Leiter Forschung Entwicklung Jobs und Stellenangebote in Stuttgart
Beruf Leiter Forschung Entwicklung in Stuttgart
Zwischen Tüftlergeist und Chefetage – Leiter Forschung und Entwicklung in Stuttgart
Wer in Stuttgart an Forschung und Entwicklung denkt, hat sofort das Bild imposanter Konzernzentralen, bestens ausgestatteter Labors und eines halben Dutzends Automarken vor Augen. Aber ist das alles? Wirklich? Da steckt mehr dahinter – oder sagen wir: Da kommt vieles zusammen, was im restlichen Land nicht unbedingt Hand in Hand läuft. Und gerade als Berufseinsteigerin oder erfahrener Technikprofi, der sich Veränderungen vorstellen kann, lohnt sich ein genauer Blick auf dieses Rollenprofil – zwischen Hightech, schwäbischer Gründlichkeit und ganz eigenen Spielregeln.
Das Spielfeld: Erwartungen, Schräglagen und Alltagsdynamik
Die Leitung von Forschung und Entwicklung ist kein klassischer Schreibtischjob. Gern möchte man sich einreden, man plane Projekte, jongliere Kennzahlen und delegiere Aufgaben. Aber so reibungslos läuft es selten – zumindest nicht in Stuttgart, das sich zwischen globaler Engineering-Exzellenz und dem immer noch existierenden Hang zur Tüftler-Nische bewegt. Wer hier Verantwortung für Innovation, Produktentwicklung und Technologieausblick übernimmt, der muss nicht nur zwischen technischen Disziplinen vermitteln, er wird auch zum Übersetzer zwischen Finanzabteilung, Geschäftsführung und – nicht zu unterschätzen – den internen Querdenkern am Rand des Schaltplans. Engagiert, gefordert, manchmal zwischen Genie und Wahnsinn.
Regionale Farbe: Stuttgart, das Labor der Gegensätze
Stuttgart gilt ja gern als Innovationszentrum, was teils stimmt, aber manchmal auch wie ein Gütesiegel klebt, das man nicht auf Herz und Nieren prüft. Vom Automobil bis zur Industrie 4.0 – kaum eine Region in Deutschland gutiert technische Spitzenleistung so sehr. Dazu die Nähe zu führenden Hochschulen, eine dicht gestaffelte Zulieferlandschaft und – nehmen wir es sportlich – eine gediegene Portion traditioneller Erwartungen. Hier gibt es Geld für Patente, Spielraum für mutige Pilotprojekte, aber auch Kontrolle und Quartalszahlen-Druck. Was viele unterschätzen: In der Praxis ist es oft ein Tanz auf dem Drahtseil zwischen kreativem Schub und betriebswirtschaftlichen Limitierungen. Womit echte Gestaltungsfreiheit zur seltenen Spezialität wird. Und ab und zu, ganz ehrlich, braucht es Mut, nicht nur bessere Technologien vorzuschlagen, sondern sie gegen Gewohnheiten, Skepsis und Kostenargumente zu verteidigen – keine Aufgabe für Zögerliche.
Anforderungen – Kopf, Charakter, Kommunikation
Natürlich: Ohne fundiertes technisches Wissen (meist in Form eines naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Studiums – aber nicht nur, selten gibt’s auch Quereinsteiger mit exzellentem Überblick) läuft wenig. Doch die eigentlichen Herausforderungen – das zeigt der Alltag – liegen heute fast noch mehr in der Führung und Vermittlung: Mal kritisch-konstruktiv im Gespräch mit produzierenden Bereichen, mal visionär gegenüber einer eher skeptisch blickenden Geschäftsführung. Wer hier bestehen will, braucht analytische Schärfe, kommunikative Schlagfertigkeit und Stressresistenz. Alles Eigenschaften, die seltener auf dem Abschlusszeugnis stehen. Schubladendenken hat hier keinen Platz. Oder nur, wenn die Schublade die Innovation aufhält.
Verdienst, Chancen und kleine Fallstricke
Es wäre naiv, nicht über Geld zu sprechen. Die Region Stuttgart spielt beim Gehalt in der Champions League – Einstiegsgehälter für leitende Funktionen beginnen meist deutlich im Bereich von 75.000 € bis 90.000 € im Jahr, nach einigen Jahren und bei entsprechender Unternehmensgröße sind auch 120.000 € bis 160.000 € keineswegs abwegig. Doch diese Zahlen sagen wenig über die Erwartungen aus, die an die Rolle geknüpft sind. Wer neu oder aus einer anderen Branche kommt, lernt schnell: Führungskräfte in der Entwicklung stehen mit einem Bein im Maschinenraum, mit dem anderen auf dem Podium. Eine klassische Sandwich-Position also, bei der man zwischen Ideenbringer und Kompromissmacher hin und her gerissen wird. Weiterbildungen, z. B. zu agilen Methoden, Leadership oder neuen Fertigungstechnologien, werden meist nicht nur angeboten, sondern auch erwartet – wobei nicht das Zertifikat zählt, sondern was daraus entsteht.
Abseits der Norm: Persönliche Note zählt
Vielleicht das Wichtigste zum Schluss: Wer in Stuttgart Forschung und Entwicklung leitet, darf nicht auf die perfekte Blaupause hoffen. Zu unterschiedlich sind die Unternehmens-DNA, das Innovationsklima und nicht zuletzt die Menschen, die an Projekten mitziehen oder bremsen. Mein Eindruck: Wer offen ist für Unerwartetes, auch mal querdenkt und gelegentliche Frustration als Rohstoff für bessere Lösungen nutzt, findet in dieser Rolle nicht nur Herausforderungen, sondern vor allem Sinn. Denn es ist, um einmal die Floskel zu bemühen, tatsächlich mehr als ein Job. Es ist ein täglicher Balanceakt – zwischen neuen Ideen und alten Zöpfen, zwischen schwäbischer Bodenhaftung und globaler Innovationslust. Muss man mögen. Aber es lohnt sich.