Köster GmbH | 38100 Braunschweig
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Es gibt Tage, da frage ich mich: Warum tut man sich das eigentlich an? Früher morgens auf der Baustelle als der Bäcker an der Ecke. Matschige Schuhe, ein Kaffee auf halber Treppe, das spröde „Moin, Chef!“ von Leuten, die man spätestens in zwei Wochen wieder an der nächsten Maurerkolonne trifft. Die Wahrheit: Polier Hochbau in Magdeburg – das ist ein Beruf, der Charakter verlangt. Und manchmal eine gute Portion Humor. Besonders für Leute, die zum ersten Mal vor der Truppe, vor Beton und Baggern stehen. Oder für jene, die vielleicht aus anderen Regionen oder Branchen einen Neuanfang suchen. Aber was steckt wirklich hinter dem Titel, und wie sieht der Alltag fernab von Broschüren und Hochglanz-Plakaten aus?
Wer denkt, das Wort „Polier“ riecht nur nach altem Handwerk und grobem Befehlston, hat sich geschnitten. In Wirklichkeit ist das ein Job, in dem Kommunikation wichtiger ist als Muskelkraft – jedenfalls die meiste Zeit. Man steht irgendwo zwischen Bauleitung („Die Statik muss noch mal durchgerechnet werden!“) und den Leuten vom Fach, die mit halbem Kittel auf dem Gerüst balancieren. Die Aufgaben? Koordinieren, delegieren, nach vorne denken. Material bestellen, Abläufe kontrollieren, Mängel protokollieren und die Sicherheit im Kopf behalten. Und dann kommen wieder ungeplante Überraschungen: Der Kranfahrer ruft an, weil ein Teil fehlt. Ein Azubi fragt, wo er die Eisenstangen lassen soll. Das klingt alltäglich und ist es – aber ungefähr so simpel wie ein Sudoku mit fehlenden Feldern. Wer hier mitdenkt und sich nicht von Planabweichungen aus der Ruhe bringen lässt, ist klar im Vorteil.
Magdeburg ist keine Großstadt in glitzerndem Gold, aber wächst beachtlich – und das nicht erst seit gestern. Die Sanierungswelle rollt durch die Stadteile; der Bedarf an Wohnraum, aber auch an Hallen und Gewerberiegeln, bleibt ordentlich hoch. Bedeutet für den Polier: Wirklich Zeit zum Durchschnaufen gibt es selten. Im Gegenteil – Personalsorgen und Fachkräftemangel machen die Runde. Ein Stück weit heißt das: Wer Verantwortung übernehmen kann und nicht vor Papierkram zurückschreckt, hat in der Region gute Karten. Tagtäglich braucht es jemanden, der das Baustellentohuwabohu im Griff behält, ohne beim ersten Gewitter zu kapitulieren. Manchmal kommt es mir vor, als hätten Poliere in Magdeburg inzwischen so viele Hüte auf, dass der Kopfschutz extra groß sein müsste.
Jetzt einmal ehrlich. Niemand entscheidet sich aus reiner Nächstenliebe für diesen Job. Die Rolle des Poliers ist immerhin nicht nur mit Verantwortung beladen, sondern meistens auch mit übertariflicher Vergütung versehen. In Magdeburg bewegen sich die Einstiegsgehälter heute oft zwischen 3.200 € und 3.700 € – je nachdem, wie viele Jahre Baustellenpraxis, Zusatzscheine oder spezielle Qualifikationen jemand mitbringt. Wer ein paar Jahre in der Verantwortung steht und seine Baustellen zuverlässig schaukeln kann, für den sind 4.000 € bis 4.400 € durchaus im Rahmen. Klar, bei richtig großen Projekten oder aufwendigen Spezialthemen geht’s noch ein Stück weiter rauf. Aber: Die Zahlen allein erzählen nicht die ganze Geschichte. Überstunden? Kommen vor. Auch mal alle Hände voll zu tun spät abends – keine Überraschung. Wer hier auf die berühmte „Work-Life-Balance“ hofft, sollte wissen: Die Waage schwankt, manchmal heftig.
Was viele unterschätzen: Der Beruf hat in den letzten Jahren eine enorme Wandlung durchgemacht. Moderne Baustellen sind schon lange digitaler aufgestellt, als der Volksmund meint. Tablet statt zerfledderten Plänen, Baubesprechung per App, Bauleitung checkt Fortschritte übers Smartphone. Wer sich mit digitalen Tools anfreundet, hat es leichter. Gerade für Nachwuchskräfte bedeutet das weniger Aktenordner schleppen, mehr Überblick am Bildschirm – und die Möglichkeit, den eigenen Kopf für Wichtiges freizuhalten, statt sich im Zettelwust zu verlieren. Allerdings: Digitalisierung hilft nichts, wenn das Fingerspitzengefühl auf der Baustelle fehlt. Ein guter Polier erkennt, wenn irgendwo ein Konflikt schwelt, bevor die Mauer wackelt. Menschlichkeit schlägt Software – daran glaube ich fest.
Manchmal, wenn die Sonne über den Rohbauen aufgeht und die Stadt in einem Hauch von Ziegelstaub liegt, merkt man: Hier verändert man ganz real etwas. Vielleicht ist das der Grund, warum sich immer noch Menschen für diesen Beruf entscheiden. Es ist kein leichter Weg, aber einer, der Substanz hat. Wer in Magdeburg als Polier Hochbau einsteigt – egal ob direkt nach der Weiterbildung oder als Quereinsteiger mit viel Bauchgefühl – bekommt hier die Chance auf einen Arbeitsplatz mit Ecken, Kanten und echter Verantwortung. Sackgassen gibt es anderswo genug. Mir persönlich bringt der Mix aus Organisation, Technik und Menschenführung immer wieder Leben ins Spiel. Trotz aller Mehrarbeit, trotz Regenwetter und Planänderungen. Und vielleicht, das gebe ich offen zu, braucht es davon am Bau manchmal genau ein bisschen mehr: Menschen, die sich nicht verbiegen lassen, sondern den Laden – und sich selbst – auf Kurs halten.
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