Leiter Rechnungswesen Jobs und Stellenangebote in Berlin
Beruf Leiter Rechnungswesen in Berlin
Leiter Rechnungswesen in Berlin: Zwischen Excel und Existenzfragen
Was heißt es, in Berlin den Hut im Rechnungswesen aufzuhaben? Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich als Junior zum ersten Mal in das Großraumbüro eines aufstrebenden Berliner Mittelständlers gestolpert bin – ein Strauß aus Zahlen, Paragraphen und, wie soll ich sagen, eigenwilligen Eigenheiten der Hauptstadt. Wer in Berlin ins Rechnungswesen einsteigt, der unterschätzt gelegentlich, wie viel mehr hier gefordert wird als das souveräne Jonglieren mit SAP und Steuertabellen. Da lauern ungeahnte Fallstricke: neue Gesellschaftsformen, Start-up-Konstrukte aus dem Tech-Umfeld, dazu noch Nachzügler aus dem guten alten Berliner Traditionsgewerbe, für die doppelte Buchführung immer noch mit fünf Ordnern und Kaffefleck funktioniert.
Der Aufgabenmix als Leiter Rechnungswesen – zumindest hier – ist ein ziemliches Biest. Klar, Jahresabschlüsse, Monatsreportings, Steuerfragen – das steht in jeder offiziellen Beschreibung. Die Wirklichkeit? Die bläht sich auf. Plötzlich ist man der Schnittpunkt für Digitalisierungsvorhaben, trägt als Datenschutzberater Nebendienst oder handhabt die Integration von elektronischer Rechnungsverarbeitung. Vor allem Digitalisierung ist ein absolutes Thema in Berlin. Viele Unternehmen haben aufgerüstet, aber oft wurde dabei, salopp gesagt, der Gaul von hinten aufgezäumt. Da jongliert man mit Cloud-Lösungen, elektronischen Workflows, und trotzdem kommt die Gehaltsabrechnung gefühlt aus dem Faxgerät. Ich übertreibe? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.
Aber zurück zur Realität: Wer aktuell in Berlin als Leiter Rechnungswesen arbeitet oder einsteigen will, sollte einiges auf dem Zettel haben. Erstens: Berlin ist divers. Nicht im abgenutzten Sinne von Broschüren, sondern weil hier alles nebeneinander koexistiert. Tech-Start-ups, Bauunternehmen, Kulturbetriebe, kommunale Player – oft mit eigenen Regeln, Fristen, manchmal sogar eigenen USB-Sticks. Die Anforderungen schwanken enorm. Mal steht ein Venture Capital Reporting an, dann wieder die Prüfung einer gemeinnützigen GmbH. Es ist kein Wunder, warum viele Kollegen nachts noch eine Weiterbildung in Bilanzrecht oder in branchenspezifischer Software durchkauen. Ach ja, Weiterbildung – klingt nach Pflicht, fühlt sich aber in dem Tempo wie Selbstverteidigung an. Gerade in Berlin, wo Vorgaben, Förderlandschaften und Steuergesetze sich gefühlt im Halbjahrestakt drehen.
Geld spielt selbstverständlich auch eine Rolle – klar, im Rechnungswesen denkt niemand ganz ohne Taschenrechner. In Berlin bewegen sich die Gehälter für Einstiegspositionen als Leiter Rechnungswesen meist zwischen 4.500 € und 5.800 €. Wer fundierte Erfahrung, etwa mit Teamführung oder internationalen Abschlüssen, mitbringt, kann durchaus mit 5.800 € bis 7.200 € rechnen. In einzelnen Branchen, für Spezialisten auf IT-Schnittstellen oder mit IFRS-Expertise, geht es auch darüber hinaus. Aber vermutlich lügt, wer behauptet, dass hier das große Schlaraffenland zu finden ist. Der Markt ist kompetitiv, nicht selten fordernd – und viele Arbeitgeber erwarten mehr als „nur“ Fachwissen: Kommunikationsstärke, Verhandlungsgeschick, Belastbarkeit. Und ja, gelegentlich auch eine Portion Humor. Wer wollte das den Berlinern verdenken.
Was mich optimistisch stimmt: Kaum eine Großstadt in Deutschland hat so schnell neue Bereiche geschaffen oder Altes neu gemischt wie Berlin. Die Dynamik, die Sprödigkeit des Systems, gerade im Rechnungswesen – das fordert jeden heraus. Ob Berufseinsteiger oder erfahrener Wechselkandidat: Wer sich darauf einlässt, wächst. Manchmal über sich hinaus. Und das ist, wenn ich ehrlich bin, vielleicht die eigentliche Belohnung hinter den Zahlen.