Leiter Forschung Entwicklung Jobs und Stellenangebote in Kiel
Beruf Leiter Forschung Entwicklung in Kiel
Leiter Forschung & Entwicklung in Kiel – Beruf zwischen Aufbruch, Fachkräftemangel und Innovationskultur
Kiel. Wer diesen Beruf liest, denkt vielleicht an Meetingräume mit Glaswänden, Marktprognosen an der Tafelwand, lauter pathetisches Gerede über „Change“ (wer’s mag) und Erfindungen, die dann doch nie in Serie gehen. Stimmt zum Teil – aber nur zum Teil. Ich hätte das selbst immer unterschätzt: wie kleinteilig und zugleich riskant die Rolle eines Leiters für Forschung und Entwicklung wirklich ist. Besonders im Norden – mitten in Kiel, zwischen Wind, Meer und einer Wirtschaft, die sich nicht unbedingt durch Hollywood-Pathos auszeichnet. Dafür aber durch Pragmatismus. Ehrlicher gesagt: Manchmal durch brüchige Aktenordner, knappe Budgets und das ständige Ringen um Talente.
Das Anforderungsprofil: Kein Spaziergang, keine Raketenwissenschaft – irgendwas dazwischen
Was erwartet einen in so einer Position? Kurz gefasst: Man ist Dirigent im Maschinenraum, nicht Primadonna im Rampenlicht. Fachlich? Breiter als erwartet. Technisches Grundverständnis reicht bei Weitem nicht; Projektmanagement, interdisziplinäres Denken und eine gewisse Frustrationstoleranz gehören praktisch ins Gepäck. Von Produktionsbetrieben über Medizintechnik, Schiffbau bis zu innovativen Start-ups: Die Aufgaben und Branchenlandschaft in Kiel ist (und das ist keine norddeutsche Untertreibung) überraschend facettenreich. Manchmal fühlt es sich sogar an, als müsse man aus kaum mehr als Ideen, einem halben Dutzend Fachkräften und unvorhersehbaren Marktimpulsen kleine Wunder basteln.
Arbeitsmarkt & Gehalt – Kieler Realität, irgendwo zwischen Hansestolz und Herzschmerz
Viele unterschätzen das: Kiel mag Innovationen, aber Geld ist selten im Überfluss vorhanden. Die Stadt, eher Leuchtturm als Fließband, lebt von Mittelständlern, technischen Dienstleistern, vereinzelt von Global Playern. Der Arbeitsmarkt ist daher angespannt – fragt man die Unternehmen, klagen die meisten über den same old song: zu wenig qualifizierte Leute, zu viele Stellenvakanzen. Wer gut ist, verhandelt deshalb nicht ganz am unteren Ende der Gehaltsskala. Realistisch liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 4.800 € und 6.200 €; mit Erfahrung und Verantwortung sind auch 7.000 € bis 8.500 € erreichbar. Und ja, es gibt Ausreißer nach oben – aber die sind hier so selten wie ein windstiller Tag im Oktober. Kurzum: Der Anreiz bleibt stark, aber das Gehalt kommt selten mit dem Privatjet daher.
Technisches Know-how plus … ja, was eigentlich?
Ein bisschen werde ich bei dem Thema immer nostalgisch – die Zeit, als „Technik“ für sich ein Ausweis genügte, ist vorbei. Heute erwartet man von einer Leitungspersönlichkeit in Forschung & Entwicklung mehr: Resilienz, die Fähigkeit, mit geplatzten Förderbescheiden und dauerbesorgten Steuerleuten umzugehen. Und ein Verständnis für Nachhaltigkeit: Wer in Kiel an der Förde forscht und entwickelt, kann nicht ignorieren, dass das Thema Green Engineering, energetische Effizienz oder Kreislaufwirtschaft längst zum Pflichtkanon gehört. Früher hieß es: Wer erfindet, darf scheitern. Heute will jeder gleich eine Lösung mit gesellschaftlichem Mehrwert. Einerseits anstrengend, andererseits – irgendwie auch richtig.
Weiterentwicklung: Zwischen roten Backsteinen und digitalem Aufbruch
Was Kiel besonders macht? Die Nähe zu Hochschulen, Forschungseinrichtungen, kleinen Innovationshubs – und der ungeschönte Dialog zwischen Praxis und Wissenschaft. Weiterbildung ist in dem Metier kein gelegentliches Sahnehäubchen, sondern Voraussetzung fürs nackte Überleben. Angebote gibt es vor Ort – oft in Kooperation, manchmal als Patchwork, nie als Convenience-Produkt. Und manchmal, wenn ich ehrlich bin, reicht die Weiterbildung trotzdem nicht für die enorme Geschwindigkeit, mit der technologische und regulatorische Anforderungen wachsen. Das mag frustrieren; unvermeidbar ist es aber auch. Vielleicht ist das am Ende die eigentliche Kunst in der Kieler F&E-Leitung: Immer dann zu lernen, wenn’s unbequem wird. Oder, ganz norddeutsch: einfach machen, trotz Gegenwind.