Leiter Forschung Entwicklung Jobs und Stellenangebote in Lübeck
Beruf Leiter Forschung Entwicklung in Lübeck
Ein Balanceakt zwischen Innovation und Bodenhaftung: Leitung von Forschung und Entwicklung in Lübeck
Es gibt diese Momente, in denen Lübeck – sonst ein wenig unterschätzt als Innovationsstandort – seine wahre Stärke zeigt. Vielleicht nicht die ganz große Technikhub wie München oder Berlin, doch die Hansestadt hat eine stille Magie, wenn es um Forschung und Entwicklung geht. Wer sich hier als Leiter für Forschung und Entwicklung engagiert, balanciert oft an der Schnittstelle zwischen Erfindungsgeist, regionaler Verantwortung und einer Prise norddeutscher Nüchternheit. Und: Man trägt mehr Hüte, als man erwartet. Mal ist man Treiber für den nächsten Simulationstrick, mal Vermittler zwischen Protoypen-Bastelei und betriebswirtschaftlicher Bodenhaftung. Klingt nach Spagat? Ist es auch.
Aufgabenfeld: Produkt aus Denken, Lenken, Umsetzen
Wer sich aus der Sicht von Berufseinsteigerinnen, erfahrenen Fachkräften oder angespannten Branchenspezialist:innen auf diese Rolle einlässt, merkt schnell: Der Job ist kein ergonomisch geformter Karriere-Baukasten. Selten liegt ein klarer Fahrplan auf dem Tisch. Vielmehr dreht sich die Leitung von F&E in Lübeck um das Austarieren von Ressourcen, Druck aus der Geschäftsleitung, Innovationsanspruch und – nicht zu unterschätzen – dem Eigenleben von Teams. Das Lokalkolorit macht’s nicht immer einfacher: Lübecks Medizintechnik, optische Systeme und die kleine, aber feine Softwarelandschaft stellen Fragen, mit denen man im süddeutschen Automotive-Zirkus kaum konfrontiert wäre. Oft geht es um Mehrwert für Firmen, die zwar international denken, aber mit norddeutschem Understatement investieren – also: kein überbordendes Budget, aber hohe Erwartungen.
Anforderungsprofil: Wissenschaft trifft Bauchgefühl
Natürlich, das fachliche Fundament muss stimmen. Disziplinübergreifendes Know-how macht hier mehr her als ein starres Expertenprofil. Meist ist ein ingenieurwissenschaftlicher Hintergrund gefragt, aber Lübeck überrascht mit seinem Mix aus Biotechnologie, Medizintechnik und IT. Stures Bücherwissen? Fehlanzeige. Was viele unterschätzen: Man braucht ein Gespür für Menschen, Prozesse und – manchmal – auch Diplomatie auf dem Flur. Wer glaubt, dass Teamleitung nur numerisches Controlling und Excel-Schlachten heißt, wird schnell eines Besseren belehrt. Hier leben Ideen von Interdisziplinarität – gerade, wenn sich Entwickler:innen, Produktionsverantwortliche und Forschende gegenseitig in die Quere kommen. Eine Prise Humor hilft. Und, ja, an manchen Tagen ist Konfliktfähigkeit wertvoller als der beste Masterabschluss.
Chancen und Stolpersteine – auch eine Frage der Region
Lübeck ist nicht das Silicon Valley, klar, aber das kann ein Vorteil sein. Die Liste regionaler Unternehmen, die Innovation suchen, wächst: Von Medizintechnik-Playern an der Trave bis zu kleinen Deep-Tech-Firmen am Rand der Universität. Zugleich ist Konkurrenz um Talente deutlich entspannter als in Metropolregionen – die Position als Leiter Forschung und Entwicklung bleibt aber ein heißumkämpfter Posten, weil sie so viele Schnittstellen besetzt. Die Herausforderungen? Neben klassischen Führungsaufgaben und Innovationsdruck rücken regulatorische Fragen in den Vordergrund. Gerade in der Medizin- und Biotechnologie ist das ein echter Stolperstein. Hinzu kommen branchenübergreifende Anforderungen: Digitalisierung, betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement, auch mal ein Hauch Internationalität, wenn Kooperationspartner aus Skandinavien oder Holland mit ins Boot steigen.
Gehalt und Gestaltungsspielraum – Geld allein garantiert keine Innovation
Manchmal werde ich gefragt: Lohnen sich die Sprünge in Leitungspositionen überhaupt, wenn der operative Druck so hoch ist? Die Antwort (wie so oft): Kommt ganz darauf an. In Lübeck liegt das Gehaltsniveau je nach Branche, Größe und Verantwortungsrahmen meist zwischen 80.000 € und 105.000 €, Spitzenwerte – bei entsprechender Erfahrung oder im Healthcare-Sektor – können auch mal an die 120.000 € reichen. Doch Achtung: Inhabergeführte Mittelständler ticken anders als US-getriebene Innovationshubs. Nicht selten ist Gestaltungsspielraum wichtiger als der letzte Tausender. Wer sich mit Standardlösungen zufriedengibt, wird hier nicht glücklich – die Lernkurve ist steil und man steht ab und zu auf dem Präsentierteller. Sich einbringen, widersprechen, auch mal eine kühne Vision formulieren – das wird in Lübeck (bei aller Zurückhaltung) durchaus honoriert. Aber wer glaubt, mit ruhigem Fahrwasser durchzukommen, verpasst genau das, was die Leitung von Forschung und Entwicklung hier besonders macht.