Friedrich-Schiller-Universität Jena | 07743 Jena
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KOMSA AG | Hartmannsdorf (bei Chemnitz)
Duales Studium – IU Internationale Hochschule | 99084 Erfurt
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Wenn ich an die Tage denke, an denen ich mich erstmals ins PR-Geschäft gestürzt habe, dann mischt sich ein seltsames Gefühl aus Tatendrang, Neugier und diesem diffusen Respekt vor dem „Kommunikationszirkus“ – ein Begriff, der in der Saalestadt nicht zufällig eine ganz eigene Note bekommt. Denn Öffentlichkeitsarbeit in Halle (Saale) ist so wenig Schablone wie die Stadtsilhouette mit ihren kantigen Kirchtürmen: überschaubar, aber kein bisschen simpel.
Vieles, was Menschen von außen für bloßes Texteschreiben oder „bisschen Pressemeldung“ halten, entpuppt sich im Alltag PR-typisch als Flickenteppich aus Recherche, Koordination, viel zu viel E-Mail (natürlich), fast zu wenig Platz für kreative Einfälle – und einer nicht zu unterschätzenden Portion Bauchgefühl. Als PR-Fachkraft jongliert man mit Themen, deren politische, gesellschaftliche und oftmals unerwartet regionale Verflechtungen fast nie geradlinig sind. Manchmal frage ich mich, wer der wahre „Stakeholder“ vor Ort eigentlich ist: das lokale Publikum, das traditionsreiche Handwerk, die zukunftsfrohen Start-ups oder die Stadtverwaltung, die immer neue Baustellen aufreißt – buchstäblich wie im übertragenen Sinne.
In Halle (Saale) ist der Arbeitsmarkt rund um PR-Positionen überschaubar, aber genau darin liegt die Crux. Industriegiganten, wie sie Leipzig kennt, fehlen hier, dafür gibt es eine lebendige Kulturlandschaft, forschungsnahe Institute und eine überraschend innovationsfreundliche Szene. Die Folge? Feste Stellen werden seltener ausgeschrieben, stattdessen wimmelt es von projektbasierten Tätigkeiten. Vom Innendienst im Mittelstand bis zum Freischwimmen bei Kultureinrichtungen – der Markt verlangt Flexibilität auf fast schon akrobatischem Niveau. Riskiert man zu viel, schippert man schnell ins Prekariat – hält man zu sehr am Alten fest, rollt der eigene Anspruch langsam Staub an.
Jetzt zu diesen nackten Zahlen, die, Hand aufs Herz, selten das leisten, was man sich in den ersten Monaten ausmalt. Wer in Halle (Saale) als Berufsanfänger:in einsteigt, kann mit 2.600 € bis 2.900 € rechnen – vorausgesetzt, Abschluss und Praxiserfahrung passen wie der sprichwörtliche Schlüssel ins Schloss. Mit wachsender Verantwortung sind durchaus 3.000 € bis 3.500 € drin, doch der Sprung nach oben gerät oft zur Hängepartie. In kleinen Agenturen und beim Kulturmanagement sind auch 2.400 € keine Seltenheit, während die Pressestellen der großen Forschungseinrichtungen etwas mehr zahlen können – sofern es die Budgetlage hergibt. Diese Zahlen stammen nicht aus Hochglanzbroschüren, sondern sind dem tristen Alltag abgetrotzt. Aber hey, Geld ist nicht alles – für viele jedenfalls.
Was viele unterschätzen: Wer in Halle (Saale) Public Relations macht, muss mehr können als knackige Schlagzeilen formulieren. Regionales Gespür, ein bisschen „Lokalkolorit“, wie die älteren Redakteure sagen (und dabei im Kaffeebecher rühren), ist Gold wert. Die Nähe zur Universität, die wachsende Tech-Branche und ein immer lauter werdendes soziales Engagement setzen neue Akzente. Gerade wer umschult oder frisch einsteigt, spürt das: Manchmal wird Technikaffinität wichtiger eingeschätzt als ausgefeilte „Storytelling-Kompetenz“. Cloud-Systeme, Medienmonitoring, sinnvolle Nutzung von KI-Tools – das alles klingt nach Trendvokabular, ist aber im Alltag angekommen. Und trotzdem: Ganz ohne einen Sinn für Beziehungen, für diese unausgesprochenen Schwingungen im lokalen Kosmos, bleibt man auch künftig nur Edelfeder mit Hang zur Digitalisierung. Oder vielleicht bin ich da zu altmodisch.
Die Arbeit als PR-Fachkraft in Halle (Saale) verlangt vielen einiges ab – fachlich wie persönlich. Ein Job, der selten Routine kennt, dafür aber manchmal das Gefühl gibt, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Zwischendurch hadert man, weil sich die Rahmenbedingungen schleppend verändern, dann wieder staunt man, wie beweglich der eigene Geist geblieben ist. Wer zwischen Inhalt und Identität laviert, soziale wie digitale Entwicklungen nicht verschläft und sich auf regionale Umwege einlässt, findet in Halle womöglich mehr als nur einen Arbeitsplatz. Vielleicht sogar so etwas wie ein eigenes Spielfeld für gelebte Kommunikation.
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