Rieker-Schuh GmbH | 78532 Tuttlingen
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Manche behaupten ja, Freiburg sei das gallische Dorf der Werbebranche – klein, dickköpfig und mit einer Extraportion Idealismus ausgestattet. Ganz falsch ist das nicht. Zwischen Unihügel und Handelskammer weht zwar gerne der Wind der Nachhaltigkeit, aber in Sachen Kreativität und unternehmerischem Pragmatismus kann Freiburg locker mit den großen deutschen Städten mithalten. Gerade wenn es um Werbung und Marketingkommunikation geht. Was heißt das vor Ort – für Neulinge genauso wie für Berufserfahrene, die das Gefühl nicht loswerden, „mehr“ müsste doch gehen?
In Freiburg, so scheint es manchmal, laufen die Disziplinen der Marketingkommunikation auf einem einzigen, schillernden Spielplatz zusammen. Mal klassisch, mal digital – oft ein wenig experimentell. Die Bandbreite reicht von Imagekampagnen für regionale Mittelständler über Social-Media-Konzepte für Bio-Start-ups bis hin zur gefühlt hundertsten Überarbeitung eines Nachhaltigkeits-Claims. Das klingt nach Abwechslung – ist aber auch ein bisschen Marathon mit Hürden. Wer in diesem Feld arbeitet, kennt die ständige Balance zwischen Kundenbedürfnis, technologischer Entwicklung und Kreativanspruch. Content ist hier immer strategisch, nie willkürlich – und der Satz „Da müssen wir an der Zielgruppe vorbei!“ fällt in Freiburger Agenturen seltener als ein warmer Tag im Januar.
Die Frage nach dem Verdienst? Tja, viel Luft nach oben – aber auch solide Möglichkeiten. Berufseinsteiger landen meist irgendwo zwischen 2.600 € und 3.000 €. Mit ein paar Jahren Erfahrung und spezifischen Kenntnissen (zum Beispiel im Online-Performance-Marketing oder UX-Design) sind 3.400 € bis 4.200 € realistisch, manchmal auch mehr, vor allem, wenn eine besondere Nische bedient wird. Aber, das gehört zur Wahrheit: Wer den großen Agentur-Rausch oder Berliner Wochenendzuschläge erwartet, sollte die Erwartungen runterschrauben. Dafür locken andere Vorteile. Flexiblere Arbeitsmodelle, flache Hierarchien und Projekte mit Bezug zur Region – Freiburg lebt und atmet den berühmten „New-Work-Spirit“, jedenfalls in vielen mittelständischen Agenturen und Inhouse-Marketingteams.
Manchmal frage ich mich, ob man das Wort „Nachhaltigkeit“ schon verbieten sollte – so inflationär taucht es in Briefings und Präsentationen auf. In Freiburg ist der Trend aber mehr als nur ein Feigenblatt. Agenturen, die nicht zumindest irgendeinen ökologischen oder sozialen Mehrwert kommunizieren können, verlieren schnell an Stellenwert. Was viele unterschätzen: Wer im Bereich Werbung und Marketingkommunikation tätig ist, muss hier ein feines Gespür für gesellschaftliche Debatten mitbringen. Öko-Diskurs, Gleichberechtigung, digitale Ethik – das alles ist keine Spielerei, sondern Joballtag (manchmal nervig, meist aber spannend).
Freiburg wäre nicht Freiburg, wenn nicht Weiterbildung zum guten Ton gehören würde. Vielleicht ein bisschen Bildungsbürgerstolz, vielleicht auch einfach Notwendigkeit: Die digital getriebene Wandlung des Marketings erzwingt ständiges Lernen. Digitale Analytics, Content-Strategien oder Hyper-Lokalisierung beim SEO – das alles steht wenigstens ein paar Mal im Jahr auf der Agenda. Regionale Besonderheiten? Oh ja, gibt es. Hier kann es passieren, dass ein Weingut aus dem Kaiserstuhl einen Instagram-Kanal benötigt oder ein Sozialunternehmen neue Kommunikationswege sucht. Wer offen für ungerade Kunden ist und keine Scheu vor dem Querschnitt aus Nachhaltigkeit, Hightech und klein-klein hat, fühlt sich in Freiburg wohl. Und das meine ich durchaus positiv – das gesunde Maß aus Experimentierfreude und Bodenhaftung ist und bleibt die DNA der Stadt.
Ist der Weg in die Werbung und Marketingkommunikation in Freiburg ein Selbstläufer? Nein, bestimmt nicht. Aber – und das ist kein Marketing-Spruch – wirklich inspirierende Momente gibt es zuhauf. Zwischen Projektmanagement, Grafikabstimmung, AdWords und Biergarten-Ideen zeigt sich, wie bunt und widersprüchlich das Berufsfeld ist. Wer sich darauf einlässt, kann wachsen. Vielseitigkeit, ein bisschen Mut zur Improvisation und vielleicht (bei allem Idealismus) ab und zu ein dickeres Fell – das braucht es hier. Aber mal ehrlich: Wer will schon Standard, wenn das Freiburger Original lockt?
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