Buchhandlung Rupprecht GmbH | 79853 Grünwald
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Taifun-Tofu GmbH | Freiburg im Breisgau
Kollinger-Gruppe | Freiburg im Breisgau
Frische-Markt Dirk Schwörer e. K. | Endingen am Kaiserstuhl
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Man stellt sich Buchhandlungen ja gerne als Inseln der Gelassenheit vor – Regale voller Geschichten, leise Gespräche, das Rascheln von Seiten. Viel romantischer wird’s eigentlich nicht. Aber wenn ich einen Strich unter die Realität als Buchhändlerin in Freiburg ziehe, dann bleibt zu sagen: Es sind Inseln, ja, aber manchmal aus Papiermaché, die bei jedem kleinen Wellengang eine leichte Schlagseite bekommen. Gerade für jene, die frisch im Beruf stehen oder als Quereinsteiger in die Welt der Bücher wechseln – und hier, mitten im südlichen Baden, ist das Abenteuer noch einen Tick spezieller.
Der Buchhandel in Freiburg hat seine guten Launen. Ehrlich gesagt: Routine ist die letzte Vokabel, die mir einfallen würde. Natürlich gehört Beratung am Tresen dazu, klar, aber es ist dieser eigenwillige Mix aus Verkaufspsychologie, Alltagsorganisation, Lektüre-Know-how und, wie ich finde, einer Prise Entertainertum, der die Arbeit hier besonders macht. Täglich Menschen, vom Studenten bis zur pensionierten Lehrerin, für Literatur zu begeistern, verlangt nicht nur Fachwissen, sondern Fingerspitzengefühl und Geduld – manchmal auch stählerne Nerven, etwa wenn zum dritten Mal am Vormittag jemand einen „Roman mit blauem Einband, der genau da hinten stand“ sucht. Wer glaubt, hier ginge es nur ums alphabetische Sortieren, täuscht sich. Die Digitalisierung bringt Tablets und Datenbanken ins Spiel, das Sortiment wird über Großgeräte verwaltet, Bestellplattformen, Online-Kundenanfragen, Social-Media-Marketing: All das ist längst Alltag. Ohne den Hang zur ständigen Lernbereitschaft wird es eng, gerade in einer Stadt wie Freiburg, deren Publikum gebildet – oft aber auch gnadenlos kritisch ist.
Ich sage es offen: Billiger wird das Leben für Buchhändler auch in Freiburg nicht. Die Konkurrenz ist greifbar. Neben Ketten und Versandriesen kämpfen hier mehrere Traditionsbuchhandlungen vehement um ihr Stammpublikum, seit Jahren schon. Die gute Nachricht: Inmitten all des ökonomischen Wellengangs gibt es tatsächlich noch Käufer, die den Laden um die Ecke der Kauftaste im Internet vorziehen. Freiburg ist ein Bildungsmagnet und hier greift – zum Glück – das Prinzip nachhaltigen Einkaufens stärker als anderswo. Aber die berühmte Studentenstadt ist halt auch kein Eldorado. Fluktuationen und schwankende Umsätze gehören genauso zum Alltag wie improvisierte Lesungen und spontane Kundenwünsche nach „angewandter Glücksforschung in Comic-Form“. Wer Flexibilität nicht atmet, wird rasch überfordert.
Jetzt mal ohne Zuckerguss: Reich wird hier niemand. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt für Buchhändlerinnen und Buchhändler in Freiburg pendelt zwischen 2.300 € und 2.800 € – vielleicht, mit längerer Erfahrung oder als Filialleitung, auch 3.000 € bis 3.400 €. Viele Teilzeitstellen, abenteuerliche Arbeitszeiten rund um Veranstaltungen, und im Weihnachtsgeschäft manchmal Taktfrequenz wie auf dem Wochenmarkt. Das liest man selten in den Prospekten, aber die Wahrheit hat ihren Wert. Trotzdem: Für die, die Bücher lieben und den Austausch mit Menschen brauchen, hat der Beruf seine eigene Währung. Spürbare Wertschätzung von Stammkunden, kleine literarische Glücksmomente, ein Draht zu Verlagen, der abseits des Massengeschäfts Relevanz bekommt – das gibt’s nicht im Online-Versand.
Was viele unterschätzen: Ohne Lust auf Weiterentwicklung wird’s düster. Seminare zu Themen wie Kinder- und Jugendliteratur, Warengruppenmanagement, Veranstaltungsplanung und zunehmend Digitalmarketing gehören heute dazu. Viele Häuser in Freiburg fördern diese Entwicklung, wenn auch selten im großen Stil – die Budgets sind knapp, der Wille zum Weiterlernen zählt mehr als Zertifikate. Dazu kommen kleinere Experimente: Autorenabende, regionale Kooperationen, Veranstaltungen mit lokalen Initiativen. Mir scheint, manchmal ist das sogar wichtiger als jede klassische Fortbildung. Das Buchhandelsleben hier lebt vom Durchhaltevermögen, dem berühmten langen Atem – und, ja, dem Herzblut, das keiner so recht messen kann.
Am Ende bleibt: Buchhändler in Freiburg zu sein ist kein Selbstläufer und kein Auslaufmodell – eher ein wankendes Gleichgewicht. Wer sich darauf einlässt, bekommt keinen Job fürs schnelle Geld, aber eine Bühne für das, was an Kultur verteidigt werden muss. Zwischen Literaturbetrieb, Digitalisierung und Freiburger Eigenheiten ist Platz für alle, die Lust auf Wandel, Humor und ein bisschen Trotz mitbringen. Wunder sind hier keine Tagesordnung – aber manchmal passiert das kleine Staunen doch, zwischen zwei Regalböden. Das reicht für mich (meistens).
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