ERP Anwendungsentwickler Jobs und Stellenangebote in Hamburg
Beruf ERP Anwendungsentwickler in Hamburg
Zwischen Codezeilen und Containern: Alltag und Perspektiven als ERP Anwendungsentwickler in Hamburg
Wer morgens am Hamburger Hauptbahnhof aussteigt, könnte glauben, hier drehe sich alles um Schiffe, Kaffeehäuser und den nächsten Sommer an der Elbe – dabei schlägt irgendwo in einem unscheinbaren Bürohaus zwischen HafenCity und Wandsbek längst das Herz der Digitalisierung: ERP. Beim Stichwort „Anwendungsentwickler“ geht es den wenigsten noch ums Basteln im stillen Kämmerlein. Nein – hier, in der Wirtschaftsregion Hamburg, wird es oft schneller, vernetzter, vielseitiger als mancher es erwartet.
ERP, also Enterprise Resource Planning, klingt nach Weltkonzern und SAP-Schlacht. Könnte man meinen. Tatsächlich aber trifft man in Hamburg auf einen bunten Strauß an Branchen und Betriebsgrößen, für die das Thema ERP immer zentraler wird. Maschinenbau? Ganz sicher. Handel? Keine Frage. Aber dazwischen: Mittelständler mit Geschichte, hanseatische Traditionsunternehmen, Logistiker, Start-ups, selbst die IT-Abteilungen der städtischen Versorger.
Was bedeutet das für uns – die Einsteiger, Spezialisten auf Wanderschaft oder latent Unentschlossenen, die sich fragen: Was taugt die Rolle des ERP-Entwicklers eigentlich, hier an der Elbe? Zuerst: Die Aufgabenfülle gleicht meist nicht dem, was in Lehrbüchern steht. Ja, es geht um Programmieren. Direkt an den Systemen, im Customizing, in Schnittstellenprojekten – manchmal auch mit einem Abstecher ins Reich der Datenbanken. Viel entscheidender aber: Wer hier erfolgreich arbeiten will, braucht ein feines Gespür für Prozesse. Nicht selten geht es um die Frage: Wie ticken Einkauf, Vertrieb, Produktion und Logistik wirklich? Mir ist aufgefallen – man kann in Hamburg noch so gut coden, wer die folkstümlichen Abläufe des Hafens oder die „Hidden Champions“ der Industrie nicht versteht, bleibt oft außen vor.
Die Verdienstmöglichkeiten? Nun, direkt zwischen Budni-Filiale und Speicherstadt zu arbeiten, heißt noch lange nicht, dass man auf Hamburger Niveau bezahlt wird. Im Einstiegsbereich liegt das Gehalt oft bei 2.800 € bis 3.300 € – mit Spielraum nach oben, je nach Produktkenntnis und Projektverantwortung. Wer sich einarbeitet, technologische Breite zeigt und mal einen „Feuerwehreinsatz“ in einer kritischen Systemumstellung meistert, findet sich rasch bei 3.600 € bis 4.200 €. All das – ohne Anspruch auf Glaskugelprognosen.
Worauf man sich aber definitiv einstellen sollte: Kein Jahr vergeht, ohne dass neue Branchentrends Hamburg umranken. Von Cloud-Lösungen über Automatisierung, von KI-Spielereien bis zu Fragen der Cybersicherheit fliegt hier Vieles schneller ins ERP-Portfolio als in eher gemütlichen Regionen. Nicht alles ist sofort relevant, klar. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade Mittelständler sich von frischen ERP-Entwicklern praxisnahe Impulse erhoffen. Wer also das „berüchtigte Quäntchen Neugier“ für neue Technologien und die Bereitschaft zum Perspektivwechsel mitbringt, wird in Hamburg rasch mehr Verantwortung übernehmen, als irgendwo im Binnenland.
Das alles macht die Region einerseits reizvoll, andererseits fordernd. In puncto Weiterbildung kann man – ehrlich gesagt – kaum ausweichen. Stagnation sieht anders aus: Die Angebote reichen von klassischen Herstellerzertifikaten über branchenspezifische Seminare bis hin zu Cross-Trainings zu Themen wie Prozessmodelling oder Datenanalyse. Was viele unterschätzen: Selbst scheinbar eingefahrene Traditionsunternehmen legen auf zertifizierte Entwicklungskompetenz immer stärker Wert.
Unterm Strich? Wer den Blick für Menschen und Prozesse hat, technisch neugierig bleibt und bereit ist, sich von der Vielfalt der Hamburger Wirtschaft überraschen zu lassen, findet als ERP Anwendungsentwickler eine Nische – mal gemütlich, mal fordernd, selten langweilig. Die wahren Herausforderungen kommen meistens dann, wenn man aufhört, streng nach Stellenprofil zu arbeiten und beginnt, Prozesse wirklich zu verstehen. Klingt pathetisch – ist aber, nach allem, was ich beobachtet habe, das Salz in der Suppe dieses Berufs.