ERP Anwendungsentwickler Jobs und Stellenangebote in Bremen
Beruf ERP Anwendungsentwickler in Bremen
ERP-Anwendungsentwicklung in Bremen: Zwischen Legacy und Aufbruch
Manchmal frage ich mich selbst, was einen eigentlich dazu bringt, in einem Unternehmen in Bremen die Verantwortung für etwas so unscharf Greifbares wie „Geschäftsprozesse in Software abbilden“ zu übernehmen. ERP-Anwendungsentwickler – das klingt, offen gesagt, erst mal nach Tüftlertum im Maschinenraum der Digitalisierung. Wer glaubt, es gehe dabei nur um „ein bisschen Programmieren an der Oberfläche“, verkennt die eigentliche Tiefe (und Tücke!) dieser Rolle.
Was machen ERP-Entwickler eigentlich – und warum gerade in Bremen?
Bremen ist ein seltsamer Hybrid: traditionsreiche Handelsstadt, zugleich verstecktes IT-Zentrum für fertigungsnahe Unternehmen, Logistiker und verschiedene Dienstleistungsbereiche. Genau in diesem Spannungsfeld landen viele Berufseinsteiger oder wechselwillige Fachkräfte, die sich im Bereich ERP-Entwicklung versuchen. Alltag heißt hier selten: „Ich programmiere nach Anleitung ein Modul runter“. Häufiger: „Ich spreche mit Leuten, die mit SAP, Microsoft Dynamics oder – nicht selten – mit maßgeschneiderten Systemen jeden Tag kämpfen.“ Es geht um Geschäftslogik im Detail, Schnittstellen, Datenflüsse – und stets um die Frage: „Wie tickt eigentlich der Betrieb, für den ich entwickle?“ Wer keine Lust auf Standardware hat, sondern gern Prozesse in echter Teamarbeit (oft mit Menschen, die aus ganz anderen Generationen stammen) optimiert, findet hier ein bemerkenswert vielschichtiges Feld.
Typische Anforderungen – und das ganz reale (technische) Leben
Was mir auffällt: In Bremen ist das Mittelstandsklischee keine Plattitüde, sondern Realität. Mittelständler wachsen aus alten Software-Landschaften; Individuallösungen, kaum dokumentierte Datenbanken, Update-Angst. ERP-Entwickler sind hier selten reine Coder – sie sind Mittlerfiguren zwischen Prozessverstehern, Techniknerds und Praktikern aus der Fertigung oder Verwaltung. Fachkenntnis in Programmiersprachen wie ABAP oder C#, Erfahrungen mit relationalen Datenbanken, API-Integration und Customizing von ERP-Lösungen – das erwartet so gut wie jeder. Aber: Der wahre Knackpunkt ist Methodenwissen. Wer mit Schlagworten wie „Change-Management“ nur genervt abwinkt, wird es schwer haben.
Gehalt, Perspektiven – aber auch der unterschätzte Alltag
Jetzt mal Tacheles: Die Gehaltsaussichten? Als Einstiegsgehalt winken – mal mehr, mal weniger euphorisch – zwischen 2.800 € und 3.400 €, je nach Betrieb und (zugegeben meist immer noch männlichem) Verhandlungsgeschick. Wer Fachwissen vorweisen kann, systemrelevante Module versteht oder sogar Erfahrung in Migrationsprojekten mitbringt, kratzt branchenabhängig locker an 4.000 € oder landet auch darüber. Ehrlich: In Bremen liegt die Spannweite zwischen selbstbewusstem Mittelständler und etwas betulich wirkender Traditionsfirma oft näher beieinander, als man zunächst denkt. Aber Vorsicht vor Verklärung! Viele unterschätzen, wie viel Kleinarbeit, wie viele Meetings, wie viel Change-Request-Chaos im Alltag stecken. Wer glaubt, als ERP-Entwickler permanent mit den neuesten Technologien zu spielen, irrt – der Spagat zwischen „Altlasten pflegen“ und „neues System einführen“ verlangt an manchen Tagen überraschend viel Nachsicht.
Technologischer Wandel, Weiterbildung und die Tücken der Realität
Was die wenigsten offen sagen: Viele Häuser in Bremen stehen gerade erst am Beginn echter Digitalisierungsprozesse. Cloud-Migration, ERP als Service, Automatisierung, BI-Anbindungen – die Themen sind angekommen, aber die Umsetzung läuft oft langsamer als gedacht. Weiterbildung ist – notgedrungen – keine bloße Kür, sondern nahezu Pflicht. Doch was nutzt ein SAP-Zertifikat, wenn das Unternehmen in Handarbeit gewachsene Access-Datenbanken am Laufen hält? Ich rate dazu, ganz praktisch zu denken: Systemübergreifende Kenntnisse, Bereitschaft zu Patchwork-Lösungen, Neugier auf Altbestand. Das zählt hier fast mehr als ein weiteres, glänzendes Logo im Lebenslauf.
Fazit? Es gibt keins – nur Arbeit, Wandel und ein bisschen Abenteuer
Wer als ERP-Anwendungsentwickler in Bremen arbeitet, verdient selten Applaus, aber (meistens) Respekt für detektivische Geduld. Die Branchen sind breit gestreut, das technische Spektrum reicht vom tiefen Griff ins Datenbankinnenleben bis zur Prozessberatung. Für Berufseinsteiger ist das kein Selbstläufer, aber auch kein Sprung ins Haifischbecken. Mein Tipp: Offen bleiben, mit Altbeständen leben und sich nicht von den eigenen Fehlern entmutigen lassen. Bremen bleibt eigenwillig – und damit ein guter Ort für alle, die das Eigensinnige, Ungepflegte und eben Nicht-Vorzeigbare an Prozessen auch einmal lieben lernen können. Man wächst an seinen Aufgaben. Und manchmal, da lacht man sogar darüber, wie weit man gekommen ist – zwischen Datenbank und Kaffeeküche.