Finanzen Jobs und Stellenangebote in Oberhausen
Beruf Finanzen in Oberhausen
Finanzen in Oberhausen – Zwischen Tradition, Strukturwandel und dem Drang nach Mehr
In Oberhausen. Ruhrgebiet. Eine Stadt, in der industrielle Wurzeln nachhallen und Einkaufszentren wie das Centro jedem Pendler ein Begriff sind. Nun, wer in den Finanzbereich einsteigt oder den Absprung aus dem alten Job plant, landet hier nicht im Schatten der Börsentürme, sondern in einem Arbeitsmarkt, der solide vor sich hin pumpt – manchmal spürt man den Puls, manchmal fragt man sich, ob da überhaupt noch einer ist.
Was bedeutet „Finanzen“ in Oberhausen? Vieles, aber keine Spielerei. Hier geht es um das klassische Bankengeschäft vor Ort, regionale Steuerberatung, Unternehmensbuchhaltung in kleinen bis mittleren Mittelständlern – und zunehmend auch um alles, was mit Digitalisierung und Automatisierung zu tun hat. Wobei: Nicht jeder Kollege im Rechnungswesen glaubt an die totale Roboteroffensive. Erst kürzlich hörte ich wieder: „Das erledigt Susi von nebenan noch per Hand.“ Gut, Susi ist bald mit ihrem Job durch, die SAP-Lösung ist schneller – aber der zwischenmenschliche Pfiff fehlt dann eben doch.
Apropos Pfiff: Die Anforderungen. Wer einsteigen will, muss mehr als Zahlen schieben können. Buchhaltung? Standard. Steuerrecht? Gehört dazu. Aber gerade in Oberhausen verlaufen die Grenzen oft unscharf – kleine Unternehmen wollen Generalisten, große wiederum basteln sich Spezialisten zurecht, die für einen schmalen aktiven Bereich verantwortlich sind. Da sitze ich manchmal im Meeting und denke: „Ihr verlangt Multitasking, zahlt aber noch nach Tarif aus dem letzten Jahrzehnt.“ Stichwort Gehalt: Im Finanzbereich startet man hier gern mal bei 2.800 € – klar, nach oben immer offen, aber die Spannweite ist gewaltig. Wer Erfahrung mitbringt, kann durchaus zwischen 3.200 € und 4.200 € landen, wobei die Steuerberaterkammern regelmäßig daran erinnern, dass das Pendel mal zu Gunsten der Unternehmen, mal der Arbeitnehmer ausschlägt.
Was ich oft beobachte: Die Stimmung in den Abteilungen ist von einer Mischung aus Skepsis und Hoffnung geprägt. Digitalisierung wird zwar gebetsmühlenartig gefordert, doch Internetschnelligkeit ist nicht alles. Das Faxgerät blinzelt noch aus dem Hinterzimmer, während die neue Cloud-Lösung gelegentlich die Server in die Knie zwingt. Das ist Oberhausen pur: Wandel ja, aber bitte nicht atemlos. Besonders für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger kann das ein Spagat sein. Einerseits erwarten viele Unternehmen, dass man sämtliche Programme kennt. Andererseits – und das ist die bodenständige Seite – zählt am Ende doch, wie menschlich man im Zahlenmeer navigieren kann.
Was viele unterschätzen: Die Vielfalt der Weiterbildungslandschaft in der Region. Zwischen örtlicher Industrie- und Handelskammer und spezialisierten Akademien gibt es ein erstaunlich breites Angebot – von DATEV-Schulungen über digitale Finanzprozesse bis hin zu Soft-Skill-Trainings, die einem dabei helfen, die berühmten „grauen Herren“ im Steuerbüro mal zu entwaffnen. Nicht zu vergessen: Wer sich die Mühe macht, nach Nischen zu suchen – mit Schwerpunkt Sozialversicherungsrecht oder betrieblichem Rechnungswesen –, stößt immer noch auf Lücken, die besetzt werden wollen.
Kurz: Finanzjobs in Oberhausen sind eher Marathon als Sprint. Wer hier Fuß fasst, sollte rechnen können – mit Zahlen, mit wechselnden Anforderungen und dem einen oder anderen Seitenblick auf die Region, die eben ihren eigenen Rhythmus hat. Urbaner Fortschritt trifft auf bergbaugeprägte Beharrlichkeit. Gefragt sind nicht Hochglanzqualifikationen, sondern die Kunst, Bodenständigkeit zu beweisen – am besten jeden Tag aufs Neue. Wer sich traut, bekommt mit etwas Geduld eine solide Basis, einen sicheren Arbeitsplatz und vielleicht sogar ein Lächeln von Susi aus der Buchhaltung. Wenn sie nicht schon längst das SAP-System bedient.