Werbung Marketingkommunikation Jobs und Stellenangebote in Kassel
Beruf Werbung Marketingkommunikation in Kassel
Werbung und Marketingkommunikation in Kassel: Zwischen Kunstgriff, Realität und einer Prise Selbstironie
Es gibt Orte, an denen man „Marketing“ buchstabiert, wie man in anderen Regionen ein halbes Leben lang auf dem Bau verbringt: solide, aber recht bodenständig. Kassel, mitten im Norden Hessens, ist dagegen ein seltsamer Studienfall – zumindest für die, die sich beruflich zwischen Werbefantasie, Kommunikationskultur und handfester Kundenrealität bewegen. Manchmal habe ich das Gefühl, hier treffen die unterschiedlichsten Welten mit jener Nonchalance aufeinander, wie sie eben nur im Schatten der documenta entstehen kann. Der Nachwuchs strömt aus Hochschulen und Agenturpraktika in einen Markt, der mehr Grauzonen als Glitzer hat – und das durchaus im besten Sinne.
Vielfalt der Anforderungen: Routine? Fehlanzeige.
Für Berufsanfänger:innen ist die Werbe- und Marketingbranche in Kassel so etwas wie ein Sprung ins eiskalte Wasser – nur dass man nie weiß, welche Temperatur am Grund herrscht. Die Palette reicht vom Konzipieren regionaler Digitalkampagnen für eine mittelständische Maschinenbau-Firma bis hin zur Entwicklung von Kommunikationsstrategien, die mindestens einen Zahnarzt überzeugen sollen, dass TikTok auch was für ihn sein könnte. Kurz: Alltag ist selten planbar. Und ja, dass Agenturen von Projektgeschäft leben, ist kein Geheimnis. Aber hier in Kassel – wo große Player wie Volkswagen Originalteile, Energieversorger und Architekturleuchttürme wie die documenta dazwischenfunken – schlägt sich die Branche mit Themen herum, bei denen spätestens freitags kreative Synapsen anfangen, Samba zu tanzen.
Marktverhältnisse: Der Mittelstand bestimmt den Takt
Die berühmte Kreativmetropole ist Kassel nicht, das wird niemand behaupten. Aber gerade deshalb ist der Arbeitsmarkt besonders vielfältig: Klassische Werbeagenturen, kleine Digital-Start-ups, Inhouse-Abteilungen von Produktionsbetrieben und das ein oder andere PR-Büro, das barocke Träume von Reichweite hegt. Wer wechseln will oder einsteigt, sollte sich auf vieles gefasst machen. Im Mittelpunkt steht meist die Fähigkeit, mehrere Baustellen gleichzeitig zu meistern – und selbständig zu kommunizieren, egal ob gegenüber der Chefin, dem Kunden oder dem Grafiker am Nebentisch. Die Gehälter? Im unteren bis mittleren Drittel der bundesweiten Tabelle: Wer mit dem Bachelor einsteigt, landet häufig irgendwo zwischen 2.500 € und 2.900 €. Mit Berufserfahrung, Spezialisierung und Verantwortungsübernahme sind aber durchaus Bereiche von 3.000 € bis 3.800 € erreichbar. Allerdings gilt: Tarifbindung? Eher die Ausnahme. Und die Benefits? Ein Nigiri mehr beim Sushi-Lunch, wenn es das Projektbudget hergibt – oder halt der Feierabend um zwanzig nach sieben.
Weiterbildung, Digitalisierung und Kasseler Eigenheiten
Wer denkt, Marketing-Kompetenz wachse einfach so aus der Steckdose, irrt. Gerade in Kassel – mit seiner Mischung aus Industrie, Sozialwirtschaft und Kulturbetrieb – fordert die Digitalisierung jede Woche aufs Neue. Neue Tools, Algorithmenänderungen, ein weiteres Trackingfeature im Social Media-Analyse-Dschungel. Bestimmte Weiterbildungsangebote sind Gold wert: Die Hochschule bietet Kurse, Verbände veranstalten Workshops zu Storytelling, Paid Media oder nachhaltiger Markenführung. Das Regionale bleibt ein eigenes Thema: Kasseler Kunden sind in ihrer Erwartung keineswegs provinziell, aber gelegentlich zurückhaltend gegenüber dem ganz großen Werbefeuerwerk. Authentizität, Nahbarkeit, auch mal ein trockener Humor – das sind Qualitäten, die hier besser ankommen als der x-te, polierte Marketing-Sprech aus Hamburg.
Zwischen Anspruch, Alltagspragmatismus und (Über-)Lebenskunst
Womit ich eigentlich auf den Punkt kommen will: Man unterschätzt oft, wie anspruchsvoll, vielschichtig – manchmal auch widerspenstig – der Beruf hier vor Ort ist. Gerade für Wechselwillige oder Neuankömmlinge, die das Klischee vom „Agenturleben“ aus dem Bilderbuch vor Augen haben. Nein, die ganz großen Etats und internationalen Branchen-Battles finden anderswo statt. Und doch: In Kassel ist Werbung keine Kopie, sondern mitten im Alltag verwurzelt. Zwischen Sparringsmatches mit Kunden und endlosen Feedbackschleifen bleibt wenig Zeit für kreative Selbstverliebtheit – dafür aber Raum für echte Teamarbeit, ehrliche Rückmeldungen und eine ordentliche Portion Bodenständigkeit. Oder um es mal anders zu sagen: Eine Karriere in Marketingkommunikation in Kassel ist vielleicht kein goldener Zirkus, aber für viele das richtige Spielfeld. Neugier, Lust auf Entwicklung und eine gute Portion Selbstironie – das braucht man ohnehin überall. Nur eben hier in Kassel erkennt man ziemlich schnell, wie nützlich diese Eigenschaften im echten Berufsalltag sind.
