UPM – The Biofore Company | Halle (Saale)
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UPM – The Biofore Company | 06237 Leuna
Dr. Klein Wowi Digital AG | 39104 Magdeburg
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UPM – The Biofore Company | 06237 Leuna
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Wer das erste Mal mit dem Berufsbild ERP-Anwendungsentwickler in Magdeburg in Berührung kommt, merkt rasch: Das Ding ist ein seltsames Biest, irgendwo zwischen unsichtbarer Schaltzentrale und digitalem Schraubenschlüssel. Nicht klassisch Akademiker, auch kein Schrauber im Blaumann, aber solide mittendrin – und vielleicht gerade deshalb so spannend und fordernd. Ich spreche hier nicht aus distanzierter Analystenpose: Ich erinnere mich noch gut an mein erstes Meeting bei einem mittelständischen Zulieferer im Magdeburger Gewerbegebiet. Kaum fünf Minuten im Raum, schon wurde mit Fachbegriffen und Trivialitäten jongliert, als würde jeder seit Geburt SAP sprechen oder wüsste, wie weit hinten die Digitalisierung hier in Sachsen-Anhalt wirklich steht.
ERP – das klingt immer so nach Großindustrie und gläsernen Hochhäusern. In Magdeburg, ehrlich gesagt, auch gerne mal nach rauchiger Kaffeküche und Aktenbergen. Die Aufgaben? Alles außer Langeweile. Wer denkt, hier wird bloß geklickt und ein paar Abläufe geflickt, unterschätzt die Gemengelage gewaltig. Ein Tag kann morgens mit dem Update einer Logistiklösung starten, mittags in einer tiefen Diskussion über Schnittstellenstandards versanden und abends mit der Fehlersuche an irgendeinem uralten Fremdmodul enden, für das es damals, 2006, angeblich noch nie Dokumentation gegeben hat.
Wer etwas für Hochglanzprojekte mit schicker Cloudarchitektur übrig hat, wird in Magdeburg gelegentlich enttäuscht. Vieles ist bodenständig, teils – sprechen wir es aus – etwas angestaubt. Bestandslösungen aufpolieren, Kernprozesse absichern, Updates sorgsam einspielen, weil selbst ein kurzer Ausfall in der Warenwirtschaft die Produktion stoppt. Das kann anstrengend sein, manchmal reizvoll, jedenfalls aber verantwortungsvoll. Was viele unterschätzen: Die Nähe zur Fertigung oder zum Vertrieb sorgt in der Region dafür, dass ERP-Anwendungsentwicklung selten im luftleeren Raum passiert. Man sieht, was die eigene Arbeit bewirkt – im Guten wie im Schlechten. Und ja, gelegentlich auch zum Ärger der alten IT-Wächter, die ein neues Release so misstrauisch beäugen wie andere vielleicht einen Hund ohne Leine.
Jetzt mal Tacheles: Der Markt in Magdeburg ist bewegter, als viele glauben. Einerseits steckt hier etliches an Traditionsindustrie – Maschinenbau, Lebensmitteltechnik, Ulkiges aus der Welt der Fördertechnik. Andererseits wirbeln Start-ups und IT-Dienstleister kräftig mit. Der Bedarf an ERP-Spezialisten wächst langsam, aber beständig, befeuert von Förderprogrammen, Digitalisierungsschüben in Produktionsbetrieben und manchem neuen Player in der Stadt. Einstiegslöhne? Wer realistisch bleibt, darf mit 2.800 € rechnen, je nach Aufgabe und Betrieb kann sich das bis 3.500 € schieben – Fachkenntnis, ein Händchen für Prozessanalyse und ein wenig regionale Chuzpe vorausgesetzt. Mehr Erfahrung heißt natürlich mehr Spielraum, aber lockerflockig wird hier nichts nachgeworfen. Ich räume ein: Prestige spielt auf dem Arbeitsmarkt in Magdeburg weniger eine Rolle als Pragmatismus. Wer zugesagte Leistung liefert und die Nerven behält, kriegt Respekt – Gehaltsverhandlungen hin oder her.
Was man in Magdeburg schnell lernt: ERP-Entwicklung ist keine gemütliche Sackgasse, sondern ein langer Trampelpfad, manchmal mit Schlaglöchern. Ohne Weiterbildungsbereitschaft – sei es in Richtung Automatisierung, Schnittstellenthematik, Datenbanktricks oder Rechtliches (Stichwort DSGVO, lässt grüßen) – wird man abgehängt. Lokale Bildungsanbieter und auch manche Unternehmen investieren hier, zugegeben, überraschend ordentlich. Es gibt regionale Initiativen, die durchaus interessante Kurse zur Prozessmodellierung, Backend-Integration oder branchenspezifischem Customizing anbieten. Auch die Nähe zu Universitäten und Fachhochschulen bringt immer wieder frischen Wind – oder wenigstens Ideen für den nächsten Bugfix, den außer einem selbst eh niemand versteht.
Und jetzt? Wer als Einsteiger, Wechselwilliger oder Quereinsteiger in Magdeburg nach einer Aufgabe mit Größe, Nischencharakter und erfrischend wenig Eitelkeit sucht, trifft es eigentlich besser, als die Jobanzeigen vermuten lassen. Der Weg ist selten geradlinig – oder bequem. Aber aus genau dieser Mischung aus regionaler Bodenständigkeit, fachlicher Komplexität und „Jetzt erst recht“-Mentalität entsteht ein Arbeitsalltag, der öfter fordert, manchmal nervt, aber am Ende eben auch stolz macht. Wirklich stolz. Magdeburg eben: ein bisschen Osten, viel Technik, und eine Arbeitskultur, die am Ende mehr Tiefgang hat, als so mancher hippe IT-Hotspot je liefern könnte.
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