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Früher – das Wort fällt hier im Ruhrgebiet gern mal wie von selbst – prägten Kumpel, Kohle und Malocher die Sprache. Heute aber, inmitten der immer satter schimmernden Glasfassaden, sind es auch Worte, Bilder und Storytelling, die das Bild einer Stadt formen. Eine Stadt wie Gelsenkirchen, ausgestattet mit viel Historie – und überraschend viel Ambition. Besonders im Berufsbild der PR Fachkraft spielt dieser Spagat zwischen Tradition, Identität und digitaler Gegenwart eine alles andere als langweilige Rolle.
Ohne Schnörkel: Wer hier denkt, Öffentlichkeitsarbeit bedeute Kaffee trinken und ab und zu eine Pressemitteilung versenden, wird in Gelsenkirchen schneller auf dem Boden der Tatsachen landen, als ihm lieb ist. PR-Arbeit ist heute weit mehr als „Klinken putzen“. Die täglichen To-dos variieren von der Konzeption regionaler Kampagnen bis zur Krisenkommunikation – nicht zu vergessen: jede Pointe bei TikTok oder der Pressetermin mit dem Bürgermeister. Gerade in Gelsenkirchen, wo Tradition und Wandel so dicht beieinanderliegen wie im Schalker Fanblock, ist kommunikatives Fingerspitzengefühl gefragt. Einmal Empathie über Bord geworfen, schon treibt der Shitstorm auf einen zu wie der Rauch einer alten Zeche.
Und dann gibt es ihn eben doch, diesen typischen Ruhrgebiets-Kodex: Ehrlich, direkt, manchmal rau – jedenfalls nichts für Worte-Verbieger. Wer in Gelsenkirchen PR macht, muss die Sprache und die Bilder der Menschen treffen. Klingt vielleicht klischeehaft, ist aber Realität. Das Publikum reagiert empfindlich auf PR-Floskeln, zu viele Worthülsen oder Pseudoschickimicki-Texte. Das gilt besonders bei Themen rund um Stadtentwicklung, Sport, Energie oder Integrationsprojekte. Dem Hochglanz-Lack aufgesetzt, aber schon beim Betreten der Bude reibt sich die Rhetorik an der Alltagswirklichkeit. Hier ist Bodenständigkeit nicht nur ein Etikett, sondern Überlebensstrategie.
Was viele unterschätzen: Der PR-Markt in Gelsenkirchen ist einiges schwieriger zu durchschauen als etwa in Medienhochburgen wie Köln oder Berlin. Die Zahl der Agenturen und Kommunikationsabteilungen ist nicht unendlich, die Konkurrenz teils ziemlich spürbar – und trotzdem: Es gibt sie, die kleinen, feinen Projekte bei Kulturträgern, Stadtwerken, Sozialwirtschaft. Nicht selten sind es genau solche Nischen, die eine steile Lernkurve ermöglichen. Gehaltlich? Die Spanne ist enorm – zwischen 2.400 € und 3.400 € zum Einstieg, je nach Qualifikation, Branche und manchmal auch Vitamin B. Was für viele attraktiv bleibt: Die Möglichkeiten zur Weiterbildung – von Content-Strategie über Medientraining bis hin zu digitalen Tools – werden in der Region durchaus ernst genommen. Manchmal hätte ich mir zwar etwas mehr Innovationslust bei lokalen Unternehmen gewünscht … Aber gut, die alten Rezepte haben eben ihren eigenen Reiz, solange man weiß, an welcher Stelle man besser nachwürzt.
Und so sitzt man irgendwann beim Mittag in der Kantine, hört das Hintergrundrauschen der Gespräche, irgendwo schwappt das Wort „Strukturwandel“ hinüber – und merkt: PR in Gelsenkirchen ist immer auch ein Drahtseilakt über historischem Gelände. Wer hier arbeitet, navigiert zwischen den Erwartungen der Buchhalter im Kopf und dem Adventskalender der Projekte, die die Gegenwart ein bisschen heller machen sollen. Für viele Berufseinsteiger:innen klingt das nach einer Herausforderung. Ist es auch. Nicht die größte, vielleicht, aber eine, die sich selten zweimal gleich anfühlt.
Ganz ehrlich: Wer PR-Arbeit in Gelsenkirchen versteht, begreift schnell, dass das berühmte „Image“ kein Selbstläufer ist. Es ist vielmehr das Ergebnis von tagtäglicher Übersetzungsleistung. Zwischen rauchender Vergangenheit und digitaler Zukunft, zwischen Lokalpatriotismus und dem sehnsüchtigen Blick über den Tellerrand. Wer hier als PR-Fachkraft einsteigen will – und keine Angst davor hat, sich dabei ab und zu die Finger schmutzig zu machen (im übertragenen Sinne, versteht sich) – der wird merken: Es ist mehr als ein Job. Es ist, wie so vieles im Pott, eine Frage des Charakters.
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