SPIE SAG GmbH GB High Voltage | Kolkwitz
- Relevanz
- Titeltreffer
- Datum
EUROPTEN Transmission Germany GmbH | 45127 Essen, Berlin, Leipzig
THOST Projektmanagement GmbH | 01067 Dresden
SPIE SAG GmbH GB High Voltage | Kolkwitz
EUROPTEN Transmission Germany GmbH | 45127 Essen, Berlin, Leipzig
THOST Projektmanagement GmbH | 01067 Dresden
Sie sitzen selten nur am Schreibtisch, aber ebensowenig findet man sie den ganzen Tag im Gelände. Geomatiker in Dresden bewegen sich irgendwo dazwischen – irgendwo zwischen der feinen Welt der Daten und dem unerbittlichen sächsischen Boden, zwischen High-Tech-Tools und uralter Stadtstruktur. Was viele nicht ahnen: Kaum eine Branche hat in den letzten Jahren so viele Umbrüche erlebt wie die Geoinformationsverarbeitung. Als Berufseinsteiger, umgeben von Laserscannern, Drohnen und Kollegen mit 25 Jahren Berufserfahrung, fühlt man sich manchmal wie ein Lotse im Nebel. Oder wie die berühmte Figur, die beim klassisch sächsischen Wetter mit Gummistiefeln an der Elbe steht und den GPS-Tracker justiert – "Muss das so kompliziert sein?" Ja, manchmal schon.
Hand aufs Herz: Das Berufsbild bleibt schwer zu fassen, solange man nicht mittendrin steckt. Geomatiker sind längst nicht mehr bloß "Vermesser von Grundstücksgrenzen" oder „Kartografen alter Schule". Stattdessen geht es oft um das komplette Spektrum der Raumdaten – vom Erfassen der Rohdaten per Satellit oder Drohne über deren Verarbeitung mit GIS-Software bis hin zur Präsentation für die kommunale Bauverwaltung oder Ingenieurbüros. Was in Dresden besonders auffällt: Die Aufträge kommen längst nicht mehr nur von oben, also Behörden und Katasterämtern, sondern ebenso aus dem Bereich Umweltmanagement, Energieversorgung und sogar Mobilitätsplanung. Die Stadt wächst, selbst wenn sie manchmal wie eingefroren wirkt. Parallel dazu explodieren die Anforderungen an Datentiefe, Visualisierung und Interdisziplinarität. Wenig überraschend: Wer weiterhin nur „klassisch vermisst", hat wenig Zukunft beim Fortschrittstempo in Sachsen.
Klingt nach Großstadt und Avantgarde? Teils, teils. Dresden hat seine eigenen Gegensätze. Einerseits gibt es die Traditionsfirmen, in denen das Fachwissen mitunter noch als streng gehütetes Familiengeheimnis behandelt wird. Anderseits drängen Start-ups auf den Markt, denen „Cloud-Lösung“ und „3D-Druck“ leichter über die Lippen gehen als die alteingesessene Flurstücksnummer. Ein Wechsel zwischen den Welten ist möglich, aber niemals trivial. Für Einsteiger heißt das: Flexibilität bleibt Trumpf – und die Bereitschaft, auch mal im tristen Dauerregen eine Punktwolke zu erfassen, gehört meist dazu. Arbeitszeiten? Mal nach Uhr, oft nach Projekt. In der Praxis läuft vieles hybrid ab: Ein Vormittag draußen, ein Nachmittag am Monitor. Wer Abwechslung liebt, kann sich kaum beschweren. Wer strikte Strukturen sucht? Vielleicht doch eher ins Archivwesen.
Klartext, auch das: Die Verdienstspanne spiegelt die Vielschichtigkeit des Berufs. Der Einstieg in Dresden beginnt meist bei 2.500 € bis 2.800 €, mit Luft nach oben – speziell, wenn IT-Affinität und Spezialkenntnisse ins Spiel kommen. Routiniers mit spezialisierten GIS-Fähigkeiten, Erfahrung im Laserscanning oder Aufgaben im Ingenieurumfeld knacken nicht selten 3.200 € bis 3.600 €. Aber: Es gibt regionale Unterschiede, auch im Raum Dresden. Und während anderswo der Tarifvertrag fast alles regelt, zählt in Dresdner Büros oft das persönliche Verhandlungsgeschick. Wer stillsteht, muss damit rechnen, dass neuere Programme und Datentarife einen irgendwann überrollen. Das klingt nach Stress. Ist es manchmal auch. Andererseits: Wer den Ehrgeiz für lebenslanges Lernen mitbringt, wird gewöhnlich belohnt – technischen Stillstand gibt es ohnehin nicht.
Vielleicht das größte Missverständnis: Geoinformation heißt nicht nur Zahlenspielerei oder technische Bastelstunde. Es ist eine Gratwanderung. Wer in Dresden als Geomatiker loslegt, erlebt ein Nebeneinander von preußisch-genauen Arbeitsmethoden und wilden digitalen Experimenten, weit über das GPS hinaus. Besonders spannend: Die Zusammenarbeit mit Stadtplanern, Ingenieuren und Umweltleuten nimmt zu – oft werden die Daten nicht nur erhoben, sondern müssen auch anschaulich vermittelt werden. Kommunikative Skills zählen immer mehr: Präsentieren, verständlich erklären, eigene Standpunkte vertreten. Kurz: Geomatiker sind längst keine grauen Experten im Hintergrund mehr (falls sie das je waren). Wer Umwege nicht scheut, gelegentliches Chaos toleriert und Lust auf das Zusammenspiel alter und neuer Geodaten hat – Dresden ist, trotz aller Widersprüche, einer der spannendsten Orte dafür.
Das könnte Sie auch interessieren