Schindler Deutschland AG & Co. KG | 39638 Gardelegen
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Bundesanstalt für Immobilienaufgaben | 38100 Braunschweig
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Man kann es drehen und wenden: Der Beruf des Aufzugsmonteurs ist in Braunschweig weder romantisch noch ein reiner Techniktraum für Schrauber. Aber genau dazwischen – unter Strom, zwischen Stahlträgern und in den engen Schächten moderner Architektur – liegt etwas, das viele unterschätzen: echte Verantwortung. Wer hier anfängt, landet rasch mitten im dichten Geflecht aus Mechanik, Elektronik und, nicht zu vergessen, den ganz eigenen Eigenheiten der Altbausubstanz in Braunschweig. Kein Wunder, dass manche nach wenigen Wochen entweder für immer bleiben – oder freiwillig zur Tür raus sind, mit Tinnitus vom Dauerklingeln des Wartungshandys.
Braunschweig mag mit Volkswagen, Forschungszentren und technisch orientierten Dienstleistern im Großraum einen Namen haben. Doch die Probleme, die Aufzugmonteure hier zu lösen haben, sind nie ganz von gestern. Einerseits entstehen in neuen Wohngebieten immer mehr barrierefreie Bauten: Die Anforderungen an Steuerungstechnik, brandschutzgerechte Anlagen oder digital vernetzte Wartung sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen – auch hier an der Oker. Andererseits gibt es noch jede Menge sanierungsbedürftige Nachkriegswohnblöcke, in deren Aufzugschacht es nach 1960 riecht und die Ersatzteilbeschaffung ein halbes Pokerspiel ist.
Das bedeutet: Wer hier arbeitet, trifft am Vormittag auf den Aufzug eines internationalen Pharmaunternehmens (3G, Softwareupdate, Sicherheitsschleuse!) und am Nachmittag auf eine Seniorenwohnanlage mit Systemchen aus dem Jahr des Mauerbaus. Klingt nach Abwechslung? Ist es. Aber auch nach Stress, weil die Technik jedes Mal aufs Neue ihren Stolz zeigt, sobald man in den Schacht kriecht.
Natürlich, eine fachliche Ausbildung in Mechanik, Elektronik oder wenigstens in einem handwerklichen Beruf ist unser tägliches Einmaleins – das wird als selbstverständlich erachtet. Aber ehrlich: Im Alltag ist das nur die halbe Wahrheit. Viel wesentlicher sind Improvisationstalent, ein ruhiges Händchen (bei 400 V und voller Ladung ein Muss) sowie das dickere Fell für die Kommunikation mit Hausverwaltern, Architektinnen, dem nervösen Geschäftsführer oder – unvergessen – dem Azubi, der zum ersten Mal selbst Diagnose fährt und prompt den Hilfeschalter drückt. Manchmal frage ich mich, warum im Berufsbild „Einfallsreichtum“ nicht als Pflichtfach gelistet ist. Aber vielleicht ist das einfach der Filter, der bleibt, wenn Routine auf echte Herausforderungen trifft.
Nun zum lieben Geld – das, worüber scheinbar niemand spricht, bevor es ernst wird. Die meisten Berufseinsteiger starten in Braunschweig mit einem Gehalt rund um 2.800 € bis 3.200 €. Mit ein paar Jahren Erfahrung, Zusatzzertifikaten (z. B. für moderne Steuerungen oder Notdienstbereitschaft), kann das schnell auf 3.400 € bis 3.900 € steigen. Und ja, Überstunden und Bereitschaftsdienst sind mehr als statistische Fußnoten – manchmal gewinnbringend, manchmal einfach nur nervenzehrend. Kann man hier reich werden? Vielleicht nicht im Vergleich zu IT-Spezialisten bei den Techriesen. Aber Stabilität und regionale Bindung bieten andere Berufe auch nicht so zuverlässig.
Manchmal frage ich mich tatsächlich, wie viele Türen man als Aufzugmonteur in Braunschweig eigentlich im Leben öffnet. Tausend? Zehntausend? Die Zahl ist egal. Viel entscheidender ist: Wer sich hier mit Geduld, Neugier und handwerklichem Stolz durch den Tag schraubt, bekommt einen direkten Draht zu echten Lebenswelten – von Luxusimmobilien bis Sozialbau, von riesigen Laboren im Wissenschaftspark bis zu winzigen Altbauten am Hagenmarkt. Die Stadt und der Beruf – beides wächst und wandelt sich, dabei bleibt eines konstant: Der nächste Einsatz kommt immer schneller, als man denkt. Und manchmal, wenn am Feierabend der letzte Aufzug summend in die Null schwebt, weiß man: Irgendwer muss diesen Job schließlich machen. Und das ist mehr als bloße Routine. Das ist eben Braunschweig. Und ganz sicher kein Nebenbei-Job.
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