ERP Anwendungsentwickler Jobs und Stellenangebote in Lübeck
Beruf ERP Anwendungsentwickler in Lübeck
ERP-Anwendungsentwicklung in Lübeck: Technik, Teamgeist und norddeutsche Klarheit
Wer sich als ERP-Anwendungsentwickler in Lübeck verdingt – vielleicht frisch von der Hochschule, als IT-Quereinsteiger oder nach Jahren in der Software-Programmierung –, wird irgendwann merken: Hier läuft einiges anders als im großen Ballungsraum, aber provinziell ist das längst nicht. Das Bild vom hanseatischen Zauderer, dem digitalen Wandel ewig hinterherhechelnd, hält die erste Kaffeepause in einem Lübecker IT-Team nicht aus. Was viele unterschätzen: In den schlichten Bürogebäuden zwischen Altstadt und Gewerbegebiet drehen mittelständische Unternehmen an digitalen Stellschrauben, von der Marzipanproduktion bis zum Maschinenbau. Ohne leistungsfähige ERP-Systeme? Undenkbar – zumindest wenn man langfristig am Markt bleiben will.
ERP – das klingt nach Bullshit-Bingo pur, dabei ist es, auf’s Wesentliche runtergebrochen, die Rückgrat-OP im Unternehmen. Ein ERP-Anwendungsentwickler nimmt sich das vorhandene System (manchmal ein steinzeitlich anmutendes Ungetüm) zur Brust, zerlegt es in Einzelteile, baut Brücken zu neuen Modulen, integriert Fremdanwendungen oder entwirrt Schnittstellen-Salat. Kurios: Wer glaubt, das sei ein rein technisches Schrauberfeld, vergisst die andere Hälfte der Medaille. Das Ohr am User, der prüfende Blick auf den Controlling-Bericht, das Bauchgefühl fürs Machbare – echte Lübecker Gelassenheit eben. Neugierig auf einen Arbeitsplatz, an dem die Dinge nicht von heute auf morgen, sondern von Kaffeemaschine zu Kaffeemaschine ihren Lauf nehmen? Willkommen in der ERP-Entwicklung à la Hanse.
Aber wie steht es um die Perspektive in Lübeck? Die Jobs sind da – keine Frage. Gerade die produzierenden Mittelständler suchen Hände, Köpfe und Herzen. Wer fit ist in ABAP, C#, Java oder, – kein Scherz –, noch mit den Untiefen von Cobol oder alten Oracle-Datenbanken umgehen kann: beste Karten. Dennoch, und das ist meine nüchterne Einschätzung nach zahllosen Gesprächen (und dem einen oder anderen Frustrationsmoment): Fachspezifische Tiefe wird vorausgesetzt, aber gebraucht werden Generalisten, die Prozesse verstehen, zuhören können, sich in bestehende Workflows einklinken, ohne gleich alles umkrempeln zu wollen. Die Gehälter liegen lokal gesehen solide bis ordentlich; ich spreche meist von 3.200 € bis etwa 4.300 € zu Beginn, aber wie so oft: Wer sich rar macht, Argumente liefert und zu den Problemlösern zählt, kann auch 4.700 € oder mehr herausholen. Früher oder später begegnet einem die große Gehaltsfrage sowieso – und spätestens da trennt sich die Spreu vom Weizen. Übrigens: Bleibt man an einem Ort wie Lübeck, verdient man vielleicht weniger als im Süden, spart aber doppelt bei Miete und Nerven. Ist das nichts wert?
Nun zum technischen Werkzeugkasten, über den man zwangsläufig stolpert: Modularisierung, Customizing, API-Schnittstellen, SQL, XML, manchmal auch ein kleiner Exkurs in Richtung SAP S/4HANA oder Microsoft Dynamics NAV. Die Palette ist tief, aber selten glamourös – was den Reiz ausmacht. Die Herausforderungen? Mal eben eine Datenmigration ohne Systemstillstand, die pragmatische Anbindung eines neuen Lagers, Support, wenn nachts der Exportprozess hängt. Es gibt keine Langeweile; manchmal aber auch keine klaren Zuständigkeiten. Auch das ist Lübecker Realität – kleine Teams, viel Eigenverantwortung, wenig Spielraum für Ego-Shows. Da hilft nur: Anpacken, lachen, Fehler offen legen. Niemand fällt hin – nur gemeinsam wieder aufstehen funktioniert hier.
Was den Standort tatsächlich interessant macht? Die Mischung aus anspruchsvoller Technik und bodenständiger Unternehmenskultur. Lübeck pulsiert nicht wie Berlin, atmet nicht das Silicon-Valley-Flair – aber bietet Freiraum, einen stabilen Arbeitsmarkt und tiefe Verankerung im Mittelstand. Weiterbildung läuft eher unspektakulär ab, meist in Form von Inhouse-Schulungen oder gezielten Kurzlehrgängen, ab und zu ein externer Workshop. Wer wirklich wachsen will, muss neugierig bleiben, Eigeninitiative mitbringen, auch mal auf einem Controller-Meeting nachfragen, was sich eigentlich in den Bewegungsdaten so tut. Ist das nun spannender als das nächste Start-up-Gadget? Vielleicht nicht in jedem Fall, aber sicher nachhaltiger.
Letztlich bleibt die Frage: Muss man in die Hansestadt ziehen, um die Magie zu spüren? Im Prinzip nicht. Aber wer die Mischung aus technischer Tiefe, norddeutscher Nüchternheit und schnörkellosen Teamstrukturen schätzt – weniger Show, mehr Substanz –, für den ist die ERP-Programmierung in Lübeck vielleicht genau der richtige Schauplatz. Manchmal fragt man sich: Warum rennen eigentlich nicht mehr Leute in diese Richtung? Wahrscheinlich, weil der Ruhm leise ist. Die Ergebnisse sprechen trotzdem für sich.