschulen. Andererseits bleibt der Kuchen nicht nur für PRler kleinteilig: Viele kleine Buden, Agenturen, Beratungen, Freie – regelmäßig kurz vor der nächsten „Transformation“, wie es dann schönfärberisch heißt. Wer mutig ist, bekommt Gestaltungsspielräume – aber keine Garantien. Das Eintauchen in städtische Projekte (Stichwort: lebendige Stadtgesellschaft, Vielfalt, Kulturpolitik) bringt Einblicke, für die andere erstmal ans Mittelmeer fahren müssten. Aber: Viele Stellen sind befristet, Zuschüsse laufen aus, Verantwortlichkeiten verschwimmen und einige vermeintlich coole Aufgaben entpuppen sich als Knochenjob. Ich frage mich manchmal, ob der Kölsche Klüngel immer noch regiert. Vielleicht, vielleicht auch nicht – aber Kontakte schaden eben nur dem, der keine hat.
Der alles verändernde Wandel? Digitalisierung, Automatisierung, Streaming, Echtzeit-Feedback – die PR-Jobs profitieren und leiden gleichermaßen darunter. Monitoring-Tools, Content-Management-Systeme, Live-Kommunikation, Influencer Relations: Wer hier nicht am Ball bleibt, steht ziemlich schnell ohne Bühne da. Aber die beruhigende Nachricht: Auch inmitten digitaler Hektik bleibt gerade in Köln der menschliche Faktor bestimmend. Das lokale Lebensgefühl, die Lust am Gespräch, Schnörkel im Ton und die beiläufige Schlagfertigkeit – das alles lässt sich (noch?) nicht automatisieren. Vielleicht ist das die eigentliche Kernkompetenz, die bleibt: Wesen zeigen, Kante, Humor – Zähne zeigen, Herz behalten.
Wer als Berufseinsteiger:in oder erfahrene Fachkraft in Köln in der PR landen will, sollte eines mitbringen: Lust aufs Suchen, Dranbleiben, manchmal auch Frustrationstoleranz. Vieles ist im Fluss, manches bleibt widersprüchlich. Raum für Entwicklung gibt es, aber nie ohne Eigeninitiative. Ich persönlich? Trotz gelegentlicher Zweifel: Die Mischung macht’s. Wer ein bisschen Abenteuergeist besitzt, bleibt hier nicht lange unsichtbar – zumindest, wenn die eigene Stimme nicht im Textbaustein-Chor untergeht. Und das – glaube ich – gilt an kaum einem anderen deutschen Standort so sehr wie hier: Authentizität schlägt Lebenslauf. Jedenfalls meistens.
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